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Von Y wie Yoga bis Z wie Zuckerrohr

Wissenswertes über Afrika von Y bis Z.

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Zuckerrohr, Landwirtschaft

Von Y wie Yoga bis Z wie Zuckerrohr

Yoga

Yoga? Aus Afrika? Das muss ein Irrtum sein! – Aber nein! Yoga gehört nicht nur in afrikanischen Großstädten mittlerweile zum Lifestyle. Nach neuen Erkenntnissen haben die bekannten Yoga-Arten wie das Kundalini-Yoga sogar ihren Ursprung auf dem afrikanischen Kontinent. In einigen westafrikanischen Religionen, beispielsweise in der Yoruba-Religion, wurden altbekannte Yoga-Methoden innerhalb der rituellen Tanzbewegungen wiedererkannt. Bei speziellen Yoruba-Tanzbewegungen der Hüfte sowie der unteren Wirbelsäule findet eine subtile Stimulation der Kundalini statt, auf individueller und kollektiver Basis, so das Magazin Sahaja Yoga.

Siehe auch: Yoruba

Yoruba

Der Begriff Yoruba umrahmt die Vielfältigkeit einer ganzen Volksgruppe. Er steht nicht nur für die 28 Millionen Mitglieder der ethnischen Gemeinschaft der Yoruba im südwestlichen Nigeria, sondern bezeichnet gleichzeitig ihre Sprache sowie ihre Religion. Mit großer Wahrscheinlichkeit liegen die Ursprünge der Yoruba-Kultur im alten Ägypten. Im Rahmen von Wanderungsbewegungen vor 5.000 Jahren ließen sich die Yoruba letztendlich in Nigeria und Teilen des heutigen Benin nieder. Insbesondere für die Stadtentwicklung sind die Yoruba von höchster Bedeutung. Schon in Zeiten des Mittelalters bewohnten sie Städte mit weit mehr als 100.000 Einwohnern.

Trotz des großen Einflusses von Islam und Christentum ist die Yoruba-Religion heute noch von Bedeutung. Die zahlreichen Gottheiten der Yoruba sind dem Hauptgott Olorun unterstellt und treten in vielfältiger Gestalt und Funktion als Mittler zu den Menschen auf. Diese Mittlergottheiten werden zusammengefasst als Orisha bezeichnet und einzeln verehrt. Das Praktizieren der Yoruba-Religion spiegelt sich in besonderem Maße in den Kunstformen der Yoruba wider. Ein Beispiel ist die Verehrung weiblicher Mächte in Form eines Tanzstils. Männerbünde huldigen damit den weltlichen Müttern, damit diese ihre Kräfte zum Wohle der Gemeinschaft einsetzen. Dieser Tanzstil zeigt eine umfassende Choreografie und wird durch die aufwendig gestalteten Masken und Kostüme zusätzlich untermauert. Solche Tanzveranstaltungen wurden im Jahr 2001 von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt. Mehr über die berühmten Künste der Yoruba finden Sie hier.

Siehe auch: Ethnie, Religion

Ypsilon

Wie im Deutschen gibt es auch in den meisten afrikanischen Sprachen kaum Wörter mit Ypsilon!

Siehe auch: Sprachen

Zeit

Haraka haraka haina baraka! (Eile ist nicht gesegnet.) – Damit drückt dieses geläufige Swahili-Sprichwort wohl genau das aus, was viele Europäer über den afrikanischen Alltag denken: „In Afrika tickt die Uhr einfach etwas langsamer.“ Bestätigen können wir das nicht. Allerdings steht fest, dass uns der Sudan und Botswana um eine Stunde und die Bevölkerung von Kenia und Tansania sogar um zwei Stunden voraus sind. Die Ghanaer und Nigerianer hinken jedoch genau wie die Briten eine Stunde hinterher. Zusammengefasst bedeutet dies, dass das afrikanische Festland aus vier Zeitzonen besteht. Mit Deutschland befinden wir uns in derselben Zeitzone wie beispielsweise Angola und Kamerun. Außer im Sommer! Damit stellt sich nämlich auch die Frage: Gibt es in Afrika eigentlich Sommer- und Winterzeit? – Ja, allerdings nur in Namibia und Marokko (http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Sommerzeiten).

Wie spät ist es eigentlich im Senegal? Hier finden Sie es heraus!

Zivilgesellschaft

Afrika ist auf dem Vormarsch und sich der Tatsache bewusst, dass es sein Schicksal selbst in der Hand hat. Die Bürger der afrikanischen Staaten fordern immer mehr Rechenschaft von ihren Regierungen und bringen sich aktiv in die Entwicklung ihrer Gemeinden und Länder ein. Die sozialen, politischen und kulturellen Erfolge Afrikas sind auch die Verdienste erstarkender und dynamischer Zivilgesellschaften. Die engagierten Organisationen, aber auch die Einzelhelfer kämpfen für eine gute und transparente Regierungsführung, fordern die Stärkung und den Schutz für Kinder- und Frauenrechte und setzen sich für die Ausstattung von öffentlichen Einrichtungen ein. Der Einsatz der afrikanischen Zivilgesellschaft war elementar für die Veränderungen der vergangenen zehn Jahre. Auch wenn die Dynamik der Zivilgesellschaft sehr wohl von der Struktur des jeweiligen Landes abhängt, kann nicht geleugnet werden, dass der Einfluss der Nichtregierungsorganisationen auf dem afrikanischen Kontinent zunimmt – und das obwohl sich zivilgesellschaftliche Organisationen mit vielen Herausforderungen konfrontiert sehen müssen. Sei es der Mangel an finanziellen Mitteln, fehlende Unterstützung der Regierung oder Einschränkung der Redefreiheit. In manchen afrikanischen Ländern gestaltet sich Entwicklungszusammenarbeit äußerst kompliziert und teilweise sogar riskant. Das macht die Erfolge zivilgesellschaftlichen Engagements umso bemerkenswerter.

Auch die Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA vertrauen bei ihren Einsätzen in großem Maße auf die Zusammenarbeit mit der afrikanische Zivilgesellschaft. Denn wer kennt die Potenziale und Bedürfnisse eines Landes wohl besser als die Bürger selbst?!

Siehe auch: Demokratie, Frauen

Zuckerrohr

Schlaraffenland auf den Äckern Afrikas? Damit können nur die Zuckerrohrplantagen gemeint sein. Bis zu vier Meter reichen die dicken Halme in die Höhe. Als kleinen Snack zwischendurch kann man einfach ein Stück des Rohres kauen, das süße Mark herausziehen und die Fasern wieder ausspucken – wie einen Kaugummi. Der Ertrag aus Zuckerrohr ist sehr vielfältig. In Zuckerraffinerien wird durch das Auspressen der Stiele der dunkle Zuckerrohrsaft gewonnen und zu weißem und braunem Zucker weiterverarbeitet. Die ausgepressten Halmrückstände dienen der Herstellung von Papier und Faserplatten. Auch wegen der Ethanol- und Biotreibstofferzeugung ist Zuckerrohr sehr beliebt auf dem internationalen Markt und wird hauptsächlich für den Export angebaut, so  z.B. in Sierra Leone. Um die Wirtschaft anzukurbeln werden Zuckerrohrplantagen mehr und mehr ausgebaut. Der Wermutstropfen: Für die Errichtung von Zuckerrohrplantagen wird Bauern ihr Land und somit die Lebensgrundlage geraubt. Bewohner des westafrikanischen Landes beklagen sich: „Weit und breit kein Reis mehr, kein Maniok – dabei sind das die Grundnahrungsmittel in Sierra Leone. Aus dem Zuckerrohr soll Biosprit hergestellt werden, aber den können wir nicht essen“ (http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/weltzeit/1526924/).

Bei der Straßenaktion zum Thema Landraub thematisiert GEMEINSAM FÜR AFRIKA Zuckerrohrplantagen und kritisiert das oft damit verbundene Landgrabbing.

Siehe auch: Landraub, Landwirtschaft

Foto: Zuckerrohranbau, pixabay: Lizenz: CC0

Von W wie Wasser bis X wie Xylofon

Wissenswertes über Afrika von W bis X.

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Zugang zu sauberem Trinkwasser:_©©GEMEINSAM FÜR AFRIKA/Thomas Einberger

Von W wie Wasser bis X wie Xylofon

Wasser

Fehlender Zugang zu Wasser und sanitärer Grundversorgung gehören zu den größten sozialen Problemen weltweit und auf dem afrikanischen Kontinent. Die betroffenen Menschen haben kaum Chancen, sich an gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Prozessen zu beteiligen. Die Sicherung des Zugangs zu Trinkwasser und sanitären Anlagen ist deshalb auch ein Aspekt der Millennium-Entwicklungsziele. Im Weltwasserbericht 2012 bemängelt die UNESCO, dass von den reichlichen Wasserressourcen in Afrika gerade einmal fünf Prozent tatsächlich verwendet werden. Die bislang mangelhafte Wasserinfrastruktur führt häufig zu unsauberem Trinkwasser und folglich zur Ausbreitung zahlreicher Krankheiten wie der Cholera. Einen Zugang zu sanitären Einrichtungen haben momentan sogar nur 31 Prozent aller Afrikaner.

Unsere Mitgliedsorganisationen wie die Malteser International oder die Welthungerhilfe haben wichtige Projekte ins Leben gerufen, die die Wasserversorgung in Afrika nachhaltig verbessern werden. Erfahren Sie mehr über verbesserte Hygiene mit dem „Tippy Tap“ oder die Errichtung von Wasserkiosken und Tanks. Kein Tropfen auf den heißen Stein!

Siehe auch: Gesundheit, Infrastruktur , Landwirtschaft

Widerstand

Oft taucht die Frage auf, weshalb sich die afrikanischen Völker nicht gegen die grauenvolle Herrschaft der Kolonialregime erhoben hätten. Doch diese Annahme ist ein Mythos. Besonders zu Beginn des 20. Jahrhunderts während der kolonialen Machtergreifung entfachten die Unterdrückten teilweise massive Widerstände. Sei es der Maji-Maji-Aufstand 1905 bis 1907 im heutigen Tansania als Antwort auf die deutsche Schreckensherrschaft, der Chilembwe-Aufstand 1915 im heutigen Malawi gegen die britische Besatzung oder der langjährige Widerstand im Baoulé-Gebiet in der Elfenbeinküste gegen die französische Kolonialmacht. Doch gegen die waffentechnische Überlegenheit der Kolonialisten hatten die Aufständischen keine Chance. Besonders blutig endete der Krieg der Herero und Nama gegen die deutsche Kolonialmacht im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika. Im Jahr 1904 ereignete sich der Aufstand, bei dem sich Tausende Familien am Waterberg nahe der heutigen namibischen Hauptstadt Windhoek gegen die Kolonialherren verschanzten. Der Generalleutnant Lothar von Trotha ließ den Aufstand blutig niederschlagen und gab den Befehl zur völligen Vernichtung der Herero. Bis zu 80 Prozent der Herero und damit ca. 70.000 Menschen mussten bei den Kämpfen und beim anschließenden Völkermord ihr Leben lassen. Im Jahr 2004, 100 Jahre nach dem verheerenden Völkermord, reiste die deutsche Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul nach Namibia und entschuldigte sich inständig für die Verbrechen der Deutschen an den Herero.

Informieren Sie sich hier im Detail über den Herero-Aufstand 1904 und seine weitreichenden Folgen.

Siehe auch: Kolonialismus, Torte

Wiege der Menschheit

Sind wir nicht alle ein bisschen Afrika? 1871 war Charles Darwin der Erste. Und der Großteil der modernen Forscher schlossen sich seiner These an: Afrika ist die Wiege der Menschheit. Fossile Funde in Äthiopien, Kenia und Tansania untermauern, dass sich die Entwicklung des Homo sapiens auf dem afrikanischen Kontinent vollzogen hat. 1924 entdeckten Forscher erstmals in Südafrika ein Fossil, das diese These unterstützt. Das sogenannte „Kind von Taung“ (der Schädel eines vormenschlichen dreijährigen Mädchens) wird heute auf ein Alter von rund 2,4 Millionen Jahre geschätzt. 2001 wurde im Tschad das bislang älteste Relikt entdeckt: ein rund sieben Millionen Jahre alter Schädel eines Sahelanthropus tchadensis. Auch in kultureller Hinsicht nimmt Afrika eine Vorreiterrolle ein. Als erste Hochkulturen prägten die Sumerer ab 4000 v. Chr. und die Ägypter ab ca. 3150 v. Chr. die Menschheitsgeschichte. Monumentale Bauten wie die Pyramiden von Gizeh sind dabei ein ausschlaggebendes Indiz.

Mittlerweile bestehen jedoch Zweifel an der Hypothese, dass Afrika das Geburtsgebiet der menschlichen Gattung sei – zumindest nicht das einzige. Funde im Kaukasus lassen darauf schließen, dass der Homo erectus in Eurasien eine zeitgleiche Entwicklung wie in Afrika durchlief.

Xenophilie/Xenophobie

Das Fremde – die einen stehen ihm offen gegenüber, empfinden Neugier und versuchen es zu verstehen und zu erkunden. Bei anderen ruft das Unbekannte Angst und Unbehagen hervor, manche verachten es, fühlen sogar eine gewisse Feindseligkeit. Überall auf der Welt kreuzen sich Xenophilie (Fremdenfreundlichkeit) und Xenophobie (Fremdenfeindlichkeit). Xenophobie läuft uns besonders in der deutschen Geschichte in Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus häufig über den Weg, wobei vor allem Menschen aus anderen Nationen mit anderen Kulturen zum Opfer wurden. Auch in weiten Teilen Afrikas ist Xenophobie ein verbreitetes Problem. Laut GIGA-Institut sei Xenophobie ein Fluch des neuen Nationalismus. Dieser gehöre zu den wichtigsten politischen Entwicklungen im Rahmen der Demokratisierungswelle in Afrika. Zudem ist ein bedeutender Grund für die Skepsis gegenüber Fremden die immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen armer und reicher Bevölkerung. Die Erfahrungen der Geschichte bestätigen, dass für Missstände und Unzufriedenheit immer Verantwortliche gefunden werden müssen. Gerade Menschengruppen, die durch ihre Fremdheit und infolgedessen durch ihre Undurchsichtigkeit Unbehagen bei der Bevölkerung auslösen, eignen sich oftmals am besten als Sündenböcke.

Erfahren Sie im GIGA Focus „Neuer Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit in Afrika“ mehr über Xenophobie in Afrika.

