Recht des Monats: Verbot von Diskriminierung

16.07.2015: In vielen Ländern werden Minderheiten diskriminiert, wie die Tuareg in Niger. CARE setzt sich für Gleichberechtigung ein.

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Recht des Monats: Verbot von Diskriminierung

Artikel 2 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte steht für das Verbot der Diskriminierung: Jeder hat Anspruch auf die in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.

Des weiteren darf kein Unterschied gemacht werden auf Grund der politischen, rechtlichen oder internationalen Stellung des Landes oder Gebiets, dem eine Person angehört, gleichgültig ob dieses unabhängig ist, unter Treuhandschaft steht, keine Selbstregierung besitzt oder sonst in seiner Souveränität eingeschränkt ist.

Dennoch werden in vielen Ländern Minderheiten diskriminiert, wie beispielsweise die Tuareg in Niger. Neben der Ausgrenzung in Gesellschaft und Politik mangelt es ihnen auch an Zugängen zur Infrastruktur, wie Schulen, medizinische Versorgung etc. Die Hilfsorganisation HED Tamat setzt sich mit Unterstützung unserer Mitgliedsorganisation CARE für bessere Lebensbedingungen für die nigrischen Tuareg ein:

Am 26. März verlieh der nigrische Staatspräsident Mahamadou Issoufou der Hilfsorganisation sogar HED Tamat eine Auszeichnung für besondere Dienste für das Land.

HED Tamat wurde im Jahr 1996 von Mano Aghali und weiteren Tuareg gegründet und setzt sich für die Gleichberechtigung des marginalisierten Nomadenvolkes ein. HED Tamat steht für „Mensch, Umwelt und Entwicklung“ und fördert verschiedenartige Projekte zur friedlichen Entwicklung der Region. Unsere Mitgliedsorganisation CARE arbeitet seit 1999 mit der Organisation zusammen und verlieh ihr 2007 den CARE-Partnerschaftspreis.

Der Niger ist nach dem Entwicklungsindex der Vereinten Nationen das zweitärmste Land der Welt. 63 Prozent der Menschen müssen mit weniger als zwei Dollar am Tag auskommen, 52 Prozent leben ohne sauberes Trinkwasser. Die Tuareg sind ein Nomadenvolk, das in der gesamten Sahelzone lebt. Im Niger nennen sie das Air-Gebirge im Norden ihre Heimat und repräsentieren etwas mehr als 9 Prozent der Bevölkerung. HED Tamat setzt sich für die Entwicklung dieser Volksgruppe ein, die bereits mehrfach durch Aufstände versuchte, eine bessere Stellung in der nigrischen Gesellschaft einzufordern, zuletzt 2007 bis 2009. Es fehlt den Tuareg an Anerkennung, Einkommen, Wasserzugängen, Gesundheitsversorgung und Bildung.

Mano Aghali ist selbst Tuareg und seit der Gründung von HED Tamat ihr Präsident. Er wurde nicht nur ins nigrische Parlament gewählt, sondern ist auch Abgeordneter im pan-afrikanischen Parlament. Er vertrat die Tuareg schon in Friedensverhandlungen und hat immer vorgelebt, dass Krieg und Gewalt keine Lösung sein können. Für die armen Menschen der Region klingen aber auch die Versprechen vom schnellen Geld durch kriminelle Geschäfte oder als Söldner oft verlockend. Doch Aghali weiß, dass sich ihre Lage nur durch friedliche Projekte langfristig verbessert. Das alles versucht HEDTamat den Tuareg zu vermitteln. Nachhaltig und erfolgreich sollen die Projekte sein, denn nur so geben sie der Bevölkerung einen Grund, sich für den Frieden zu engagieren.

Die Hilfsorganisation ist für ihre enge Zusammenarbeit mit der Bevölkerung bekannt. Sie fragt die einzelnen Gemeinden, was benötigt wird und setzen die Projekte mit ihnen gemeinsam um. Bei Versammlungen berichten sie von ihren Ideen und Zielen und die Menschen können ihre eigenen Anliegen vorbringen. Mit Unterstützung von CARE und Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt HED Tamat den Bau von Schulen und Gesundheitszentren, finanziert Brunnen, Dorfläden, Getreidebanken und fördert kleine Betriebe. Sie führt außerdem ein großes Ausbildungsprogramm für Jugendliche, Frauen und Gemeinderäte durch. Oft muss zwischen vielen Projekten entschieden werden, aber es ist wichtig, dass die Menschen eingebunden sind. Sie wissen am besten, was am dringendsten gebraucht wird.

Heute wird HED Tamat hoch geschätzt und ist in der Region breit anerkannt. Besonders in Zeiten, in denen die ganze Region angespannt ist, spielt ihre verlässliche Arbeit eine große Rolle. Seit Libyens Zusammenbruch sind in der gesamten Region viele Waffen in Umlauf und 2012 rebellierten die malischen Tuareg. Zu ihnen besteht keine direkte organisatorische Beziehung, aber die Situation ist zusätzlich angespannt. Bislang kam es im Niger nicht zu weiteren Rebellionen und das ist sicher auch ein Verdienst der Arbeit von HED Tamat.

Mehr Informationen zu den Projekten von CARE in Niger finden Sie hier.

Foto: CARE/Dr Christine Harth