Recht des Monats: Persönliche Freiheit und Sicherheit

18.08.2015: Für das Recht auf persönliche Freiheit und Sicherheit engagiert sich die Quäker-Hilfe Stiftung in Kapstadt mit einem Friedenszentrum.

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Recht des Monats: Persönliche Freiheit und Sicherheit

Ein Leben in ständiger Gefahr und Angst oder geprägt von Gewalt verletzt die Würde jedes Menschen und verhindert die freie Entfaltung der Persönlichkeit.

Darum ist das „Recht auf persönliche Freiheit und Sicherheit“ sowohl in der Afrikanische Charta der Menschenrechte (Art. 6) als auch in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (Art. 3) niedergeschrieben: „Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“

Dafür engagiert sich unsere Mitgliedsorganisation Quäker-Hilfe Stiftung in Kapstadt mit einem Friedenszentrum: „Unsere Vision ist ein Südafrika, in dem Konflikte gewaltlos gelöst werden. Unser Auftrag ist es, den Menschen zu helfen, Gewaltausbrüche zu verhindern und aktiv für eine gewaltlose Welt zu arbeiten.“

Ein wichtiger Schritt: Rollenbilder verändert

Wie das gelingen kann in einer Gesellschaft, die bis heute unter den Auswirkungen des Apartheidregimes leidet, zeigt die Arbeit von Nokuthula Mbete:

Wenn Nokuthula Mbete (36 Jahre), Trainerin des Friedens-Zentrums, vor jungen Leuten sitzt, gewinnt sie schnell das Vertrauen der Mädchen. Sie berichtet von ihren eigenen Erfahrungen als junge Frau und davon, dass sie mit 17 Jahren massive sexuelle Gewalt erfahren hat. Sie gewinnt aber auch das Vertrauen der jungen Männer, weil sie nicht verurteilt, sondern zuhört und zu verstehen versucht. „Wir wollen die Mädchen und Frauen stark machen, indem wir ihr Selbstbewusstsein stärken. Den Männern dagegen müssen wir zeigen, dass wahre Stärke sich nicht in Gewalt äußert!“, erklärt sie.

„Es ist oft erschüttern, wenn die Jungen von ihren Vätern und Großvätern erzählen. Gewalt ist ihre Sprache. Die jungen Männer haben nie etwas anderes gelernt, und es ist nicht einfach, sie dazu zu bringen, ihr Leben zu ändern. Aber es gelingt uns immer wieder, teils durch die Arbeit in den Schulen, teils durch die Besuche bei den Jugendlichen und ihren Familien in den Townships. Und wenn Veränderungen sichtbar werden, dann lieben wir unsere Arbeit und sind stolz auf das was wir tun“, erzählt Nokuthula Mbete.

Junge Menschen in Südafrika: zwischen Gewalt und Hoffnung

Seit 1988 bemühen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Quäker-Friedenszentrums in Kapstadt darum, eine Kultur der Kooperation und Toleranz aufzubauen – mitten in einer Welt von Arbeitslosigkeit, Drogenkonsum und Gewalt. Die Arbeit in Schulen spielt dabei eine wichtige Rolle, denn gerade in den Townships ist das Miteinander zunehmend durch Aggression geprägt. Waffenbesitz, Bedrohungen und Tätlichkeiten sind an der Tagesordnung. Dieses Verhalten endet auch nicht vor den Schultoren. Die Lehrerinnen und Lehrer stehen den Problemen oft hilflos gegenüber.

Junge Menschen sollen ihre Begabungen entwickeln können. Schulen müssen daher frei sein von Gewalt, Missbrauch und Schikanen. Um auf die dramatische Situation in Schule und Gesellschaft zu reagieren, hat das Quäker-Friedenszentrum vor zwei Jahren in der West-Kap-Provinz, in Partnerschaft mit der dortigen Schulbehörde, eine Kampagne für gewaltfreie Schulen ins Leben gerufen. Die Kampagne wendet sich direkt an Schülerinnen und Schüler sowie an die Lehrenden und erarbeitet gemeinsam mit ihnen Methoden der Gewaltprävention und der friedlichen Konfliktlösung.

Ziele der Friedenskampagne

  • Jungen Menschen werden Fertigkeiten und Methoden der gewaltfreien Kommunikation und Konfliktlösung vermittelt, um sie für zukünftige Führungspositionen in ihren Gemeinschaften und der Gesellschaft auszubilden.
  • Jungen Menschen wird geholfen, rassistische und geschlechtsspezifische Vorurteile, die der Demokratie in Südafrika im Wege stehen, zu erkennen und abzubauen. Nach und nach soll sich eine Kultur des Dialoges statt Gewalt entwickeln.
  • In den Schulen entsteht eine Kultur des Lernens.

Hier können Sie mehr über die Arbeit der Quäker-Hilfe Stiftung erfahren.

Foto: Quäker-Hilfe Stiftung