Xhosa

„Bonke abantu bazalwa bekhululekile belingana ngesidima nangokweemfanelo. Bonke abantu banesiphiwo sesazela nesizathu sokwenza isenzo ongathanda ukuba senziwe kumzalwane wakho.“ (Dt.: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“) Wenn Sie versuchen, diesen Satz in der Sprache Xhosa auszusprechen, werden Sie als Nichtmuttersprachler vermutlich kläglich scheitern. Ein Grund ist eine Besonderheit in der Aussprache. Xhosa ist eine der sogenannten Klicksprachen, die sich durch außergewöhnliche Schnalzlaute auszeichnen. Als eine der acht Amtssprachen Südafrikas macht der Sprecheranteil knapp 15 Prozent aller Einwohner Südafrikas aus. Der Name Xhosa bezeichnet gleichzeitig die ethnische Gruppe. Diese Ethnie besteht aus rund acht Millionen Mitgliedern. Um 1770 kam es zu blutigen Konflikten um Weideland zwischen den Buren und den Xhosa, die vorrangig von der Viehzucht lebten. Aufgrund der Kolonisierung Südafrikas wurden die Xhosa aus ihrer ursprünglichen Heimat zwischen dem Bushmans River und dem Kei River verdrängt und siedelten sich anschließend in der Region um das Eastern Cape an.

Erfahren Sie hier mehr über die Xhosa und ihre Sprache.

Siehe auch: Ethnie, Sprachen

Xylofon

Hierzulande verbinden viele Menschen mit Musik aus Afrika zuallererst die Klänge von Trommeln. Doch tatsächlich ist die musikalische Vielfalt wie auch die Instrumente grenzenlos. Kennen Sie das Balafon? Es handelt sich hierbei um ein hölzernes Xylofon aus Burkina Faso. Mit diesem Instrument und außergewöhnlichen Talenten ist die Gruppe Farafina zu Ruhm und Ehre gekommen. Exzellente Musiker aus Burkina Faso schlossen sich 1978 in der Stadt Bobo-Dioulasso zusammen und trugen westafrikanische Musik in die Welt. Ihre internationale Bekanntheit fand ihren Höhepunkt, als sie 2008 zu Nelson Mandelas 90. Geburtstag im Londoner Wembley-Stadion vor über 70.000 begeisterten Zuschauern auftraten. Mit zahlreichen Deutschlandtouren verzauberten sie auch hierzulande zahlreiche Fans. Ist Ihre Neugier geweckt? Dann gönnen Sie sich hier einmal eine musikalische Kostprobe!

Siehe auch: Orchester

Foto: CARE

Von U wie Unabhängigkeit bis V wie Viehhaltung

Wissenswertes über Afrika von U bis V.

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Nutzviehhaltung in Sambia.©GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Von U wie Unabhängigkeit bis V wie Viehhaltung

Unabhängigkeit

Das Jahr 1960 wurde zum „Afrikanischen Jahr“ gekürt. Nach jahrzehntelanger Fremdherrschaft durch die europäischen Kolonialmächte erlangten allein in diesem Jahr 17 afrikanische Staaten ihre Unabhängigkeit. Am 21. März 1990 erhielt Namibia, nach mehr als 100-jähriger Fremdbestimmung, als letztes afrikanisches Land seine Unabhängigkeit. Damit war die staatliche Unabhängigkeit eines ganzen Kontinents besiegelt. Viele Details zur Unabhängigkeit erfahren Sie hier.

Siehe auch: Kolonialismus, Widerstand

Universitäten

Dass Bildung für eine nachhaltige Entwicklung essenziellen Charakter hat, ist allseits bekannt. In Sachen Hochschulbildung ist Afrika deshalb auf dem Vormarsch. Dennoch muss noch einiges getan werden. Immer wieder werden Klagen laut über zu viele Studenten, die auf zu wenig Hochschullehrer verteilt sind, über unzureichende Ausstattung der Universitäten und über geringe Aussichten auf eine anschließend gut bezahlte Anstellung. Afrika hat mit dem Problem des sogenannten Braindrain zu kämpfen: Viele gehen schon während der Ausbildung oder nach Erlangung eines Hochschulabschlusses an einer afrikanischen Universität ins Ausland. Mit einer Hochschul-Offensive der Afrikanischen Union soll sich das nun ändern. Die Idee ist eine Pan-Afrikanische Universität, die in fünf Exzellenzzentren Doktoranden bei ihrer wissenschaftlichen Arbeit unterstützt. In Nigeria soll ein Institut für Umweltwissenschaften entstehen, in Kenia eines für Grundlagenwissenschaften, Technologie und Innovation. In Kamerun entsteht das Zentrum für Politik- und Sozialwissenschaften, im südlichen Afrika wird das für Raumfahrt und in Algerien ein Institut für Wasser- und Energiewissenschaften errichtet. Gesamtziel: afrikanische Lösungen von Afrikanern in Afrika für Afrika zu entwickeln.

Erfahren Sie hier mehr Details über das Hochschulprojekt der Afrikanischen Union.

Siehe auch: Afrikanische Union, Bildung

Upcycling

Aus Resten und recycelten Abfällen werden sowohl in Deutschland als auch in einigen Ländern Afrikas neue Gegenstände, wie Spielzeug, Mode, Skulpturen oder Schmuck entworfen. „Upcycling“ ist in der Wegwerfgesellschaft Deutschland noch ein Randphänomen – in afrikanischen Ländern dagegen Alltag. Müll gibt es in Afrika im Überfluss, denn Plastikabfälle, Altglas und Metalle werden kaum industriell recycelt. Diese Materialien werden dann oft in neue originelle, nützliche und umweltfreundliche Produkte umgewandelt. Die Menschen arbeiten mit dem, was sie ohnehin vorhanden ist und verbrauchen bei der Produktion neuer Produkte weniger Energie, verringtern die Luft- und Wasserverschmutzung und die Traibhausgasemissionen. In Kitengela z.B., südlich von Nairobi, hat die deutsche Künstlerin Nani Crozi die bedeutenste Kunstglasproduktion in ganz Ostafrika aufgebaut, denn Altglas ist ein Rohstoff, der auch im Plastikzeitalter in Kenia genügend vorhanden ist. Tonnen von Altglas werden dort abgegeben, zerkleinert und in Glasöfen eingeschmolzen.

Urbanisierung

Seit 2008 lebt erstmals über die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Bis 2030 wird diese Zahl auf fünf Milliarden anwachsen. In Afrika ist die Zunahme der Urbanisierung weltweit am höchsten. Lebten 1950 gerade einmal zehn Prozent der Gesamtbevölkerung in Städten, waren es 2010 schon knapp 40 Prozent. Mit der sogenannten Land-Stadt-Flucht wuchsen auch die Slums. 2007 lebten in Afrika südlich der Sahara bereits über 200 Millionen Menschen, also 62,2 Prozent der städtischen Bevölkerung, in sogenannten Armutsvierteln.

Viele Menschen in Afrika erhoffen sich Chancen von einem Leben in der Stadt. Städte sind die Zentren wirtschaftlicher Dynamik und Motor der Entwicklung und Modernisierung. Sie sind Innovationszentren und Anziehungspunkte für nationale und internationale Investitionen. Die Städte bewältigen in vielen Ländern Afrikas einen großen Anteil an der nationalen Wertschöpfung. Gründe für das Wachstum der Städte sind neben dem natürlichen Bevölkerungswachstum, Zuwanderungen aufgrund neuer Beschäftigungsmöglichkeiten und Verlust der landwirtschaftlichen Lebensgrundlage durch Landraub bzw. klimatische Veränderungen. Auch bewaffnete Konflikte in ihren Heimatgebieten zwingen Menschen, ihr Leben auf dem Land aufzugeben und in die Stadt zu flüchten.

Erfahren Sie auf der Seite der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung mehr über die Entwicklung der städtischen Bevölkerung in Afrika.

Siehe auch: Landraub, Slums

Vegetation

Von feucht bis trocken, von heiß bis bitterkalt – der afrikanische Kontinent bietet nahezu jeder Vegetationsform ein perfektes Zuhause. Seine Vielfalt innerhalb der Vegetationszonen reicht von der heißen trockenen Wüste über die verschiedenen Formen der Savanne bis hin zum üppigen und feuchten tropischen Regenwald. Entlang des Äquators erstreckt sich auf dem afrikanischen Kontinent das zweitgrößte Regenwaldgebiet der Welt: Im Kongo-Becken bedeckt der Urwald eine Fläche von 1,7 Millionen Quadratmeter. In dieser Region zieht besonders der Virunga-Nationalpark, der älteste Nationalpark Afrikas, sowohl unzählige Touristen als auch Naturschützer in seinen Bann. Auf den Staatsgebieten der DR Kongo, Ugandas und Rundas beheimatet der Park ca. 150 Berggorillas. Forscher schätzen, dass weltweit nur noch 700 Gorillas dieser vom Aussterben bedrohten Art existieren. Wie auch in anderen Teilen der Erde sind der Regenwald und damit seine Vielfalt der Flora und Fauna stark bedroht. Allein im Kongo-Becken wurden über 210.000 Quadratkilometer Fläche zur Abholzung freigegeben, da besonders auf dem europäischen Markt die wertvollen Hölzer aus Afrika sehr begehrt sind. Laut der Umweltschutzorganisation Greenpeace hat der zentralafrikanische Regenwald während der vergangenen Jahre rund zwei Drittel seines Bestandes verloren. Noch unberührte Waldflächen könnten schon in fünf bis zehn Jahren komplett verschwunden sein. Insbesondere in seiner Funktion zur Verbesserung des Weltklimas gilt es, den bereits geschwächten Regenwald zu schützen. Wiederaufforstung ist nur eine von vielen Möglichkeiten.

Erfahren Sie hier mehr über die grüne Lunge Afrikas und die Gefahren, die ihr drohen.

Siehe auch: Landwirtschaft, Sahara

Verschuldung

Verschuldung – Armut – Verschuldung – Armut … ein Teufelskreis? Ob aufgrund der Nachwirkungen des Kolonialismus, als Ergebnis verfehlter Entwicklungspolitik oder schicksalhafte Weltmarktentwicklung: Die Schuldenentwicklung der Länder südlich der Sahara steigt ins Unermessliche. Waren es 1979 noch 6,9 Milliarden US-Dollar Schulden, erklomm der Schuldenberg 1990 schon die 170-Milliarden-Marke. Heute beläuft sich die Last der Länder bereits auf über 300 Milliarden US-Dollar. Hohe Staatsschulden gehören zu den Ursachen anhaltender Armut. Ein großer Teil der Exporterlöse verpuffen in der Tilgung von Zinsen und Rückzahlungen. Durch die Abhängigkeit von fordernden Gläubigern sind verschuldete Länder sehr eingeschränkt in ihren politischen und sozialen Entscheidungen. Im Rahmen der Strukturanpassungsprogramme der 1980er-Jahre diktierten IWF und Weltbank zudem die Wirtschafts- und Finanzpolitik der Entwicklungsländer. Die Entscheidungsabhängigkeit von anderen Institutionen mündete oftmals in Verarmung, Korruption und sozialer Destabilisierung der Länder. Die Versuche, das Schuldenproblem durch Umschuldung zu lösen, sind fehlgeschlagen. Auch die HIPC-Initiative für die ärmsten Länder (Highly Indebted Poor Countries) in Verbindung mit dem Armutsbekämpfungsprogramm PRSP (Poverty Reduction Strategy Paper) hat kaum positive Veränderungen mit sich gebracht. Um die Schuldenproblematik in den Griff zu bekommen, fordert das Bündnis Erlassjahr seit mehreren Jahren ein internationales Insolvenzrecht, auch FTAP (Fair and Transparent Arbitration Process) genannt. Ein internationales Schiedsgericht soll einen fairen und offenen Ausgleich zwischen Schuldnern und Gläubigern ermöglichen.

Siehe auch: Armut, Korruption, Millennium Development Goals

Viehhaltung

Die Viehzucht ist ein wichtiges Standbein für viele Bauern in Afrika. Besonders ausgeprägt ist die Wirtschaftsform der Viehzucht bei den Nomadenvölkern Afrikas, die ihre Subsistenz durch das Halten von Rindern und Ziegen sichern. Allein in Ostafrika leben 24 Millionen Menschen von der Viehwirtschaft. Ackerbau ist dort in vielen Regionen aufgrund der klimatischen Bedingungen nur in sehr begrenztem Umfang möglich, sodass Nutztiere wie Rinder, Ziegen, Schafe, Kamele und Hühner den Menschen geben, was sie zum Leben brauchen. Häufig bilden Milch, Eier und Fleisch bis zu 60 Prozent ihrer täglichen Nahrung. Darüber hinaus dienen Tiere als Arbeitskraft und haben eine hohe kulturelle Bedeutung. Erkranken die Tiere, sind Lebensgrundlage und Gesundheit der Menschen in Gefahr. Dennoch gibt es in vielen Ländern Ostafrikas keine tierärztliche Grundversorgung.

Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Von S wie Sahara bis T wie Torte

Wissenswertes über Afrika von S bis T.

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Sahelzone im Tschad.©Care/Brenda Bennon

Von S wie Sahara bis T wie Torte

Sahara

Ein Meer mitten in Afrika? Tatsächlich. Umgangssprachlich wird die Sahara im Arabischen als ‏بحر بلا ماء‎ (baḥr bilā māʾ) als „Meer ohne Wasser“ bezeichnet. Mit ihren neun Millionen Quadratmetern Gesamtfläche macht sie der Fläche der USA Konkurrenz und trägt gleichzeitig den Status der größten Trockenwüste der Erde. Im Durchschnitt fallen in der Sahara jährlich nur 45 mm Niederschlag. In manchen Jahren berührt sogar kein einziger Tropfen Wasser den Boden. Entgegen vielen Vorstellungen breitet sich zwischen Atlantikküste und Rotem Meer kein überdimensionaler Sandkasten aus. Nur etwa 20 Prozent der Sahara sind mit Sand bedeckt. Der Großteil besteht aus Felsen, Kies und Geröll. Auch durchgängig hohe Temperaturen im Wüstengebiet sind ein Trugschluss. Neben Höchstwerten von 60 Grad Celsius kann das Thermometer in winterlichen Nächten auch mal die Minus-zehn-Grad-Marke unterschreiten. (http://de.wikipedia.org/wiki/Sahara)

Wussten Sie schon, dass die Sahara Ihnen näher ist, als Sie vermuten? Knallrote Sonnenuntergänge, rotbraune Staubfilme auf Autodächern – das sind Millionen von Sandkörnern aus der Sahara, die sich mit dem Wind auf den Weg um die Welt machten. Durchschnittlich neun Mal im Jahr bekommen wir in Deutschland diesen staubigen Besuch aus Nordafrika. Lesen Sie in diesem Artikel mehr über den sogenannten „Blutregen“, seine Ursachen und Auswirkungen.

