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Extreme Hitzewellen

Bis zu 600 Millionen Menschen in Nordafrika und im Mittleren Osten könnten bis 2100 so stark von extremer Hitze und Hitzewellen betroffen sein, dass ihr Zuhause unbewohnbar wird.

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Extreme Hitzewellen

Die Länder, die am wenigsten zur menschengemachten Klimakrise beigetragen haben, verzeichnen bereits jetzt einen unverhältnismäßigen Anstieg an extremer Hitze. Extreme Hitzeereignisse, die in einem Klima ohne menschlichen Einfluss einmal in 50 Jahren aufgetreten wären, sind jetzt fünfmal so wahrscheinlich. Und die Wahrscheinlichkeit eines extremen Hitzeereignisses bei einer Erderhitzung um 2 Grad Celsius ist fast 14-mal so hoch. In diesen Szenarien sind auch Hitze- und Luftfeuchtigkeitswerte weitaus gefährlicher. (1)  

Fast überall, wo zuverlässige Daten verfügbar sind, sind Hitzewellen die tödlichste wetterbedingte Gefahr. Diese von extremer Hitze ausgehenden Gefahren nehmen aufgrund der Klimakrise zu. (1) Prognosen zufolge können bis 2100 bis zu 600 Millionen Menschen in Nordafrika und im Mittleren Osten so stark von extremer Hitze betroffen sein, dass ihr Zuhause unbewohnbar wird. Tödliche Temperaturen könnten über Wochen hinweg 56 Grad übersteigen. (2) Laut der zugrundeliegenden Studie sind diese Prognosen eher konservativ und nehmen an, dass die Treibhausgase ungefähr im gleichen Ausmaß wie heute ausgestoßen werden. Es könnten in Afrika jedes Jahr zusätzlich 50-180 Menschen pro 100. 000 Menschen allein an Überhitzung sterben. (3) 

Die Auswirkungen extremer Hitze sind jedoch in sozialer als auch in geografischer Hinsicht ungleich. So sind ohnehin stark gefährdete und ausgegrenzte Personen, einschließlich Gelegenheitsarbeiter*innen, Landarbeiter*innen und Migrant*innen, unverhältnismäßig stark betroffen. Auch ältere Menschen, Kinder sowie schwangere und stillende Frauen sind einem höheren Krankheits- und Sterberisiko ausgesetzt, wenn die Umgebungstemperatur extrem steigt. (1) 

Quellen

(1) United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs et al.: Extreme Heat – Preparing for the Heatwaves of the Future (Oktober 2022)
(2) George Z. Et al/”Business-as-usual will lead to super and ultra-extreme heatwaves in the Middle East and North Africa” in Nature.com vom 23. März 2021
(3) 6. IPCC Sachstandsbericht von 2022 

Wirbelstürme und Naturkatastrophen

Afrika, vor allem der südliche Teil, wird jedes Jahr von Wirbelstürmen geplagt.

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Wirbelstürme und Naturkatastrophen

2019 verwüstete der Wirbelsturm „Idai“ Teile Mosambiks, Simbabwes und Malawi. Viele Dörfer wurden von der Außenwelt abgeschnitten. 11,5 Millionen Menschen waren von der Katastrophe betroffen, 2,6 Millionen wurden obdachlos, 1,8 Millionen Menschen davon in Mosambik. Allein dort standen mehr als 3.000 Quadratkilometer Land unter Wasser. Zum Vergleich, das Saarland ist etwa 2.500 Quadratkilometer groß.  

Verletzte Menschen, zerstörte Dörfer, überflutete Landstriche und verlorene Ernten prägten das Bild der betroffenen Regionen. Die Provinz Sofala in Mosambik wurde besonders stark geschädigt. Hier traf Zyklon Idai mit 210 Kilometern pro Stunde auf Land und zerstörte rund 90 Prozent rund um die Küstenstadt Beira. Dem Zyklon folgten langanhaltende, sintflutartige Regenfälle und Stürme, die in der Region zu schweren Überschwemmungen führten. 

