Nigeria: Gewalt Boko Harams treibt immer mehr Menschen in die Flucht

30.01.2014: Vor dem brutalen Konflikt im Nordosten Nigerias fliehen immer mehr Menschen in die Nachbarländer.

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Nigeria: Gewalt Boko Harams treibt immer mehr Menschen in die Flucht

Seit den Angriffen von  Boko Haram, einer islamistische terroristische Gruppierung im Norden Nigerias, auf die Stadt Baga Anfang Januar 2015 sind etwa 13.000 Flüchtlinge im Westen des Tschads angekommen. Mit dem Kanu kommen jeden Tag Flüchtlinge über den Tschadsee in die Regionen Ngouboua und Bagasola, etwa 460 km von der Hauptstadt N‘Djamena des Tschads entfernt. Dies deutet darauf hin, dass der Landweg durch bewaffnete Gruppen blockiert ist.

153.000 Flüchtlinge in Nachbarländern Nigerias

Seitdem im Mai 2013 in Nigeria der Notstand für die nordöstlichen Bundesstaaten Adamawa, Borno und Yobe ausgerufen wurde, sind geschätzte 153.000 Menschen in die Nachbarländer geflohen. UNHCR hat bisher über 37.000 nigerianische Flüchtlinge in Kamerun registriert, 16.000 Menschen sind im Tschad angekommen und im Niger schätzen die Behörden die Zahl der Flüchtlinge auf mehr als 100.000 Menschen.

Flüchtlinge berichten von extremer Gewalt

Flüchtlinge, die vor dem brutalen Konflikt im Nordosten Nigerias in den Tschad oder den Niger fliehen berichten von extremen Gewaltexzesse in der Stadt Baga. Eine Frau, die mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern aus Baga floh, sagte sie hätte gesehen, wie die Angreifer Frauen und Kinder mit ihren Autos überfuhren, Menschen erschossen und auf offener Straße ihre Kehlen durchschnitten. Sie schätzt, dass hunderte Menschen in Baga getötet wurden. Der verängstigten Familie gelang die nächtliche Flucht bevor sie über Maiduguri in den Niger flohen.

UNHCR-Mitarbeiter haben 104 unbegleitete Kinder identifiziert, die auf der Flucht aus Baga von ihren Familien getrennt wurden. Sie wurden in Pflegefamilien untergebracht und warten darauf mit ihren Eltern wiedervereint zu werden.

Die Flüchtlinge im Tschad werden von der einheimischen Bevölkerung aufgenommen oder kommen in Flüchtlingslagern unter. Die tschadische Regierung bat Hilfsorganisation um Unterstützung bei der Versorgung von Flüchtlingen. UNHCR verteilt Plastikplanen, Kanister, Matten, Decken und Küchenutensilien verteilt.

Zweites Flüchtlingslager in Niger bald fertiggestellt

Im Niger werden Flüchtlinge aus Nigeria im Flüchtlingslager Sayam Forage in der Region Diffa untergebracht. Ein zweites Flüchtlingslager im Niger wird voraussichtlich in den nächsten Tagen in Kablewa, in der Region des Tschadsees, eröffnet. Tausende Menschen haben dort in den letzten Monaten  Zuflucht gefunden.

Die Flüchtlinge erhalten Ausweisdokumente, Plastikplanen, Küchenutensilien, Decken, Matten und Seife. Das Trinkwasser wird in Lastwagen geliefert und es werden Notfalllatrinen gebaut. Allerdings wollen nicht alle Flüchtlinge die Grenzregionen verlassen. Trotz der Nähe zum Konflikt in Nigeria hoffen viele auf eine Rückkehr in die Heimatdörfer, wenn sich die Lage stabilisiert hat.

Flüchtlinge berichten von den grausamen Angriffen von Boko Haram:

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Foto: Flüchtlingsfrauen aus Nigeria bauen eine Unterkunft. (UNHCR/JM.Awono)

Mehr Informationen zur Arbeit der UNO-Flüchtlingshilfe finden Sie hier.

Mehr Informationen zur Terrororganisation Boko Haram finden Sie in diesem Artikel der ZEIT.

Die Afrikanischen Union hat beim 24. Gipfeltreffen beschlossen, eine 7.500 Mann starke regionale Eingreifgruppe gegen Boko haram zu unterstützen. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.