Siehe auch: Desertifikation, Temperaturen, Wasser

Second-Hand-Kleidung

In Deutschland fallen jedes Jahr allein 750.000 Tonnen gebrauchte Kleidung an, die teilweise gespendet werden. Dabei sind 30-40% der in die Sammelcontainer geworfenen Kleidung noch tragbar. Würde man diesen Anteil an noch tragbarer Kleidung auf eine Wäscheleine hängen, reiche diese von der Erde bis zum Mond (ca. 400.000km). Der größte Teil der gespendeten Bekleidung wird zum Kilopreis weiterverkauft – rund 60% der Ware gelangt nach Afrika. Der Anteil der Gebrauchtkleidung am afrikanischen Kleidungsmarkt wird inzwischen auf 60 bis 70 Prozent geschätzt. Alleine in Tansania kommen im Monat insgesamt etwa 40.000 Tonnen Altkleider aus westlichen Ländern an. Viele Menschen leben inzwischen vom Handel und der Weiterverarbeitung von Second-Hand-Ware. In Kenia zum Beispiel verkaufen 200 000 kleine Markthändler die importierten Gebrauchtkleidung. In Tansania gehen Jugendliche mit einem Arm voll Secondhandkleidung in die Büros, wo Interessierte ihre Wünsche nach bestimmten Kleidungsstücken äußern können. Auch viele Schneiderinnen und Schneider verdienen sich ihren Lebensunterhalt mit dem Umarbeiten oder „redesign“ von Gebrauchttextilien. Auf dem Kleidermarkt kostet eine Jeans ungefähr zehn Euro, ein Hemd oder eine Bluse gibt es für zwei bis drei Euro. Seit vielen Jahren gibt es eine kontroverse Diskussion, in welcher Weise sich der Export von Secondhand-Kleidung auf die Märkte in den Importländern,  vor allem die Märkte der afrikanischen Länder südlich der Sahara, auswirkt. Mehrere Studien beschäftigen sich intensiv mit dieser Fragestellung – mit durchaus unterschiedlichen Ergebnissen.

Zudem ist der Handel mit Second-Hand-Kleidung in Afrika deswegen umstritten, da in diesem Sektor durchaus Korruption, illegale Einfuhren, nicht gezahlte Zölle und die Marktmacht von Groß-Importeuren vorherrschen. Befürworter argumentieren, dass Secondhand-Kleidung unter den derzeitigen wirtschaftlichen Bedingungen in vielen afrikanischen Ländern nicht wegzudenken ist. Hauptgrund ist die geringe Kaufkraft. Außerdem gibt es kein ausreichendes und erschwingliches Bekleidungsangebot aus lokaler Produktion. Die auf den Märkten angebotene Neuware kommt überwiegend aus China, ist aber oft von minderer Qualität.

Slums

Die Definitionen des Begriffs Slum sind mit Sicherheit genauso vielfältig wie die informellen Siedlungen selbst. Die UN HABITAT (Programm der Vereinten Nationen für menschliche Siedlungen) versteht eine Siedlung als Slum, wenn mindestens eines der folgenden Merkmale in Siedlungen des städtischen Raumes NICHT gegeben ist:

  • stabile und dauerhafte Unterkünfte,
  • ausreichender Platz in der Unterkunft, d.h. dass sich nicht mehr als drei Personen einen Raum teilen,
  • leichter und bezahlbarer Zugang zu sicherem Trinkwasser sowie angemessene Infrastruktur,
  • angemessene sanitäre Anlagen in ausreichender Zahl,
  • sichere Eigentumsverhältnisse, die gewaltsame Vertreibungen verhindern.

Viele urbane Gebiete in Afrika südlich der Sahara weisen diese Merkmale nicht auf. Das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung geht davon aus, dass 62,2 Prozent der Bevölkerung in Afrikas Städten in Slums lebt. Häufig wird mit Slums ein chaotisches Zusammenleben assoziiert. Doch entgegen dieser Annahme steht fest, dass u.a. durch informelle Sicherheitssysteme eine allseits akzeptierte Ordnung zwischen den Bewohnern besteht. Außerdem verfügen Slums über ein enormes soziales und produktives Potenzial der Slumbevölkerung, die in der Regel einen wichtigen Beitrag zur Stadtökonomie leistet. Einer der berühmtesten Slums Afrikas ist der in Nairobi gelegene Kibera. Auf 2,5 Quadratkilometern beherbergt er zwischen 500.000 und 700.000 Menschen (UN-Habitat). Bis 2009 war Kibera ein weißer Fleck auf der Karte von Nairobi.

Erstmals erstellten junge Kiberer eine offizielle Karte des Slums und gaben der Siedlung somit ein Gesicht. Schauen Sie sich doch auch einmal um!

Siehe auch: Informeller Sektor, Infrastruktur, Urbanisierung

Sprachen

Ina sonki (Hausa). Nakupenda (Kiswahili). Nobnale (Wolof). Afekrischalehou (Amharisch). Das war nur eine kleine Auswahl, falls Sie einmal jemandem in einer afrikanischen Sprache Ihre Liebe gestehen wollen. Insgesamt gibt es auf dem afrikanischen Kontinent über 2000 eigenständige Sprachen. Sie werden in vier Sprachgruppen unterteilt: Afroasiatisch, Khoisan, Niger-Kongo und Nilosaharanisch. Mit etwa 370 Millionen Sprechern sind die Niger-Kongo-Sprachen am weitesten verbreitet. Man spricht sie in Teilen West-, Zentral- und Südafrikas. Eine der hierzulande bekanntesten Vertreterinnen dieser Sprachen ist das Kiswahili. Im Gegensatz zu vielen anderen afrikanischen Sprachen hat sie den Status einer offiziellen Amtssprache (Tansania). Noch heute entsprechen die Amtssprachen in vielen afrikanischen Ländern den ehemaligen Kolonialsprachen wie Englisch und Französisch. Vielerorts kursieren Debatten über die „richtige“ Wahl der jeweiligen Amtssprache als vereinendes Medium. Sind die europäischen Sprachen ein Merkmal des Neokolonialismus oder verkörpern sie eine Neutralität, die keinen Sprecher einer lokalen Sprache bevorzugt oder benachteiligt? Erfahren Sie hier mehr und bilden Sie sich Ihre Meinung zu dem Thema.

Erinnern Sie sich an Simba im Zeichentrickfilm „König der Löwen“? Aus dem Kiswahili übersetzt bedeutet sein Name schlicht und ergreifend „Löwe“.

Siehe auch: Ethnie

Temperaturen

Dass die Temperaturen in vielen Gegenden Afrikas sehr hoch sind, ist für viele keine Neuigkeit. Der Kontinent gilt als der heißeste Kontinent der Welt. Mit 57,7 Grad Celsius wurde im nordafrikanischen Libyen bisher die höchste Temperatur auf bewohntem Gebiet gemessen. Die große West-Ost-Ausdehnung des Kontinents und seine meist flache Oberfläche sorgen für eine große Reichweite der äquatorialen und tropischen Einflüsse auf das Klima. Bezogen auf die Temperaturen finden sich große Gegensätze: In der Sahara erreichen die Temperaturen im Sommer über 50 Grad, im Winter hingegen fällt das Thermometer auf minus 10 Grad. Vielerorts, z.B. im südlichen Afrika, sind die Temperaturen durchaus mit denen in Europa vergleichbar. Viele Fußballfans vor dem Fernseher staunten nicht schlecht, zur Fußball-WM 2010 auf den Zuschauertribunen in südafrikanischen Stadien Fans mit Jacken und Mützen zu sehen. Informieren Sie sich hier über das Klima des Kontinents.

Siehe auch: Sahara

Theater

Das Theater präsentiert sich auf dem afrikanischen Kontinent in einem breit gefächerten Spektrum von Formen und Stilen. Gespielt wird in afrikanischen Sprachen, in Pidgin, in Englisch, Französisch, Portugiesisch oder in einer Mischung aus mehreren Sprachen. Theater wird sowohl von Schul- und Universitätstheatergruppen, professionellen und halb professionellen Gruppen, Amateurgruppen in „richtigen“ Theatern, in Gemeinde- und Schulsälen, aber auch auf Straßen und Plätzen gespielt. Die Theaterszene des Kontinents im Detail zu erläutern ist hier nicht möglich. Erwähnt sei aber die bekannte „Concert Party“-Szene in Ghana. Dabei handelt es sich um eine lokale Theaterform, in der Klatsch und aktuelle Ereignisse in Form von kurzen Sketchen auf die Bühne gebracht werden. Einer der berühmtesten Schauspieler dieser Theaterform ist Agya Koo. Er wurde sprichwörtlich vom Tellerwäscher zum Millionär. Erst arbeitete er als Schuhmacher in den Straßen Accras – heute gehört er zu Ghanas bekanntesten Schauspielern.

Siehe auch: Filme, Literatur

Tierwelt

Kaum ein Kontinent auf der Welt beherbergt so viele und seltenen Tierarten wie Afrika. Giraffen, Zebras, Nilpferde und Schimpansen zum Beispiel existieren nur in Afrika. Außerdem beherbergt der Kontinent 99% aller Löwen, 85% aller Elefanten und 25% aller Vogelarten weltweit. Allein in Kenia beispielsweise gibt es über 400 Säugetierarten, 1080 Vogel und 300 Reptilienarten. Afrika ist für diese vielfältige und einzigartige Tierwelt bekannt, die jährlich hunderttausende Touristen in die Nationalparks lockt. Die sogenannten „Big Five“ (Büffel, Elefant, Löwe, Leopard, Nashorn) werden weltweit mit dem Kontinent Afrika assoziiert. Auf Safaris kann man Tiere in freier Wildbahn sehen und fotografieren. Da Safaris inzwischen in allen Preisklassen angeboten werden, hat sich dadurch ein neuer Wirtschaftszweig entwickelt. Auf der einen Seite wird die Infrastruktur des jeweiligen Landes gestärkt und viele neue Arbeitsplätze geschaffen, was die Wirtschaft antreibt. Andererseits belastet der Safari-Tourismus die Tiere und die Natur durch Abgase und Müll in den Nationalparks.

Torte

Biskuitboden, Kirschfüllung, Sahnehäubchen und Schokoraspeln – diese Zutaten können nur eine Leckerei ergeben: die berühmte Schwarzwälder Kirschtorte. Wussten Sie, dass Sie diese Spezialität auch in Afrika finden können? Im namibischen Swakopmund läuft sowohl Einheimischen als auch Touristen das Wasser im Mund zusammen beim Anblick der süßen Verführung. Neben der Schwarzwälder Kirschtorte erinnern viele weitere Dinge an die deutsche Kultur. Seien es Gebäude im wilhelminischen Stil oder Unterredungen auf der Straße in deutscher Sprache. Noch heute zeichnet sich dies als Erbe der deutschen Kolonialzeit ab. Zwischen 1884 und 1915 gehörte Namibia als „Deutsch-Südwestafrika“ zum Deutschen Kaiserreich unter der Regentschaft von Kaiser Wilhelm I., Kaiser Friedrich III. und Kaiser Wilhelm II. Der deutsche Einfluss in Architektur und Kultur erinnert gleichzeitig an die schlimmen Kolonialverbrechen, die die Deutschen besonders an der Bevölkerungsgruppe der Herero begangen haben. Bei dem sogenannten Herero-Aufstand 1904 starben in massakerartigen Gefechten über 70.000 Herero, die gegen die stark bewaffneten deutschen Truppen keine Chance hatten. 2004, 100 Jahre nach diesem ersten deutschen Völkermord, bat die Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul im Namen der Deutschen die Nachfahren der Opfer offiziell um Entschuldigung für die grausamen deutschen Kolonialverbrechen.

Verschaffen Sie sich hier einen Eindruck über die „deutsche Insel“ mitten in Afrika.

Siehe auch: Kolonialismus, Widerstand

Foto: CARE/ Brenda Bennon

Von Q wie Qualität bis R wie Rohstoffe

Wissenswertes über Afrika von Q bis R.

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Wald in Sierra Leone._©Welthungerhilfe

Von Q wie Qualität bis R wie Rohstoffe

Qualität

‚Made in Germany‘ – vielerorts stehen diese drei Worte für gute Qualität. Doch wie sieht es mit Qualitätslabeln aus Afrika aus? Ein besonders erfolgreiches trägt den Namen „Cotton made in Africa“ (CmiA). Anfänglich als Projekt der Entwicklungspartnerschaft zwischen diversen Nichtregierungsorganisationen, landwirtschaftlichen Betrieben, in Afrika agierenden Baumwollunternehmen und den Institutionen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit konzipert, hat es sich mittlerweile als Qualitätslabel etabliert. Als große Baumwollexporteure profitieren beispielsweise Benin und Burkina Faso sehr von dem guten Ruf ihrer Produkte. Die Ziele von CmiA sind vorrangig, die afrikanische Baumwolle auch auf dem Massenmarkt zu verbreiten und gleichzeitig die Lebensbedingungen Baumwolle produzierender Familien zu verbessern. Mit dem Setzen ökonomischer, qualitativer und sozialer Standards, für deren Einhaltung sich alle Mitglieder von CmiA verpflichten, soll das Label sowohl für Nachhaltigkeit als auch für Produktivität und fairen Gewinn stehen.

Erfahren Sie auf der Website von Cotton made in Africa mehr über die Effizienz des Labels und über afrikanische Spitzenqualität.

Siehe auch: Fairtrade, Landwirtschaft

Quarterback

American Football goes Africa. Seit März 2011 existiert in Nigeria der erste American Football-Verband Afrikas. Einer der Initiatoren ist Amobi Okoye, der als American Football-Spieler in der amerikanischen National Football League den großen Durchbruch schaffte. Geboren im nigerianischen Bundesstaat Anambra State, zog er 1999 mit seiner Familie in die USA und wurde 2007 im Alter von 20 Jahren als jüngster Spieler in der Geschichte der National Football League in die Mannschaft der „Houston Texans“ aufgenommen. Die International Federation of American Football (IFAF) unterstützt den nigerianischen Verband aktiv. Sie plant, zwei Highschool-Ligen mit je sechs Mannschaften zu etablieren. Außerdem soll ein Flag-Football-Programm für Kinder entstehen. Zudem ist es das Ziel der IFAF, und ein ganz persönlicher Traum von Amobi Okoye, eines Tages einen Kontinentalverband für Afrikas Football-Mannschaften zu gründen.

Erfahren Sie hier mehr über American Football in Afrika.