Nicht alle Wirbelstürme sind so schlimm wie „Idai“. Die Häufigkeit der Wirbelstürme führt jedoch dazu, dass sich die Länder des südlichen Afrikas kaum von den entstandenen Schäden erholen können. So folgte gut einen Monat nach “Idai” Zyklon “Kenneth”. Nachdem er zuvor über die Komoren gezogen war, richtete er in Mosambiks nördlicher Provinz Cabo Delgado häftige Schäden an. Im Bezirk Ibo wurden dem Katastrophenschutz zufolge rund 90 Prozent der Häuser zerstört und in allen Bezirken im Norden des Landes fiel der Strom aus. Aufgrund von Überschwemmungen und zerstörten Häusern waren über 1000 Menschen vorübergehend obdachlos, die meisten von ihnen Kinder.  (1)

Die durch die Klimakrise bedingten Rekordtemperaturen können dazu führen, dass Wirbelstürme in Zukunft sogar noch zunehmen. Klimaforschende und –wissenschaftler*innen sind sich zwar noch nicht einig darüber, ob die Häufung starker Stürme in den vergangenen Jahren einen Ausblick in die Zukunft zulassen oder lediglich als Ausreißer zu betrachten sind. Doch warme Meerestemperaturen, die bedingt durch die Klimakrise zunehmen, sind ein entscheidender Faktor in der Entstehung von Wirbelstürmen und beeinflussen auch ihre Intensität. (2)

Quellen

(1) Tagesspiegel: Zweiter Zyklon in kurzer Zeit: Wirbelsturm „Kenneth“ trifft auf Mosambik (April 2019)
(2) Malteser International: Hurrikan, Taifun, Zyklon: Entstehung und Zerstörungskraft (Aufgerufen im November 2022)

Überschwemmungen und Wasser-Stress

Afrika ist der Kontinent, der weltweit am zweitstärksten von Überschwemmungen betroffen ist.

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Überschwemmungen und Wasser-Stress

Afrika ist der Kontinent, der weltweit am zweitstärksten von Überflutungen betroffen ist. Allein zwischen 2020 und 2022 waren in Afrika 215,3 Millionen Menschen von Dürren und Überschwemmungen betroffen. Das sind mehr als doppelt so viele Menschen, wie in Deutschland leben. Der Meeresspiegel um Afrika steigt auch schneller als im globalen Durchschnitt, was zu mehr Überschwemmungen führt und den Zugang zu Trinkwasser bedroht. Durch Wassermangel und Wasserstress werden in Afrika bis 2030 bis zu 700 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen müssen. (1)    

Überschwemmungen und Überflutungen können auch zusammen mit Wirbelstürmen auftreten. In Nigeria forderte aktuell die schlimmste Überschwemmung seit einem Jahrzehnt mehr als 600 Tote. 1,4 Millionen Menschen wurden vertrieben. 2,5 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen – darunter 1,5 Millionen Kinder, die durch Ertrinken, Krankheiten und Hunger bedroht sind. Über 200.000 Häuser, die Infrastruktur und weite Teile der landwirtschaftlichen Nutzfläche wurden beschädigt oder sind ganz zerstört. 34 der 36 Bundesstaaten sind betroffen. (2)   Zwar sind saisonale Überschwemmungen in Nigeria ganz normal. Doch dieses Jahr sind sie deutlich schlimmer als sonst. Laut nigerianischer Regierung und der Vereinten Nationen sind ungewöhnlich starke Regenfälle und die Klimakrise mitverantwortlich für die massiven Überflutungen. Nigeria belegt im Klima-Risiko-Index des Kinderhilfswerks UNICEF Platz zwei von weltweit 163 Ländern und leide daher unter einem „extrem hohen Risiko“, Schäden durch die Klimakrise zu erleiden. (3)

Quellen

(1) World Meteorological Organization (WMO) von 2022  

(2) BBC Africa Daily Podcast/”Why is the flooding in Nigeria so bad this year?” vom 19. Oktober 2022  

(3) Tagesschau: Überschwemmungen in Nigeria – 2,5 Millionen Menschen brauchen humanitäre Hilfe (Oktober 2022) https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/nigeria-ueberschwemmungen-un-101.html  

Hunger und Dürre

Afrika ist die Region der Welt, die am meisten von Dürren betroffen ist. Dürren führen oft zu Hungersnöten. Die Klimakrise verschärft diese Situation weiter.

