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Kreislaufwirtschaft in Afrika

“Zirkuläre Wirtschaft” oder “Kreislaufwirtschaft” ist die Bezeichnung eines innovativen Wirtschaftssystems, welches nicht mehr auf den Verbrauch von Rohstoffen aufbaut, sondern Produkte so konstruiert und designt, dass sie eine maximale Lebensdauer haben und am Ende wieder Ressourcen aus ihnen gewonnen werden können.

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Kreislaufwirtschaft in Afrika

Probleme der aktuellen Wirtschaftssysteme 

Der weltweite Verbrauch von Rohstoffen steigt seit Jahren stetig an. Ein Grund dafür ist unser Konsumverhalten, ein anderes die wachsende Bevölkerungszahl. In unserer Gesellschaft hat sich in meisten Teilen die “Lineare Wirtschaft” durchgesetzt. Rohstoffe werden gefördert, um einmal verbaut, einmal verbraucht und einmal weggeschmissen zu werden. Dass dieser Konsum nicht tragbar ist, sollte allen im Angesicht des Klimawandels und der bevorstehenden Rohstoffknappheit klar sein. Zurzeit verschwenden wir unglaubliche Mengen an Rohstoffen. Ein Beispiel: in einer Tonne alter Smartphones steckt mehr pures Gold als in einer Tonne Golderz! 

Verschwendung von Ressourcen 

Da es in Zukunft immer mehr Menschen auf der Erde geben wird, und viele unserer täglich genutzten Produkte aus vergänglichen Rohstoffen erzeugt werden, muss im großen Stil umgedacht werden. Recycling ist ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung: Einmal-Plastikverpackungen werden beispielsweise eingeschmolzen und können in anderer Form wiederverwendet werden. Das Problem: häufig verlieren die Rohstoffe beim Recyceln an Qualität. 

Zirkuläres Wirtschaftssystem 

In einem zirkulären Wirtschaftssystem sollen alle Produkte so konzipiert werden, dass sie möglichst lange halten, leicht zu reparieren sind oder auseinander gebaut und ihre Einzelteile weiterverwendet werden können. Die Lebensdauer von Produkten und Ressourcen soll maximiert werden.  

Der natürliche Kreislauf 

Das klingt zunächst kompliziert, ist aber eigentlich ein sehr natürlicher Kreislauf. Ein Beispiel: Eine Pflanze wächst aus dem Boden ➜ eine Raupe frisst diese Pflanze ➜ ein Vogel frisst die Raupe ➜ ein Mensch isst den Vogel ➜ die Überreste des Vogels, also Knochen und Hautreste, sowie die ausgeschiedenen Fäkalien des Menschen, landen in der Erde ➜ Nährstoffe für wachsende Pflanzen ➜ …

Vorteile der Kreislaufwirtschaft 

Die Kreislaufwirtschaft baut nicht mehr hauptsächlich auf dem Verkauf von Produkten auf, sondern auf dem von Dienstleistungen. Eine Spülmaschine wird zum Beispiel nicht mehr verkauft, sondern an eine Person verliehen. Ein Unternehmen kümmert sich dann um die Reparatur und im Zweifelsfall um ein neues Produkt, aber auch um die Abholung des alten Produkts und dessen Weiterverarbeitung. Auf diese Weise ist eine zirkuläre Wirtschaft nicht nur nachhaltig, sondern schafft auch viele Arbeitsplätze. 

Heute ist nur etwa 8,4% der weltweiten Produktion zirkulär. Obwohl eine Kreislaufwirtschaft umweltschonender, ressourcensichernder und innovationkräftig wäre.  

Potenzial der Kreislaufwirtschaft in Afrika 

Im Vergleich zu Europa oder Nordamerika ist die lineare Wirtschaft in Afrika nicht so stark verankert, da noch nicht so viel Kapital investiert wurde. Deshalb werden dort schon jetzt viele interessante Unternehmen gegründet, die auf einem zirkulären System aufbauen.  