Siehe auch: Fußball

Quecksilber

Quecksilber stellt eine große Gefahr für Gesundheit von Mensch und Umwelt dar. Mehrere Tausend Tonnen Quecksilber gelangen jährlich durch das Verbrennen von Kohle zur Stromerzeugung oder auch durch handwerkliche Goldgewinnung in die Atmosphäre. Forscher gehen aufgrund des steigenden Goldpreises und der folglich steigenden Goldgewinnungsmaßnahmen davon aus, dass sich der Quecksilberausstoß in den kommenden Jahren massiv erhöht. Allein Asien ist für knapp 50 Prozent der weltweiten Quecksilberemissionen verantwortlich. Laut einem Bericht des UN-Umweltprogramms UNEP sind gerade die Menschen auf dem afrikanischen Kontinent bedroht, da das Nervengift in besonders hoher Konzentration in Atmosphäre und Gewässer gelangt. Bei der dauerhaften Aufnahme von Quecksilber kann das zentrale Nervensystem langfristig geschädigt werden, wobei Kinder in höchstem Maße anfällig für solche Vergiftungen sind. Im Januar 2013 haben in Genf 140 Staaten eine Konvention zum besseren Schutz gegen Quecksilbervergiftungen beschlossen. Vor allem in der Industrie soll die Produktion und Verwendung des Schwermetalls eingeschränkt werden.

Finden Sie im Mercury Monitoring der UNEP ausführliche Informationen zur Gefährdung durch Quecksilber und wie die Weltgemeinschaft gegen diese Bedrohung vorgehen will.

Radsport

Die „Kenyan Riders“ sind die Aufsteiger im Radrennsport. Das Team aus der kenianischen Stadt Iten beweist, dass das Rift-Valley nicht nur 80 Prozent der weltbesten Marathonläufer hervorgebracht hat, sondern dass auch ein Potenzial im Radsport darauf wartet, entdeckt zu werden (Tageblatt: „Kenyan Riders“ mit dabei) . Für 2013, spätestens aber 2014, streben sie eine Teilnahme bei der „Tour de France“ an – als erstes afrikanisches Radrennteam überhaupt. Die Chancen auf eine Platzierung auf den obersten Rängen stehen sehr gut. 2011 nahmen die „Kenyan Riders“ an der „Etape du France“ teil, dem größten Amateur-Radrennen der Welt. Bei vielen Radsportlern gilt dieses Rennen als Vorbereitung auf die bekannte „Tour de France“. Von insgesamt 9.000 Teilnehmern radelten sich die Riders auf den 13. Platz. Lernen Sie dieses aufstrebende Team besser kennen und besuchen sie die Website der „Kenyan Riders“.

Siehe auch: Fußball

Ramadan

Ramadan bezeichnet den neunten Monat des islamischen Mondkalenders. Das Fasten im Ramadan gehört zu den sogenannten fünf Pfeilern des Islam und ist damit für viele muslimische Afrikaner eine Pflicht: Zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang enthalten sich die Gläubigen des Essens, des Trinkens und aller sexueller Aktivitäten. Nachts wird das Fasten unterbrochen – nach dem Vorbild des Propheten mit einem Glas Wasser und Datteln sowie einem Gemeinschaftsmahl als Ausdruck der Dankbarkeit für Gottes Fürsorge.

Siehe auch: Islam

Rassismus

„Wenn es etwas gibt, was alle Afrikaner unabhängig von ihrer sonstigen politischen Überzeugung oder ihrer sozialen Stellung prägt, ist es die gemeinsame Erfahrung des Rassismus, früher durch koloniale Entrechtung und systematische Diskriminierung, heute durch Benachteiligung in und Ausgeschlossensein von der Welt der Weißen“, schreibt der taz-Redakteur Dominic Johnson in Afrika vor dem großen Sprung. Laut Johnson hat der Rassismus tiefe Wunden im afrikanischen Bewusstsein hinterlassen. Auch wenn die Erfahrungen des Kolonialismus inzwischen verblassen und Afrika heute weniger beeinflussen als früher, so wird, laut Johnson, das Gefühl permanenter Erniedrigung ständig erneuert.

Auch die bundesdeutsche Gesellschaft ist in einen rassistischen Diskurs verstrickt. Rechtsextremismus, als schlimmste Form von Rassismus, ist dabei nur die Spitze des Eisberges, der ohne Rückhalt in der Gesellschaft schmelzen würde. Der Diskurs manifestiert sich besonders deutlich in den dominanten Afrikabildern unserer Gesellschaft, in denen koloniale Perspektiven auf Afrika, Afrikanerinnen und Afrikaner bis heute nahezu ungebrochen fortwirken. Theoretische Erörterungen historischer Hintergründe und aktueller Erscheinungsbilder von Rassismus werden beispielsweise in dem Sammelband AfrikaBilder von Susan Arndt ansprechend aufgegriffen.

Siehe auch: Xenophilie/ Xenophobie

Religion

Auch auf dem afrikanischen Kontinent ist Religion ein wesentlicher Bestandteil des kulturellen Lebens. Neben den Hauptreligionen Islam, Christentum und Judentum gibt es zahlreiche traditionelle Religionen, die ihren Ursprung in Afrika haben. Im Laufe der Zeit haben sich durch das Aufeinandertreffen von afrikanischen Religionen, dem Christentum und dem Islam auch viele synkretistische Formen von Religion entwickelt. Eine besonders interessante Strömung ist die der afrikanischen Kosmologie. Demnach nehmen die Anhänger an, dass Erde und Himmel einst einen Ort bildeten, an dem göttliche Wesen mit unsterblichen Menschen zusammenlebten. Man sagt, dass sich die Menschen über ein heiliges Seil zwischen den Welten bewegen konnten. Ähnlich wie beim christlichen Sündenfall wurde dieses Seil durchtrennt und damit die Verbindung zum Himmel gelöst. In vielen afrikanischen Religionen kann jedoch über die Ahnen in Form von Ahnenkulten Kontakt zum Himmel und zu den Göttern aufgebaut werden. Darüber hinaus existieren zahlreiche religiöse Riten, die seit Generationen eine große kulturelle Bedeutung haben.

Siehe auch: Christentum, Islam, Judentum

Rohstoffe

Afrika ist reich an Rohstoffen aller Art. Denkt man an Öl, Gold oder an die Vielfalt der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, ergibt sich ein Paradoxon größtmöglicher Polarität. Wie kann ein Kontinent, der einer der ressourcenreichsten überhaupt ist, gleichzeitig in so hohem Maße von Armut betroffen sein? Ein Grund dafür ist, dass die unverarbeiteten Rohstoffe billig von ausländischen Unternehmen eingekauft werden. Durch die industrielle Weiterverarbeitung im Ausland erfolgt eine enorme Wertsteigerung. Da in vielen Herkunftsländern keine ausreichende Verarbeitungsindustrie ansässig ist, müssen diese Staaten ihre Rohstoffe, die nun allerdings zu höherwertigen Produkten im Ausland verarbeitet worden sind, wieder teuer importieren. Eine weitere ausschlaggebende Rolle im unfairen Handel mit den Rohstoffen spielt die Rohstoffinitiative der Europäischen Union. Ihr Beschluss im Jahr 2011 sicherte den ungehinderten Zugriff für EU-Mitgliedstaaten auf wertvolle Bodenschätze und Rohstoffe aus Afrika. Dadurch wird ein massiver Druck auf die Exportländer ausgeübt, die Handelsbegrenzungen wie Exportsteuern für Rohstoffe abschaffen und ausländische Direktinvestitionen ermöglichen müssen. Ökologische, soziale, politische sowie entwicklungspolitische Belange werden dabei komplett außer Acht gelassen.

Informieren Sie sich genauer über die Rohstoffinitiative der Europäischen Union und ihre moralischen Entgleisungen.

Kurzfilm: Im Rohstoffrausch: Wie die EU-Handelspolitik Entwicklung untergräbt

Siehe auch: Landwirtschaft, Öl

Foto: Welthungerhilfe/Jörg Böthling

Von O wie Obst bis P wie Plastik

Wissenswertes über Afrika von O bis P

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Plastikmüll

Von O wie Obst bis P wie Plastik

Obst

Bananen, Jackfruits, Ananas, Tamarillos, Wassermelonen, Papayas, Datteln, Feigen, Äpfel, Mangos, Avocados, Mispeln, Kakis, Baobabfrüchte, Granatäpfel, Orangen, Kaktusfeigen, Sternfrüchte, Mandarinen, Pfirsiche, Kokosnüsse, Zitronen, Kumquats, Litschis, Birnen, Maracujas, Physalis, Limetten, Kassien, Pampelmusen, Nektarinen, Karanda-Pflaumen, Zuckermelonen, Guaven, Weintrauben, Kiwanos, Kiwis, Chayoten, Heidelbeeren, Granadillen und Clementinen. Haben wir etwas vergessen?

Siehe auch: Landwirtschaft, Vegetation

Ökologischer Fußabdruck

Die Antwort auf diese Frage kann durch die Berechnung des „ökologischen Fußabdrucks“ anschaulich gemacht werden. Mit ihm werden die Ressourcen ermittelt, die ein Mensch in seinem Alltag verbraucht – für Wohnen, Energieverbrauch, Ernährung, Fortbewegung und Konsum. Alle natürlichen Rohstoffe benötigen Platz zum Nachwachsen, nicht nur unsere Lebensmittel. Wir brauchen beispielsweise Wälder, um das CO2 zu binden, dass wir produzieren. Der ökologische Fußabdruck macht diesen Flächenbedarf deutlich. Interessant ist es dabei, den Flächenbedarf von Menschen aus Afrika und Europa einmal zu vergleichen: Laut dem Bericht des Footprintnetworks aus dem Jahr 2012  beträgt der durchschnittliche ökologische Fußabdruck eines Menschen aus Europa 4,0 ha pro Jahr, der eines Menschen aus Afrika nur 1,4 ha pro Jahr. Gleichzeitig ist festzustellen, dass immer mehr Staaten der Welt „aufholen“. Auch Südafrikaner und Brasilianer, Inder oder Chinesen möchten besser leben, am besten so „üppig“ wie die (meisten) Menschen in den USA oder in Europa. Wer will es ihnen verdenken? Doch dafür reicht die „Biokapazität“ unserer Erde nicht aus. Es stellt sich zwangsläufig die Gerechtigkeitsfrage: Wie können wir so leben, dass für alle genug da ist und das nicht nur für den Moment, sondern auch in Zukunft?

Die Berechnung des ökologischen Fußabdrucks ist eine komplexe Sache. Folgende Internetseiten geben Informationen und Hilfestellungen:

Projekt „ökologischer Fussabdruck“

footprint

Öl

Ein Erdölfund scheint auf den ersten Blick als ein Segen für das wirtschaftliche Wohlergehen eines Landes. Auch in Nigeria war die Euphorie groß, als 1958 im Nigerdelta erstmalig Öl gefördert wurde. Mittlerweile ist der westafrikanische Staat der achtgrößte Erdölexporteur der Welt. Vor dem großen Ölboom exportierte Nigeria hauptsächlich Erdnüsse, Palmöl und Kautschuk. Heute jedoch bestimmt das schwarze Gold mit ca. 95 Prozent aller Exporterträge den Außenhandel des Landes. Doch leider trügt der Schein des Reichtums. Rund 70 Prozent der Gesamtbevölkerung müssen täglich mit weniger als 1,25 US-Dollar ihren Lebensunterhalt bestreiten. Im Deutsche-Welle-Artikel „Ein paar Liter von Nigerias Öl-Reichtum“ betont Kentebe Ebiaridor, Mitarbeiter einer Umweltschutzorganisation im Nigerdelta: „Mit dem Ölgeld hat man Städte wie Abuja und Lagos gebaut. Die Region hier aber ist leer ausgegangen.“ Besonders im Umkreis der Erdölhauptstadt Port Harcourt haben die Menschen mit Problemen wie Umweltverschmutzung, Vergiftung der fischreichen Gewässer und folglich einer Arbeitslosenquote von rund 25 Prozent zu kämpfen. Gleichzeitig kommt es regelmäßig zu gewaltsamen Konflikten durch Rebellengruppen, die eine Beteiligung am lukrativen Rohölgeschäft fordern. Neben hoher Korruption in Regierungskreisen tragen insbesondere ausländische Ölfirmen eine große Mitschuld an Ungleichverteilung, Armut und Umweltverschmutzung. Durch konsequentes und verantwortungsvolles Setzen von Standards in der Ölförderung und im Ölhandel könnten mehr Menschen vom schwarzen Gold profitieren.

Siehe auch: Bodenschätze, Rohstoffe

Orchester

In Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, ist das einzige Sinfonieorchester Zentralafrikas beheimatet – das „Orchestre Symphonique Kimbanguiste“. Ob Beethovens „Freude schöner Götterfunken“, Orffs „Carmina Burana“ oder Ravels „Bolero“ – beim Klang der Instrumente der 200 Musikerinnen und Musiker ist Gänsehaut unvermeidbar. Mit gerade einmal zwölf Orchestermitgliedern begann 1994 die Erfolgsgeschichte eines Musikprojektes, welches der kongolesischen Bevölkerung die klassische Musik näherbringen wollte. Die wenigsten Musiker hatten die Möglichkeit einer musischen Ausbildung. Die Fertigkeit, ein Instrument zu spielen, brachten sich die meisten selbst bei. Die Mitglieder des Orchesters bauen und reparieren ihre Instrumente selbst. Sie schneidern die Anzüge und Kleider für ihre Auftritte. Sie betreuen gegenseitig ihre Kinder während der Proben. Dieses spannende Zusammenspiel klassischer Musik und modernen Alltags nahmen Martin Baer und Claus Wischmann zum Anlass, einen ganzen Dokumentarfilm über das erfolgreiche Orchester zu drehen.

Hier geht’s zum Trailer von „Kinshasa Symphony“.

Siehe auch: Xylofon

Panafrikanismus

„Vereinzelt sind wir schwach. Vereinigt jedoch könnte Afrika ernsthaft eine der stärksten Kräfte in der Welt sein“, so Kwame Nkrumah, einer der bedeutendsten Vertreter der panafrikanischen Idee und ehemaliges Staatsoberhaupt Ghanas. Der Ausdruck Panafrikanismus wurde 1900 erstmals auf dem ersten panafrikanischen Kongress in London verwendet. Er beschreibt „die Einheit aller schwarzen/afrikanischen Menschen weltweit, unabhängig von ihrer Ethnie oder Nationalität“. Diese Definition schließt also auch Menschen afrikanischen Ursprungs mit ein, die beispielsweise aufgrund von Sklavenhandel oder Vertreibung in anderen Teilen der Welt leben. Zu den Fürsprechern dieser Strömung zählen unter anderem W. E. B. Du Bois, Martin Luther King, Julius Nyerere und Patrice Lumumba. Der panafrikanische Gedanke war ein wesentliches Gründungselement der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) 1963, der Vorgängerin der Afrikanischen Union. Häufig wird der panafrikanische Ansatz jedoch insbesondere für seine Einfachheit und Gleichmacherei kritisiert, da soziale und kulturelle Unterschiede innerhalb Afrikas vernachlässigt werden.