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Hunger und Dürre

Hunger und Dürre

Afrika ist die Region der Welt, die am stärksten von Dürren betroffen ist. Dürren führen nicht selten zu Hungersnöten. Vorhersagen erwarten, dass durch die Klimakrise weltweit über 78 Millionen Menschen bis 2050 Opfer von chronischem Hunger (chronischer Unterernährung) werden. Über die Hälfte dieser Menschen wird in Sub-Sahara Afrika leben. Gleichzeitig werden in Afrika die Erträge aus der Landwirtschaft weniger und weniger. In den letzten 60 Jahren sind sie aufgrund der globalen Erderhitzung um ein Drittel zurück gegangen. Das ist mehr als in jeder anderen Region der Welt. Madagaskar galt 2021 als das erste Land der Welt, das von einer Hungersnot getroffen wurde, die von der Klimakrise ausgelöst wurde.  (1)

Somalia 

Die Menschen in weiten Teilen Somalias stehen kurz vor einer Hungersnot. Mehr als 1,5 Millionen Kinder in Somalia sind mangelernährt. 300.000 Kinder gelten als lebensbedrohlich unterernährt. Die langfristig angelegten Hilfsprojekte reichen nicht aus, um die Menschen vor Ort zu helfen. Nothilfe muss her! Unsere Bündnisorganisation action medeor ist mit mehreren Projekten vor Ort: mit einer mobilen Klinik reist medizinisches Fachpersonal in die Dörfer und untersucht Kleinkinder sowie schwangerer und stillende Frauen auf Mangel- und Unterernährung. Schwere Fälle werden mit therapeutischer Nahrung behandelt oder in eine Klinik überwiesen.  Frauen werden zudem geschult, Mangelernährung bei Kindern vorzubeugen, zu erkennen und zu behandeln. Um mehr Austausch untereinander zu ermöglichen, Gemeinschaftsgefühl und mehr Sicherheit für Frauen zu schaffen, werden Müttergruppen gegründet.   

Äthiopien 

In Äthiopien sind über 24 Millionen Menschen aufgrund der schwersten Dürreperiode seit 40 Jahren auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. 4,5 Millionen Frauen, Männer und Kinder sind innerhalb ihres Landes auf der Flucht – auf der Suche nach Nahrung oder vertrieben durch die Konflikte in der Tigray-Region. Schon seit Mitte 2021 sichert unsere Bündnisorganisation Don Bosco Mondo mit einem Nothilfeprogramm das Überleben von hunderten von Familien in der Region. Sie erhalten Lebensmittelpakete mit Mehl, Speiseöl, Hülsenfrüchten und Wasserreinigungstabletten. Für die unterernährten Kinder gibt es Spezialnahrung aus Mais und Sojabohnen, angereichert mit Vitaminen und Mineralien.   

Südsudan: LEBENSMITTEL UND SCHUTZ FÜR MÄDCHEN UND FRAUEN 

Überschwemmungen und lokale Dürren haben die ohnehin angespannte humanitäre Lage im Südsudan weiter verschärft. Zwei Drittel der südsudanesischen Bevölkerung sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. 1,3 hier fehlt was – Millionen? Kleinkinder sind von akuter Unterernährung bedroht.   

Unsere Bündnisorganisation CARE Deutschland ist vor Ort und unterstützt die Menschen mit Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und mobilen Gesundheitsstationen. Da Gewalt gegenüber Mädchen und Frauen in prekären Situationen oft zunimmt, stellt ihnen CARE sichere Räume und psychosoziale Unterstützung zur Verfügung.   

Quellen

(1) World Meteorological Organization (WMO) von 2022