Im Bereich Biomüll 

An der Coté d’Ivoire sammelt das Unternehmen LONO Bio-Abfall der bei der Ernte von Kakao, Cashews oder Tropenfrüchten anfällt. Aus diesen Abfällen werden in bestimmten Kompostbehältern Biogas, Biokraftstoff und Tierfutter erzeugt. Die Behälter können Kleinbäuerinnen und Kleinbauern kaufen und so ihren eigenen Abfall verwerten. 

In der ghanaischen Hauptstadt Accra wird aus den Abfällen von Lebensmittelmärkten und Schlachthöfen in Kombination mit Fäkalien aus öffentlichen Toiletten nährstoffreicher organischer Dünger gewonnen. Zudem erzeugt das Unternehmen Safisana aus dem entstehenden Biogas Methan Strom.  

In Tansania, Ghana, Kenia wenden die Unternehmen  EcoduduNeat Eco-FeedsNovfeed alle eine ähnliche Methode an: Aus Biomüll von Haushalten, oder Ernteabfällen von Plantagen werden mit Hilfe der Schwarzen Soldatenfliege Tierfutter und Dünger. Die Fliege und ihre Larven zersetzen den Abfall, dabei entsteht ökologischer Kompost. Die Larven werden daraufhin gesammelt und auf Grund ihres hohen Proteingehalts zu Tierfutter für Fische, Schweine oder Hühner weiterverarbeitet. Sie stellen eine günstige und lokale Alternative zu importiertem Tierfutter dar.

Im Bereich Plastik 

In Ghana sammeln alleinerziehende Mütter Plastikmüll von der Straße auf. Dieser Müll macht 65% des Plastiks aus welches “Pyramid” für seine Produktion verwendet. Das Unternehmen Pyramid stellt Vorhangstangen aus recyceltem Plastik her. Ein weiteres wichtiges Produkt ist das “Plastik-holz” welches Holz als Baumaterial ersetzen soll. So werden die Straßen gesäubert, alleinerziehenden Müttern ein Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt und Holz wird als Rohstoff für Baumaterial geschont. (Ziel 11) 

Im Viktoriasee in Uganda richten Wasserhyazinthen (bzw. Gartenseerosen)  großen Schaden an. Es handelt sich um ein nicht einheimisches Gewächs, welches Sauerstoff aus dem See zieht und so für weniger Fischbestand und üblen Geruch sorgt. Diese Pflanze wird von “Hya Bioplastic” nun in Kombination mit Zuckerrohr oder Mais dazu verwendet, abbaubares Verpackungsmaterial herzustellen.

Im Bereich Bauwesen 

In Kenia erzeugt das Unternehmen “MycoTile” Baumaterial aus Ernteabfällen von Zuckerrohr, Kaffee, Kokosnuss und Reis in Kombination mit Pilzmyzelen. Es ist so stabil wie industriell hergestelltes Material, feuerfest und preiswert. In Kenia muss viel Baumaterial importiert werden, mit der Methode von MycoTile können lokale Rohstoffe genutzt werden. Pilzmyzele sind die fasrigen Härchen von Pilzen. Die Bauplatten werden mit Hitze behandelt bevor sie verbaut werden, um das Wachstum der Pilze zu stoppen. 

Weltweites Potenzial der Kreislaufwirtschaft 

Das Potential der zirkulären Wirtschaft ist riesig und könnte in Afrika ein wichtiger Schritt gegen Arbeitslosigkeit, Armut und Ressourcenverschwendung sein. Doch ebenso der Rest der Welt sollte alles daransetzen und Geschäftsmodelle, die der Kreislaufwirtschaft entsprechen,  fördern um einen gesamtgesellschaftlichen Wandel herbeizuführen.  

Quellen:

alles daransetzen und Geschäftsmodelle, die der Kreislaufwirtschaft entsprechen,  fördern um einen gesamtgesellschaftlichen Wandel herbeizuführen.  

o.A. / Zirkuläre Wirtschaft in CRCL, o.D. 

Warner, H., Bingham, J. & Ohui Nartey, D./ The Circular Economy: Our Journey in Africa So Far in Footprints Africa von 2021. 

o.A. / Transforming African economies to sustainable circular models in World Economic Forum vom 18.11.2020.  

o.A. / Circular Economy and Material Value Chains in World Economic Forum, o.D.