Siehe auch: Afrikanische Union, Kolonialismus

Pauschalreisen

Mallorca ist out. Afrika ist in! Der afrikanische Kontinent ist bei Touristen im Kommen. Immer mehr Reisende aus aller Welt genießen ihren Urlaub in afrikanischer Hitze und unberührter Natur. Laut BMZ verzeichnete der afrikanische Kontinent im Jahr 2005 mit über 10 Prozent die weltweit stärkste Zunahme der Touristenzahlen. Auch in den Folgejahren sei die Zahl der Touristenankünfte in Afrika stetig überdurchschnittlich angestiegen. Südafrika gehört mittlerweile sogar zu den Top 20 der beliebtesten Reiseziele überhaupt. Besonders beliebt bei den Touristen sind Safaris (Kiswahili: Reisen), bei denen in Nationalparks wie der Serengeti in Tansania oder dem Kruger-Nationalpark in Südafrika die „Big Five“ (Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard) aus nächster Nähe bestaunt werden können. Bei der Auswahl der Touren und der Anbieter legen Globetrotter immer mehr Wert auf die Kriterien des sogenannten sanften Tourismus. Dieser zeichnet sich in erster Linie dadurch aus, dass natürliche Gegebenheiten gewahrt werden und die ansässige Bevölkerung am Profit des Tourismus beteiligt wird. Somit ist der Tourismuszweig ein ernst zu nehmendes Instrument für die Armutsbekämpfung und den Naturschutz.

Leider hat aber auch das Geschäft mit dem Reisen eine negative Kehrseite. Häufig werden ganze Siedlungen zwangsumgesiedelt, um für Hotelprojekte Platz zu schaffen und um Touristen, abgeschottet von der afrikanischen Realwelt, den gewünschten Luxus störungsfrei zu ermöglichen. Zu einer Schattenseite gehört auch der etablierte Sextourismus.

Erhalten Sie einen Eindruck in Ulrich Seidls ernüchterndem Film „Paradies: Liebe“. Darin beschreibt er auf beeindruckende Weise den Aufenthalt einer Urlauberin im kenianischen Mombasa und ihre Erfahrungen mit der käuflichen Liebe.

Piraten

Wer kennt nicht Captain Hook oder die Erfolgsreihe „Fluch der Karibik“? Das Piratentum wird in Veröffentlichungen wie solchen romantisiert und verschönt. In der Realität stellt Piraterie ein großes Problem dar. Unter Piraterie versteht man räuberische oder erpresserische Überfälle, die in der Regel auf See stattfinden und die auf die Erbeutung von Geld oder Frachtgut abzielen. In Afrika sind besonders die Küsten Somalias für die Aktivitäten von Piraten bekannt. Ihre Strategien werden immer organisierter und dank technischer Ortungsmaßnahmen immer erfolgreicher. Bis zu 400 Seemeilen von der somalischen Küste entfernt überfallen die bewaffneten Piraten Tanker und Handelsschiffe. Schätzungen des Evangelischen Entwicklungsdienstes EED besagen, dass sich somalische Piraten bei der Entführung von Schiffen allein 2008 etwa 30 bis 40 Millionen US-Dollar Lösegeld sicherten. Aufgrund hoher Arbeitslosigkeit und vorherrschender Armut stellt die Piraterie für einige die einzige alternative Lebensgrundlage dar. Doch die Beutezüge auf See schaden langfristig der gesamtstaatlichen Wirtschaft, da die Unsicherheit in- und ausländischer Handelsunternehmen die ökonomischen Aktivitäten stark hemmt. In vielen Küstengemeinden macht sich mittlerweile Unmut breit. Widerstand durch Bürgerwehren ist dabei ein zunehmendes Phänomen. Zur Bekämpfung der Seeräuberei ist aber eine effektive Regierungsarbeit und konsequentes Durchsetzen von Gesetzen notwendig. Der UN-Sicherheitsrat betrachtet die Piraterie vor Somalia als „Bedrohung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit in der Region“ und fordert in ihrer Resolution 1816 alle mit Somalia kooperierenden Staaten dazu auf, sich an der Bekämpfung der Piraterie zu beteiligen.

Informieren Sie sich auf den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung im Detail über Ursachen und Folgen der Piraterie in Afrika.

Plastik

Ein Leben ohne Plastik ist für uns nicht mehr vorstellbar:

  • 250-300 Millionen Tonnen Kunststoffprodukte werden jährlich weltweit produziert – einhundert Mal mehr als noch vor 50 Jahren.
  • Mit der Gesamtmenge des bisher produzierten Plastiks könnte man die Erde sechsmal in Folie einwickeln.
  • Viele der Kunststoffe können bis zu 500 Jahre in Böden und Gewässern überdauern.
  • Rund 100 kg Plastik verbraucht ein/-e Europäer/-in durchschnittlich im Jahr.
  • 2,7 Millionen Tonnen Plastikverpackungen werden jedes Jahr allein in Deutschland produziert.

Weggeworfene Plastikverpackungen und Einwegtüten sind das augenscheinlichste Beispiel für die sinnlose Vermüllung unserer Erde. Dieser gedankenlose Umgang mit Plastik führt zu einer Verschwendung der benutzten Rohstoffe (dazu gehören auch Öl und Trinkwasser) und zu einer gefährlichen Belastung unserer Umwelt mit Plastikmüll und den darin enthaltenen Chemikalien.

Eine Plastikschicht überzieht die gesamte Erde, kleinste Plastikpartikel werden durch Wind und Wellen verbreitet. Fische und andere Meerestiere verwechseln die Kunststoffteilchen mit Plankton, fressen sie und sterben daran. Auch Vögel und Schildkröten fressen diese unverdauliche „Nahrung“, was zu Ersticken, Verhungern oder zu inneren Verletzungen und Vergiftungen führen kann. Sogar in die menschliche Nahrungskette gelangen winzige Plastikpartikel und die darin enthaltenen Chemikalien (z.B. durch den Konsum von Fisch). Einige der Stoffe sind gesundheitlich höchst bedenklich und stehen im Verdacht, Allergien, Unfruchtbarkeit oder Krebs auszulösen.

Foto: pixabay, Lizenz: CC0

Von M wie Mandela bis N wie Nomadismus

Wissenswertes über Afrika von M bis N

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Nelson Mandela

Von M wie Mandela bis N wie Nomadismus

Mandela, Nelson

Welchen Namen würden Sie nennen, wenn Sie jemand nach einem berühmten Afrikaner fragen würde? Bei den meisten wäre die Antwort sofort klar: Nelson Mandela. Mit seinem Engagement im Kampf gegen die Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung reservierte sich der Südafrikaner einen festen Platz in den Geschichtsbüchern. Schon zu Beginn seines Jurastudiums begann Mandela, sich für die sozialen und politischen Strukturen seines Heimatlandes zu interessieren. Als Gegner der Vorherrschaft der weißen Bevölkerungsminderheit über die schwarze Mehrheit strebte er zunächst einen friedlichen Kampf gegen die Ungleichheit an, der aufgrund gewalttätiger Aktionen des weißen Regimes dennoch oftmals blutig verlaufen musste. Mit diesem Hintergrund trat er 1944 der Freiheitsorganisation African National Congress (ANC) bei. Nachdem Mandela regelmäßig zu Demonstrationen und Streiks aufgerufen hatte, verurteilte man ihn 1962 unter dem Vorwurf des Terrorismus zu lebenslanger Haft. Erst 1990 wurde er wieder freigelassen. Noch am selben Tag seiner Entlassung betonte er in einer Rede, dass er seine Politik der Versöhnung unermüdlich fortführen und weiterhin für ein freiheitliches, nichtrassistisches und demokratisches Südafrika kämpfen werde. 1993 erhielt er schließlich den Friedensnobelpreis. Ein Jahr später gewann die ANC die ersten demokratischen Wahlen in Südafrika und Nelson Mandela wurde erster schwarzer Präsident Südafrikas.

Einen kurzen Beitrag über den  Tag der Freilassung von Nelson Mandela können Sie hier ansehen.

Siehe auch: Afrikanische Union, Apartheid

Malaria

Malaria ist eine lebensgefährliche Infektionskrankheit, die von tropischen Stechmücken übertragen wird. Sie ist eine der weltweit verbreitetsten Infektionskrankheiten und verläuft ohne medizinische Behandlung – gerade bei Kleinkindern – oft tödlich. Die Symptome der Malaria sind hohes, wiederkehrendes Fieber, Schüttelfrost, Beschwerden des Magen-Darm-Trakts und Krämpfe. Besonders bei Kindern kann die Krankheit rasch zu Koma und Tod führen.

Obwohl Malaria eine gefährliche Krankheit ist, ist sie vermeidbar und leicht behandelbar. Den größten Schutz gewährt das Schlafen unter einem imprägnierten Moskitonetz, da die weiblichen Stechmücken vor allem nachts aktiv sind. Ein solches Netz kostet gerade einmal fünf Euro.

Liegt eine Infektion vor, gibt es verschiedene Wirkstoffe, mit denen Malaria behandelt werden kann. Die wirksamsten Medikamente sind artemisininbasierte Kombinationstherapien. Diese basieren auf einem pflanzlichen Wirkstoff, der aus der Pflanze Artemisia annua gewonnen wird. Eine Behandlung mit dem wirksamen Medikament kostet gerade einmal einen Euro.

In Tansania, Kenia und Burundi betreut unsere Mitgliedsorganisation action medeor Projekte zur Malariavorbeugung und -behandlung. Informieren Sie sich hier über die Projekte von action medeor.

Siehe auch: Gesundheit

Medikamente/Medizin

Moderne Schulmedizin versus traditionelle Medizin – bei diesen beiden Heilungsvarianten scheiden sich die Geister. Doch schon längst wenden sich Verbraucher weltweit mehr und mehr alternativen Heilungsmethoden zu, sei es in Form von Akupunktur, Homöopathie oder der Verwendung von Heilkräutern. Lange Zeit wurde die afrikanische Naturmedizin von Vertretern westlicher Schulmedizin belächelt, doch mittlerweile ist wissenschaftlich bewiesen, dass spezielle Wurzeln und Rindenpräparate erstaunliche Erfolge gegen vielerlei Krankheiten erzielen. Zu einem dieser „Allround-Heilmittel“ zählt der Purgierstrauch Jatropha curcas. Heiler in Benin verwenden seine Blätter schon seit Jahrhunderten gegen die gefährliche Tropenkrankheit Malaria. Auch die Pharmaindustrie bestätigt, dass diese Pflanze über 40 verschiedene Krankheitsbilder heilen kann. Aufgrund zunehmender Abholzung der Regenwälder sind jedoch leider viele Heilpflanzen in Gefahr. Um dem entgegenzuwirken, haben sich bereits verschiedene Projekte etabliert, in denen sogenannte Heilpflanzengärten angelegt und die bedrohte Flora geschützt werden. Erfahren Sie hier mehr über eines dieser Projekte, das BIOLOG-Forschungsprogramm.

Insbesondere in Großstädten des Kontinents verlassen sich die Städter größtenteils auf Medikamente aus der Schulmedizin. Diese sind für viele Menschen kaum erschwinglich. Damit aber für alle Bedürftigen eine gute medizinische Versorgung gewährleistet werden kann, unterstützt u.a. das Medikamentenhilfswerk action medeor die Verfügbarkeit von lebensrettenden Präparaten. Eines der Projekte ist die Errichtung und Unterhaltung eines Medikamentenlagers in Daressalam, Tansania.

Siehe auch: Gesundheit

Migration

Wussten Sie, dass gerade einmal 1,5 Prozent aller Menschen aus dem südlichen Afrika in Länder der Europäischen Union auswandern? Mit rund 70 Prozent siedelt die große Mehrheit afrikanischer Migrantinnen und Migranten innerhalb des Kontinents um. Dabei zählen Tansania, Tschad und Uganda zu den Staaten, die die meisten innerafrikanischen Migranten und Flüchtlinge aufnehmen. Die Gründe für eine Auswanderungsentscheidung sind vielfältig. Oftmals erhoffen sich Migranten von ihrem Zielland bessere Chancen auf einen Job oder bessere Bildungsmöglichkeiten für ihre Kinder. Bei unfreiwilligen Migranten sind häufig militärische Konflikte oder Diskriminierung Anlässe für die Flucht ins Ausland. Zunehmend sind auch Umweltkatastrophen wie Dürren und Überschwemmungen oder auch der Verlust der landwirtschaftlichen Lebensgrundlage durch Landraub ausschlaggebend für das Verlassen der eigenen Heimat. Bei insgesamt 16 Millionen Migranten in Afrika südlich der Sahara ergeben sich schwerwiegende Auswirkungen auf gesellschaftliche Prozesse, Stabilität und wirtschaftliche Entwicklung sowohl in den Herkunfts- wie auch in den Aufnahmeländern. Dahingehend sind nationale und internationale Politik mehr und mehr gefordert. Erfahren Sie in dem Artikel der Deutschen Welle „Migration und Sicherheit in Afrika“ mehr zum Thema.

Mit der Veranstaltung „Afrika ante portas? – Herausforderungen und Perspektiven von Entwicklungs- und Migrationspolitik“ hat GEMEINSAM FÜR AFRIKA dazu beigetragen, die breite Öffentlichkeit über die aktuelle Debatte zur Migrations- und Entwicklungspolitik zu informieren und Lösungsansätze zu finden. Hintergründe, Fotos und Videoausschnitte aus der Diskussionsveranstaltung „Afrika ante portas?“.

Hier gibts noch mehr Wissenswertes über Migration.

Siehe auch: Flüchtlinge

Millennium Development Goals

Die Millennium-Entwicklungsziele, Millennium Development Goals oder kurz die MDGs gehören zu den Kernvorsätzen der Weltgemeinschaft für das beginnende Jahrtausend. Im Jahr 2001 formulierten die Vereinten Nationen gemeinsam mit der Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds und der OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) acht Entwicklungsziele, die es bis zum Jahr 2015 zu erreichen gilt. Als übergeordnetes Ziel gilt die Halbierung der Armut. Konkret fordern die Vereinten Nationen Folgendes:

  • extreme Armut und Hunger beseitigen,
  • Grundschulausbildung für alle Kinder gewährleisten,
  • Gleichstellung und größeren Einfluss der Frauen fördern,
  • Kindersterblichkeit senken,
  • Gesundheit der Mütter verbessern,
  • HIV/Aids, Malaria und andere Krankheiten bekämpfen,
  • eine nachhaltige Umwelt gewährleisten,
  • eine globale Partnerschaft im Dienst der Entwicklung schaffen.

192 Staaten haben sich bereit erklärt, diese Ziele zu verfolgen und sich für ihr Gelingen einzusetzen. GEMEINSAM FÜR AFRIKA richtet seine Kampagne in jedem Jahr nach einem Millennium-Entwicklungsziel aus und macht es zum Themenschwerpunkt. Interessante Hintergrundinformationen zu jedem einzelnen Entwicklungsziel sind in unseren Schulmaterialien „Die Millennium-Entwicklungsziele und Kleinkredite“ prägnant zusammengefasst.

Motorrad

Motoräder sind in den meisten afrikanischen Ländern das Hauptbeförderungsmittel, da sie leicht durch den oftmals zähen Verkehr kommen. Auch auf dem Land werden sie sehr oft benutzt, weil sie Straßen, die für Autos oft nicht passierbar sind, befahren können. Sie transportieren nicht nur Menschen sondern oftmals auch Güter. So ist es keine Seltenheit, dass sich auf einem Motorrad Heuballen oder andere Güter meterhoch aufstapeln. Besonders bekannt sind die Motorräder unter den Namen BodaBoda oder PikiPiki. Mittlerweile haben verschiedene afrikanische Großstädte Maßnahmen eingeleitet, um ihre Nutzung einzuschränken, da sie oft zu Chaos im Straßenverkehr und vielen Unfällen führen. Alleine in Nigeria gibt es schätzungsweise 3 Millionen BodaBodas, eine Million davon in der Hauptstadt Lagos.

Siehe auch: Infrastruktur

Nahrungsmittelspekulationen

Seit der Jahrtausendwende wird an den internationalen Börsen zunehmend mit Nahrungsmitteln, sogenannten Agrarrohstoffen, spekuliert. Dabei wird auf fallende oder steigende Preise gesetzt, um schnelle und hohe Gewinne zu erzielen. Dies führt zu starken Preisschwankungen, da nicht mehr die Mechanismen von Angebot und Nachfrage den Marktpreis bestimmen, sondern weil fiktive Erwartungen der internationalen Börse die Lebensmittelpreise festlegen. Diese Unregelmäßigkeiten haben weitreichende Folgen: Kleinbauern müssen ihre Produkte zu ungünstigen Zeitpunkten verkaufen, weil ihnen Lagermöglichkeiten fehlen. Auch Investitionen in die Landwirtschaft gehen zurück, da Unsicherheit erzeugt wird. Menschen in Ländern, die vom Import von Nahrungsmitteln abhängig sind, leiden massiv unter den Preissteigerungen. Armut und Hunger sind die Folgen. Eine stärkere Regulierung der Nahrungsmittelspekulationen an der internationalen Börse ist deshalb unerlässlich beim Kampf gegen Hunger und Armut.

Informieren Sie sich hier im Detail über die Ursachen und die verheerenden Folgen von Nahrungsmittelspekulationen.

Kurzfilm zur Nahrungsmittelspekulation

Siehe auch: Armut, Ernährungssicherung, Hunger

Naturkatastrophe

Regelmäßige Überschwemmungen an der Küste Nigerias und verheerende Dürren, wie jene 2011 in Ostafrika – die Klimakatastrophen häufen sich und der Blick in die Zukunft verheißt keine Besserung. Fest steht, dass die Menschen in den Ländern südlich der Sahara am wenigsten zum Klimawandel beitragen. Dennoch gehören sie zu denjenigen, die am stärksten von der Klimaerwärmung und dem Anstieg des Meeresspiegels betroffen sind. Der Weltklimarat IPCC stellte 2007 in seiner Veröffentlichung „Klimaänderung – Synthesebericht“ folgende Klimaprognosen für den afrikanischen Kontinent auf:

  • In der Sahelzone wird bis 2080 ein Temperaturanstieg von bis zu sechs Grad Celsius erwartet.
  • Bis 2020 werden 75 bis 250 Millionen Menschen unter zunehmender Wasserknappheit leiden.
  • In einigen Ländern könnten sich die Erträge aus der vom Regen abhängigen Landwirtschaft bis 2020 um bis zu 50 Prozent reduzieren.
    • Gegen Ende des 21. Jahrhunderts wird der projizierte Anstieg des Meeresspiegels eine Bedrohung für tief liegende, bevölkerungsreiche Küstengebiete darstellen.
    • Bis 2080 könnte eine Ausdehnung der ariden und semi-ariden Flächen in Afrika um fünf bis acht Prozent auftreten.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf das Leben der Menschen in Afrika südlich der Sahara sind kaum auszumalen. Durch sintflutartige Regenfälle oder Dürren wird es immer schwieriger, Landwirtschaft zu betreiben. Die Existenzgrundlage unzähliger Menschen ist damit bedroht. Die Flucht vor Klimaextremen treibt schon jetzt Millionen Menschen in die Städte. Nur ein rasches Absenken klimaschädlicher Treibhausgasemissionen kann das Schlimmste verhindern. Erfahren Sie hier mehr über die gefährliche Bedeutung des Klimawandels für Afrika.

Dieser Kurzfilm erklärt den Klimawandel.

Siehe auch: Landwirtschaft, Temperaturen, Wasser

Nomadismus

Nomadismus ist gekennzeichnet durch Wanderungsbewegungen und temporäre Niederlassung, wobei die Verweilzeit von wenigen Tagen bis hin zu 20 Jahren reichen kann. Nomaden verlassen ihr besiedeltes Gebiet, sobald es nicht mehr ausreichend Futtermittel für das Vieh und Grundnahrungsmittel für die Menschen hergibt. Auch Überweidung und andauernde Dürren sind häufige Ursachen für den Aufbruch in neue Regionen. Zu den bekanntesten nomadischen Völkern Afrikas zählen die Tuareg in der Sahelzone, die Herero in Namibia und die Massai in Tansania und Kenia. Für die Massai gilt die Anzahl ihrer Rinder und Ziegen als Statussymbol. Das vorwiegend trockene, warme Steppenklima der Massai-Gebiete gehört zu den Tropen, eignet sich jedoch gut zur Viehzucht. Dennoch ist regelmäßiger Regen, wenn auch in kleinen Mengen, essenziell für das Überleben der Massai und deren Viehbestand. Bei der großen Dürre 2009 in Ostafrika starben Tausende Rinder, wodurch die Lebensgrundlage unzähliger Massai zerstört wurde. Infolgedessen mussten viele den Nomadismus aufgeben und sich in Städten niederlassen. Erfahren Sie hier viel Interessantes zum Leben und Wandern der Massai in Ostafrika.

Foto: pixabay: Lizenz: CC0

Von K wie Kindersoldaten bis L wie Lomé-Abkommen

Wissenswertes über Afrika von K bis L

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Kindersoldaten.©GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Von K wie Kindersoldaten bis L wie Lomé-Abkommen

Kindersoldaten

Als Kindersoldaten werden Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren bezeichnet, die von regulären Armeen oder anderen bewaffneten Gruppen rekrutiert worden sind. Sie dienen als Kämpfer, Spione und Nachrichtenübermittler, Köche und Träger. Weibliche Kindersoldatinnen werden in vielen Fällen als Sexsklavinnen missbraucht. 2007 gab es weltweit rund 250.000 Kindersoldaten, die meisten von ihnen in Afrika und Asien. Etwa 40 Prozent von ihnen sind laut UNICEF Mädchen. Besonders viele Kindersoldaten werden in den Konflikten in Myanmar, in der Demokratischen Republik Kongo und in Kolumbien eingesetzt.

Kleinkredite für Frauen

Wie fast überall auf der Welt, werden Frauen auch heute noch in vielen so genannten Entwicklungsländern benachteiligt. Deshalb werden ihnen durch zahlreiche Entwicklungsorganisationen Kleinkredit-Programme angeboten, die ihnen helfen, sich aus ihrer benachteiligten Rolle zu befreien. Viele spannende Infomaterialien gibt es in unsern Themenheften für die Grundschule und Sekundarschule.

Obwohl Frauen ihre Einnahmen mehr in ihre Familie und deren Zukunft investieren, werden in den Ländern Afrikas Kredite noch oft nur an Männer vergeben. Außerdem werden Frauen häufig nicht am Erbe beteiligt und dürfen keinen eigenen Besitz haben. Hinzu kommt, dass die Banken meist keine kleinen Kredite geben, weil der Arbeitsaufwand dafür zu groß ist. Die übliche Höhe der Kredite ist allerdings meisten zu hoch, als dass sie die Frauen mit ihren geringen Ressourcen zurückzahlen könnten. So ist es vielen Frauen nicht möglich sich mit Hilfe eines Kredits ein eigenes Leben aufzubauen.

Als Lösung für dieses Problem haben Entwicklungsorganisationen Kleinkredit-Programme entwickelt. So können sie z.B. einen kleinen Laden eröffnen, sich eine Nähmaschine kaufen und Näherin werden oder selbsthergestellte Produkte auf der Straße und auf Märkten verkaufen.

Der große Vorteil der Kleinkredite ist, dass sie von vielen Frauen als gerechte Chance für ein selbstbestimmtes Leben gesehen werden, während Spenden oft das Selbstbewusstsein senken. Um solch einen Kredit zu bekommen die Frauen eine Ausbildung in Geldwirtschaft und müssen einen konkreten Businessplan vorweisen.

Zu 98 Prozent werden die Kredite aus den Gewinnen der eigenen kleinen Unternehmen zurückgezahlt. Danach können weitere Kredite beantragt werden, um erneut in das Unternehmen zu investieren. Dadurch können sie sich aus eigener Kraft eine Zukunft aufbauen und ihren Kindern z.B. den Schulbesuch ermöglichen.

Projektbeispiele zum Thema Kleinkredite finden Sie hier.

Kochbananen

Was steht denn morgen auf Ihrem Essensplan? Tauschen Sie doch einfach mal die Bratkartoffeln gegen ein leckeres Gericht aus der afrikanischen Küche. Wie wär’s mit Kochbananenragout? Schmoren Sie dafür einfach eine Zwiebel und eine Knoblauchzehe mit Sonnenblumenöl, Curry, Kümmel und etwas Chili an. Geben Sie 500 ml Kokosmilch dazu und lassen Sie alles kurz einkochen. Zum Schluss schälen Sie einfach einige Kochbananen und lassen diese 15 Minuten in der Sauce kochen. Et voilà! Mit afrikanischem Maisbrei ist das pikante Gericht vollkommen.

Wie hierzulande die Kartoffel, so zählt die Kochbanane in vielen afrikanischen Ländern zu den Grundnahrungsmitteln. In Uganda zum Beispiel beträgt der jährliche Pro-Kopf-Konsum von Kochbananen etwa 172 kg. Im Gegensatz zu der bei uns bekannten Dessertbanane ist die Kochbanane allerdings kein Exportprodukt. Sie wird größtenteils zur Selbstversorgung verwendet.

Übrigens kann man Kochbananen auch backen oder frittieren. Mmmhhhhhhh!

Kolonialismus

Als Kolonialismus wird eine Herrschaftsbeziehung bezeichnet, bei der eine Minderheit von Kolonialherren die zentralen Entscheidungen über eine Mehrheit, die Kolonialisierten, trifft. Als Kolonialzeit bezeichnet man heutzutage die Epoche des neuzeitlichen Kolonialismus, der mit dem Übergreifen von Portugal und Spanien auf Afrika und Südamerika gegen Ende des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts einsetzte und bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahre 1945 andauerte.

Den offiziellen Auftakt des Kolonialismus in Afrika machten die europäischen Mächte allerdings 1884/1885 auf der Berliner Afrika-Konferenz, auf der sie den afrikanischen Kontinent wie einen Kuchen unter sich aufteilten. Willkürlich zeichneten sie gerade Linien in die Afrikakarte, um ihre Machtansprüche festzulegen. Mit dieser Grenzziehung wurden Volksgruppen getrennt, verfeindete Ethnien zusammengewürfelt und somit verschiedenste Konflikte verursacht. Die Kolonialisierung geschah ursprünglich aus dem vorgehaltenen Grund, den Fortschritt nach Afrika zu bringen. Diese Ausrede vergaßen die Kolonialherren, sobald sie Elfenbein, Palmöl und Kautschuk als äußerst gewinnbringende Waren zu Gesicht bekamen. Für die meisten Afrikaner begann ein Albtraum. Sie wurden versklavt und zur Zwangsarbeit verpflichtet. Allein unter der Regentschaft des belgischen Königs Leopold II. sollen bis 1909 fast zehn Millionen Menschen im Kongo ermordet worden sein. Solche Martyrien mussten die Unterdrückten auf dem afrikanischen Kontinent ungefähr bis Mitte des 20. Jahrhunderts ertragen. Die erste große Unabhängigkeitswelle ergriff Afrika 1960, als 17 ehemalige Kolonien ihre Freiheit erlangten.

Siehe auch: Berliner Afrikakonferenz, Unabhängigkeit

Konsum(verhalten) – unseres!

Unsere Konsummuster haben erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt und die Lebenswelten von Menschen in anderen Ländern: Oft gehen wir mit Lebensmitteln, elektronischen Geräten oder Kleidung sorglos um, wir verbrauchen gedankenlos und werfen Produkte wenig oder gar ungenutzt weg. Schnell greifen wir zum Beispiel bei den schicken, billigen Jeans zu, kaufen aber schon nach kurzer Zeit ein noch modischeres Modell. Die Welt kommt das teuer zu stehen: Etwa 7.000 Liter Wasser werden zur Produktion einer einzelnen Jeans benötigt. Hergestellt wird sie durch die Baumwollproduzent/-innen und Näher/-innen oft unter sozial unverträglichen Bedingungen zu einem Spottpreis. Nicht selten kommt es dabei zu schweren Menschenrechtsverletzungen. Man denke hier auch an die Rohstoffe für unsere Handys, Sojaanbau für unsere Tiermast oder die skrupellose Entsorgung von giftigem Elektroschrott auf Müllkippen in Westafrika.

Nur ein generelles Umdenken hin zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit verhindert die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Die Ausnutzung der Ressourcen der Welt rein aus Profitgier nimmt der nachkommenden Generation die Chance auf ein erfülltes Leben mit den gleichen Möglichkeiten, die wir heutzutage haben.

Hier erhalten Sie mehr Informationen zum Thema.

Korruption

„Es ist weder Aids noch Armut, sondern Korruption, die die größte Gefahr für das Volk birgt“, so Levy Mwanawasa, Sambias ehemaliger Präsident. Korruption bezeichnet einen Vorgang der Bestechung und der Bestechlichkeit. Ämter werden dafür missbraucht, den größten persönlichen Gewinn in Form von Geld und Sachwerten durch inoffizielle Abmachungen zu erlangen. Laut des Corruption Perceptions Index 2012 der Antikorruptions-NGO Transparency International liegt die Hälfte der 30 korruptesten Staaten der Welt in Afrika. Nach Schätzung der UNODC (United Nations Office on Drugs and Crime) gehen in Afrika jährlich 148 Milliarden US-Dollar durch Bestechungen verloren. Doch es geht auch anders. Ruanda ist ein positives Beispiel im Kampf gegen die Korruption. In dem Korruptionsindex von Transparency International, in welchem weltweit 176 Staaten untersucht wurden, hat Ruanda 2012 Platz 50 erreicht. Staatspräsident Paul Kagame ruft jeden Bürger dazu auf, jeglichen Bestechungsversuch zur Anzeige zu bringen. Ruandas Botschafterin in Deutschland, Christine Nkulikiyinka, vertritt darüber hinaus die Auffassung, dass der hohe Anteil an Frauen in der Politik (56 Prozent der Parlamentarier in Ruanda sind Frauen) sich positiv auf Korruption auswirkt.

Lesen Sie in dem Artikel „Korruption in Afrika – kein Thema in Ruanda“ mehr über die Antikorruptionsbemühungen des zentralafrikanischen Landes.

Siehe auch: Demokratie, Frauen

Landraub

Landraub oder Landgrabbing sind Investitionen in Pacht oder Kauf von Landflächen, bei dem Investoren die Rechte und Bedürfnisse ländlicher Bevölkerungsgruppen, die das Land bearbeiteten und davon lebten, ignorieren. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Menschenrechte der lokalen Bevölkerung verletzt werden und existierende Landtitel oder Gewohnheitsrechte der Landnutzung, auch von Nomaden, indigenen Bevölkerungsgruppen oder Frauen, nicht beachtet werden. Die lokale Bevölkerung wird zudem oft nicht konsultiert oder informiert. Es werden intransparente Verträge ohne klare und verbindliche Verpflichtungen zur Beschäftigung der lokalen Bevölkerung und ohne Nutzen für diese abgeschlossen. Demokratische Planungsprozesse, unabhängige Überprüfungen und echte Mitsprache werden umgangen.

Nach der aktuellen „Land Matrix“, die die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit mit internationalen Forschungseinrichtungen erstellt hat, wurden in den vergangenen zehn Jahren weltweit über 80 Millionen Hektar Land aufgekauft oder gepachtet. Am stärksten von Landraub betroffen sind ausgerechnet sieben der ärmsten afrikanischen Länder: Äthiopien, Sudan, Mosambik, Tansania, Madagaskar, Sambia und die Demokratische Republik Kongo.

466 internationale Landtransaktionen über mindestens 34 Millionen Hektar Land verzeichnet die Matrix für die Länder Afrikas. Zum Vergleich: Die landwirtschaftliche Nutzfläche der Europäischen Union (EU-27) umfasst insgesamt 178 Millionen Hektar. Hier erfahren Sie im  Hintergrundpapier von GEMEINSAM FÜR AFRIKA mehr zum Thema Landraub.

GEMEINSAM FÜR AFRIKA hat 2012 mit der Aktion „STOPP Landraub“ in zehn deutschen Städten die Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt. Erhalten Sie hier die besten Impressionen der Straßenaktion in Berlin.

Film Agrarland – eine neue Form der Auslagerung

Siehe auch: Landwirtschaft

Landwirtschaft

Afrika südlich der Sahara ist mit rund 70 Prozent ländlicher Bevölkerung neben Südasien die am stärksten agrarstrukturierte Weltregion. 65 Prozent der Gesamtbevölkerung sind in der Landwirtschaft ökonomisch aktiv. Hilfsorganisationen erkennen eine riesige Chance in der Erschließung des enormen Potenzials der kleinbäuerlichen Landwirtschaft. Mit diesem Potenzial kann die Produktion von Nahrungsmitteln gesteigert, die Ernährungssicherheit verbessert und die Anfälligkeit gegenüber Krisen reduziert werden. Um dieses Potenzial zu entfalten, müssen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern dabei unterstützt werden, ihr Land nachhaltig und effizient zu bewirtschaften und ihre Ernte auf den lokalen Märkten gewinnbringend verkaufen zu können. Dabei sind langfristige Konzepte zur Förderung einer standortgerechten Landwirtschaft nötig. Es ist absurd, dass gerade diejenigen hungern und arm sind, die die Nahrungsmittel in Afrika produzieren! Trotz extrem harter Arbeit reichen die Ernte und der Verkauf auf den lokalen Märkten oft nicht aus, um das Geld für die Lebenshaltungskosten der Familien zu verdienen. Rund 80 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeit in Afrika wird von Frauen geleistet, während überwiegend Männer Land, Kapital, Produktionsmittel und politischen Einfluss besitzen und Zugang zu Beratung, Kredit und Lohnarbeit haben. Daher sind Sicherung von Landrechten für Frauen, ihr Zugang zu Produktionsmitteln, Kleinkrediten, sozialen Sicherungssystemen und effektiver landwirtschaftlicher Beratung sowie die Verbesserung der Absatzmöglichkeiten entscheidende Schritte, um die Ernährungssicherung in den afrikanischen Ländern auf Dauer zu gewährleisten.

Hier erfahren Sie mehr zum Thema kleinbäuerliche Landwirtschaft.

Siehe auch: Ernährungssicherung, Frauen, Landraub

Literatur

Die afrikanische Literatur umfasst Literatur, die sowohl in afrikanischen als auch in europäischen Sprachen verfasst wurde und verschiedenste Stile, Themen und historische Hintergründe widerspiegelt. Themen, die in afrikanischen Literaturen immer wieder auftauchen, sind die Kolonialgeschichte und die Erfahrungen aus der nachkolonialen Zeit. Aber auch Gewaltherrschaft, Korruption der Eliten und der Zerfall der Gesellschaft sind häufige Themen. Zudem gibt es eine Vielzahl von Autorinnen und Autoren, die Romane verschiedenster feministischer Strömungen veröffentlichen. In den letzten Jahren hat darüber hinaus vor allem der Kriminalroman, besonders im südlichen Afrika, an Popularität gewonnen. Einen Überblick über die diversen Literatur-Generationen Afrikas liefert der Artikel „Die neuen Stimmen Afrikas“ von Tirthankar Chanda in der Afrika-Ausgabe der Le Monde diplomatique.

Der afrikanische Kontinent hat eine ganze Reihe großartige und über die Grenzen hinaus bekannte Schriftsteller und Schriftstellerinnen zu bieten. Einer der bekanntesten ist wohl der Nigerianer Chinua Achebe, der mit „Things fall apart“ 1958 als stilbildend für die sogenannte neoafrikanische Literatur gilt. Der bis heute meistgelesene afrikanische Roman schildert am Beispiel eines Igbo-Dorfes (Nigeria) auf tragische Weise, wie eine nach althergebrachten, patriarchalen Regeln funktionierende afrikanische Gesellschaft durch das Eindringen christlicher Missionare und kolonialer Herrschaft zerfällt. Ein Jahr nach dem Erscheinen wurde der Band bereits in deutscher Übersetzung unter dem Titel „Okonkwo oder Das Alte stürzt“ aufgelegt. Hier können Sie sich über afrikanische Romane und ihre Autorinnen und Autoren informieren.

Siehe auch: Filme, Theater

Lomé-Abkommen

Unter dem Begriff Lomé-Abkommen wird eine Reihe von Kooperationsverträgen verstanden, die zwischen der AKP Staatengruppe (Afrika – Karibik – Pazifik) mit den Staaten der Europäischen Gemeinschaft geschlossen wurden. Das erste Abkommen wurde 1975 in Lomé, der Hauptstadt Togos, vereinbart.

Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert die Abkommen von Lomé als multilaterale Handels- und Entwicklungsabkommen zwischen der Europäischen Union und den AKP-Staaten mit einer Laufzeit von jeweils fünf Jahren. Die AKP-Staaten erhalten neben Finanzhilfen auch Handelsvorteile beim Export von Waren in die EU,  z.B. durch Zollerleichterungen oder Maßnahmen zur Stabilisierung der Exporterlöse. Schwerpunkte der Abkommen sind die langfristige Entwicklung der beteiligten Drittländer und Vereinbarungen zum Schutz der Menschenrechte und zur Entwicklung der Demokratien. Die Lomé-Abkommen bilden die Grundlage der Zusammenarbeit zwischen EU und Entwicklungsländern. Im Jahr 2000 wurde das Lomé-Abkommen durch das Cotonou-Abkommen ersetzt.

Erfahren Sie hier mehr über das Lomé-Abkommen.

Siehe auch: Cotonou-Abkommen

Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Von I wie Informeller Sektor bis J wie Jugend

Wissenswertes über Afrika von I bis J

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Kenia: Strassenszene im Flüchtlingslager Kakuma

Von I wie Informeller Sektor bis J wie Jugend

Informeller Sektor

Schuhe putzen, Obst verkaufen, Haare frisieren – Dienstleistungen wie diese geschehen auf afrikanischen Straßen oftmals im Vorbeigehen. Preise sind Verhandlungssache. Die meisten Anbieter dieser Dienste sind im sogenannten informellen Sektor tätig. Das heißt, ihr Gewerbe ist nicht angemeldet, wodurch sie keine steuerlichen Abgaben an den Staat leisten. Gleichzeitig aber verzichten sie gezwungenermaßen auf Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall, Mutterschutz oder Arbeitsschutz. Über 60 Prozent beträgt der Anteil der informellen Arbeit in afrikanischen Städten, sogar mehr als 90 Prozent der gegenwärtig neu entstehenden Jobs liegen in dieser ökonomischen Grauzone, so die Internationale Arbeitsorganisation (ILO). Der ILO zufolge sind Merkmale wie ein leichter Ein- und Ausstieg ins Gewerbe, geringer Kapitalbedarf, wenige Beschäftigte, Anstellung von Familienangehörigen wie auch die Abwesenheit von Beschäftigtenversicherungen oder offiziellen Arbeitsrechten charakteristisch für „Unternehmen“ im informellen Sektor. Fehlende Steuereinnahmen schwächen aber die nationale Wirtschaft enorm, führen zu immer weniger offiziellen Beschäftigungsmöglichkeiten und zwingen die Bevölkerung wiederum zu informeller Arbeit ohne soziale und finanzielle Absicherung. Ein Teufelskreis, der durch Maßnahmen wie eine Verbesserung des Arbeitsrechts oder Vereinfachung des Zugangs zu Unternehmensgründungskrediten unterbrochen werden könnte.

Vor allem Frauen sind im informellen Sektor tätig. Mit ihren Einnahmen ernähren sie häufig ihre ganze Familie.

Siehe auch: Frauen

Infrastruktur

Abgesehen von der äußerst guten Vernetzung durch Mobiltelefone auf dem afrikanischen Kontinent hinkt die Infrastruktur insgesamt stark hinterher. Der beschränkte Zugang zu Verkehrsmitteln, das lückenhafte Angebot an Telekommunikationsdienstleistungen sowie die unzureichende Energie- und Trinkwasserversorgung bilden immer noch ein großes Hemmnis für eine nachhaltige Entwicklung. Betrachtet man allein das überregionale Straßennetz Afrikas fällt auf, dass es schon auf quantitativer Ebene keine ausreichende Transportleistung erbringen kann. Für den Auf- und Ausbau der Infrastruktur und damit für die Förderung von Handel und Wirtschaft haben die Afrikanische Union, die Europäische Union und der NEPAD (New Partnership for Africa’s Development) im Jahr 2006 die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika (i-STAP) ins Leben gerufen. Der Schwerpunkt liegt bei der Förderung der regionalen und kontinentalen Verbundfähigkeit, d.h.:

  • Ausbau des Verkehrswesens (Straßen- und Eisenbahnverbindungen, Häfen, See- und Binnenschifffahrtswege, Luftverkehr) zur Senkung der Transportkosten
  • Verbesserung der Wasser- und Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung, Schaffung geeigneter sanitärer Bedingungen
  • Ausbau der Energieversorgung als Voraussetzung für den Netzausbau sowie die Anbindung ländlicher Gebiete an das Stromnetz
  • Ausbau der Informations- und Kommunikationstechnologien durch Sicherung eines adäquaten Zugangs zu erschwinglicher Technik im Rahmen von Maßnahmen, die auf die Unterstützung von Reformen der Rechtsvorschriften, den Kapazitätsausbau und den Aufbau von Breitbandinfrastruktur ausgerichtet sind

Siehe auch: Elektrizität, Handy, Urbanisierung

Internet

Für uns in Europa ist es normal, dass fast jedes Haus einen Internetanschluss hat und wir auch unterwegs jederzeit unsere E-Mails, Nachrichten, Facebook oder Twitter abrufen können. In Afrika hingegen bietet sich ein anderes Bild: obwohl sich das Internet dort rasant verbreitet (zwischen 2000 und 2013 stieg die Zahl der Internetnutzer von 4,5 auf 240 Millionen!) haben auch heute noch nur 13,5 Prozent der Bewohner des Kontinents direkten Zugang zum Internet. Südafrika ist das einzige Land, das mit Europa vergleichbare Werte hat und das 80% der Internetbenutzer des Kontinents beherbergt. Das Internet ist in Afrika oftmals noch immer ein Luxus und die Verbreitung wird durch die eingeschränkte Stromversorgung in weiten Teilen des Kontinents weiter erschwert. Da der Internetzugang oft beschränkt ist, werden Internetcafés stark genutzt. Genauso schnell wie das Internet breitet sich auch die Nutzung von Smartphones und Handys auf dem afrikanischen Kontinent aus. Mehr als 650 Millionen Menschen haben bereits ein Handy – mehr als in Europa und den USA. Der Trend ist weiter ansteigend.

Hier finden Sie weitere Informationen zur weltweiten Internetnutzung.

Siehe auch: Handy, Computer

Islam

Dass der Islam in Nordafrika die vorherrschende Religion darstellt, ist allseits bekannt. Doch auch in Afrika südlich der Sahara ist diese Weltreligion weitverbreitet. Durch Wanderungsbewegungen nomadischer Berber aus der nördlichen Sahara wurde der Islam erstmals im 11. Jahrhundert in den Süden getragen. Die ethnische Gruppe der Tukulor im heutigen Senegal sowie die Soninke in Mauretanien gelten als erste Ethnien des westlichen Afrika, die den Islam als ihre Religion praktizierten. Seit dem 18. Jahrhundert breitete sich der Islam in ganz Westafrika aus, prägte Handwerk und Architektur und formte eine Philosophie auf den Grundfesten des Korans. Zudem hielt der Islam auch Einzug in ostafrikanischen Küstengebieten. Schon im achten Jahrhundert entdeckten die Araber die Region als Handelsstützpunkt für sich und überbrachten gleichzeitig die Lehren des Islam. So sind 97 Prozent der Bewohner auf Sansibar Muslime. Auch die Sprache wurde von den arabischen Einflüssen berührt. Unzählige Worte aus dem Swahili sind auf das Arabische zurückzuführen oder wurden teilweise direkt übernommen.

Von „dem“ Islam in Afrika kann alerdings nicht die Rede sein. Aufgrund unterschiedlicher historischer, regionaler und gesellschaftlicher Begebenheiten wurden die islamischen Lehren und Traditionen immer an die jeweilige Lebensrealität angepasst. Informieren Sie sich auf den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung über die verschiedenen Ausprägungen des Islam in Subsahara-Afrika, über deren detailreiche Geschichte sowie über die heutige politische Bedeutung des Islam.

Siehe auch: Christentum, Judentum, Religion

Judentum

Zwischen 1400 und 1500 wanderten zahlreiche Juden nach Afrika ein, da sie aus anderen Ländern wie beispielsweise Spanien und Portugal vertrieben wurden. Der jüdische Glaube setzte sich allerdings nicht in dem Maße durch wie das Christentum oder der Islam. Gegenwärtig ist das Judentum in Afrika eher wenig verbreitet. Die meisten Juden leben gegenwärtig im Süden des Kontinents. Insgesamt sind zwischen 1 und 2 Prozent aller Afrikaner Juden. Wie viele Gläubige sich tatsächlich an die klassische Form des Judentums halten und diesen Glauben praktizieren, lässt sich schwer bestimmen. Es ist aber davon auszugehen, dass sich das Judentum, ähnlich wie das Christentum, mit den zahlreichen indigenen Glaubensrichtungen vermischt hat. Synkretistische Ausprägungen des Judentums lassen sich folglich auf dem gesamten Kontinent finden.

Siehe auch: Christentum, Islam, Religion

Jugend

Der Großteil der afrikanischen Bevölkerung ist jung. 41 Prozent der Menschen sind jünger als 15 Jahre (DSW-Datenreport 2016). Diese demografische Tatsache stellt den Kontinent vor große Herausforderungen: Jugendliche Menschen müssen unterstützt werden,  z.B. mit einer beruflichen Ausbildung mit Perspektiven auf ein festes Arbeitsverhältnis. Dies ermöglicht jungen Menschen einen eigenständigen Start ins Leben. In vielen Ländern Afrikas haben Jugendliche diese Möglichkeit aber meist nicht. Oft müssen sie sich schon sehr jung am Einkommenserwerb der Familien beteiligen oder sich um jüngere Geschwister kümmern. Viele Kinder sind sogar gezwungen, als Straßenkinder einen tagtäglichen Überlebenskampf zu bestehen. Unsere Mitgliedsorganisation Don Bosco Mondo hat es sich deshalb zur Hauptaufgabe gemacht, Jugendlichen in Afrika Schutz und Perspektiven zu geben. Informieren Sie sich hier über die konkrete Projektarbeit von Don Bosco Mondo.
Um die Lebenssituation von Jugendlichen zu verbessern, ist es auch notwendig, das Bevölkerungswachstum zu verlangsamen. Besonders wichtig ist es daher, Jugendlichen Zugang zu Aufklärung und Verhütung zu ermöglichen. Sie sind die Eltern von morgen und der Schlüssel zur Entwicklung ihres Landes.

Siehe auch: Bevölkerung, Bildung

Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA/Trappe

Von G wie Genozid bis H wie Hunger

Wissenswertes über Afrika von G bis H

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Spenden Afrika: Anlieferung der Hilfsgüter im Dorf Ali in Äthiopien._©Menschen für Menschen/Rainer Kwiotek

Von G wie Genozid bis H wie Hunger

Genozid

„Genozid oder auch Völkermord bezeichnet die vorsätzliche Ermordung, Ausrottung oder anderweitige Vernichtung von Volksgruppen aufgrund ihrer rassischen, ethnischen oder sozialen Merkmale, ihrer Nationalität oder religiösen Überzeugungen“ (bpb).

1994 ging dieser Begriff im Zusammenhang mit Ruanda um die Welt und verlieh dem Land eine traurige Berühmtheit. Bei Massakern in dem ostafrikanischen Land waren der UNO zufolge zwischen April und Juli 1994 bis zu 800.000 Menschen ermordet worden. Der Völkermord wurde vor allem von radikalen Milizen der Volksgruppe der Hutu organisiert. Bei den Opfern handelte es sich überwiegend um Angehörige der Tutsi. Eine schwerwiegende Ursache liegt in der deutschen und französischen Kolonialherrschaft. Die Kolonialherren schürten einen enormen Hass der Hutu auf die Tutsi. Letztere wurden von den Kolonialmächten als lokale Machtträger auserkoren und erhielten damit die indirekte Herrschaft über die Bevölkerungsmehrheit der Hutu. Eine besonders folgenschwere Rolle in der Anstachelung des Hasses gegen die Tutsi übernahmen die propagandistischen Radiosendungen des Senders Radio-Télévision Libre des Mille Collines. Die angespannte Situation eskalierte, als der damals amtierende Präsident Juvénal Habyarimana bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Sofort standen die angeblichen Sündenböcke fest: die Tutsi. Ein barbarischer Racheakt gegenüber dieser Ethnie setzte sich ungehindert in Gang. Die Vereinten Nationen sind während und infolge des Genozids schwer kritisiert worden. Den Blauhelmtruppen vor Ort wurde nicht gestattet einzugreifen. Sie wurden sogar abgezogen.

1995 richteten die Vereinten Nationen den Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda (ICTR) mit Sitz in Arusha (Tansania) ein. Dieser ist zuständig für die Verfolgung der Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Ruanda. Verschaffen Sie sich hier einen Überblick über die Ursachen, Ausmaße und Folgen der Verbrechen in Ruanda 1994.

Siehe auch: Ethnie

Gestylt

Es dauert Stunden, es ist teuer, und manchmal tut es ganz schön weh: Wenn sich Frauen in vielen afrikanischen Ländern die Haare richten lassen, entsteht Kunst. Besonders in den Großstädten lassen sich die Frauen professionell in kleinen Salons die Haare stylen. Oft stehen drei oder mehr Frauen um die Kundin herum, ziehen an ihren Haaren, kämmen und flechten. Es gibt zwei Haupttechniken: die traditionellen Cornrows (eine Flechtfrisur mit am Kopf anliegenden Originalhaarzöpfen) und die Ghana Braids (Kunsthaarzöpfe)). Diese beiden Varianten lassen sich aber unendlich variieren. Hinzu kommt der Einsatz von eingewebten und kombinierbaren Haarteilen und Perücken. Solche Stylingaktionen können Stunden dauern, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die meisten Frauen lassen die oftmals schmerzhafte Tortur alle zwei bis sechs Wochen über sich ergehen. Die Haarkünstler probieren immer neue Ideen zur Haargestaltung aus, die Vielfalt der Frisuren ist ins Unendliche gewachsen. Verschaffen Sie sich mit dem Tagesspiegel-Artikel „43 Grad – die Frisur sitzt“ einen Eindruck über die afrikanische Kunst mit dem Haar.

Siehe auch: Informeller Sektor

Gesundheit

Gesundheit ist ein Menschenrecht. So steht es im Pakt über die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meint mit dem Recht auf Gesundheit natürlich nicht das Recht, von jedweder Krankheit verschont zu bleiben, wohl aber das Recht auf gesunde Lebensbedingungen, sauberes Trinkwasser, ärztliche Versorgung und lebenswichtige Medikamente. Vielerorts in den Ländern südlich der Sahara stellt die Erfüllung dieser Faktoren ein großes Problem dar. Erkrankungen wie Durchfall oder Malaria, aber auch Unterernährung und mangelnde Hygiene führen aufgrund unzureichender ärztlicher Versorgung vor allem in den ländlichen Gebieten häufig zum Tod. Rund 16 Prozent aller Kinder auf dem afrikanischen Kontinent erleben ihren fünften Geburtstag aufgrund fehlender medizinischer Strukturen nicht. Erfahren Sie in unseren Schulmaterialien mehr über Gesundheit in Afrika.

Wir können aber auch von Fortschritten in Sachen Gesundheit berichten: 87 Prozent der Weltbevölkerung haben heute genug Nahrung, um ein gesundes Leben zu führen – 1970 waren es nur 76 Prozent. Seit 2002 haben rund vier Millionen Menschen in Afrika eine lebenserhaltende antiretrovirale Aids-Therapie beginnen können. Die Anzahl der Todesfälle durch Tuberkulose nimmt weltweit ab.

Einen bedeutenden Beitrag zu solchen Erfolgen leisten auch unsere Mitgliedsorganisationen. Erfahren Sie  z.B. mehr über die Errichtung und Ausstattung eines Medikamentenlagers in Dar es salam durch action medeor. Oder informieren Sie sich über die Arbeit von Ärzte für die Dritte Welt in Nairobi.

Siehe auch: HIV/Aids

Handy

Handys sind auch aus dem Alltag vieler Menschen in Afrika nicht mehr wegzudenken. Afrika hat den am schnellsten wachsenden Mobilfunkmarkt der Welt. Dafür sorgen nicht nur preiswerte Endgeräte oder ein rasant steigender Wohlstand. Es gibt einen weiteren, wesentlich bedeutenderen Grund: Nirgendwo ist das Handy so vielfältig einsetzbar und hat sich als Teil der Alltagskultur etabliert wie z.B. in Ostafrika. Handys sind nicht nur unverzichtbarer Bestandteil der Kommunikation, sie haben inzwischen auch erhebliche ökonomische Auswirkungen. Eine Untersuchung an der London Business School hat ergeben, dass zehn Prozent mehr Handys für die Gesamtbevölkerung das Wachstum in Entwicklungsländern um 0,6 Prozent steigern. Besonders die Mikroökonomie auf dem afrikanischen Kontinent wird von der Mobiltechnik beflügelt: Handwerker sind auch unterwegs erreichbar und können schneller disponieren. Fuhrunternehmer reagieren flexibel auf Angebot und Nachfrage. Farmer und Fischer können sich nun über Marktpreise informieren und so ihre Lagerhaltung und Verkäufe weitaus profitabler als zuvor organisieren.

Doch der Boom hat auch eine Schattenseite: Ein wichtiger Rohstoff, der für die Produktion von Mobiltelefonen notwendig ist, ist Coltan. Coltan wird hauptsächlich in afrikanischen Bürgerkriegsgebieten wie in der Demokratischen Republik Kongo, in Äthiopien und Ruanda abgebaut. Der Abbau gilt als äußerst problematisch. Wie beispielsweise die im Jahr 2010 veröffentlichte Dokumentation „Blood in the Mobile“ des dänischen Regisseurs Frank Piasecki Poulsen zeigt, sind Menschenrechtsverletzungen dabei auf der Tagesordnung. Verschärft wird die Situation dadurch, dass mit der Ausbeutung der Arbeitskräfte der Bürgerkrieg vor Ort finanziert und angeheizt wird.

Kurzfilm zur globalen Produktions- und Vertriebskette von Smartphones:

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Kurzbeitrag: Blut-Coltan – Seltene Metalle aus Bürgerkriegsgebieten

Siehe auch: Bodenschätze, Computer

HIV/Aids

Bei Aids handelt es sich um eine Immunschwächeerkrankung, die durch das HIV-Virus ausgelöst wird. Weltweit leben über 30 Millionen Menschen mit der Infektion, die meisten davon im südlichen Afrika (über 26 Millionen). Dort liegt die Infektionsrate in einigen Staaten bei 20 Prozent.

Eine lebensverlängernde Therapie mit den notwendigen und wirksamen antiretroviralen Medikamenten ist für viele Menschen in diesen Ländern aufgrund fehlender Medikamente oder der hohen Kosten nicht zugänglich. Die Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA setzen sich mit vielen Projekten für die Prävention von HIV/Aids ein und unterstützen erkrankte Menschen. Informieren Sie sich hier zu HIV/Aids-Projekten z.B. von

Siehe auch: Gesundheit, Medikamente/Medizin

Homosexualität

Ob in Kamerun, Malawi, Simbabwe oder Nigeria: In vielen afrikanischen Staaten hält die Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung an. Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender-Personen sowie Menschenrechtsverteidiger, die sich für diese Personen einsetzen, werden schikaniert und eingeschüchtert. Laut dem Amnesty International Report von 2012 nahm im Jahr 2011 in Afrika die Diskriminierung von Menschen wegen sexueller Orientierung weiter zu. „Die Politiker unternahmen nichts, um das Recht der Menschen auf Schutz vor Diskriminierung zu verteidigen. Häufig trugen sie durch ihre Äußerungen oder Handlungen sogar noch dazu bei, die Diskriminierung und Verfolgung von Menschen wegen ihrer vermeintlichen sexuellen Orientierung zu schüren“, heißt im Jahresbericht.

Laut dem Bericht wurden in Kamerun Menschen, die gleichgeschlechtlicher Beziehungen verdächtigt wurden, verfolgt. Zahlreiche Leute wurden festgenommen und einige von ihnen zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. Auch in Malawi, Mauretanien und Simbabwe wurden Männer wegen ihrer sexuellen Orientierung festgenommen und strafrechtlich verfolgt. Die malawische Regierung führte ein Gesetz ein, das sexuelle Beziehungen zwischen Frauen unter Strafe stellte. In Nigeria billigte der Senat ein Gesetz, das homosexuelle Beziehungen noch härter bestraft als bisher. In Ghana wies der für die Western Region zuständige Minister die Behörden an, alle Schwulen und Lesben zu inhaftieren. In Uganda trat im Februar 2014 ein Gesetz in Kraft, das drakonische Strafen für Homosexuelle vorsieht, durch das sie zu lebenslanger Haft verurteilt werden können. Im ursprünglichen Gesetzentwurf war sogar die Todesstrafe für Homosexualität vorgesehen. Lesen Sie mehr zum Thema im aktuellen Jahresbericht von Amnesty International.

Hunger

Die Menschen in Subsahara-Afrika leiden weltweit am stärksten unter chronischem Hunger, ca. 240 Millionen Menschen sind betroffen. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) definiert chronischen Hunger als eine Kalorienaufnahme von weniger als 1.800 kcal am Tag. Dies ist das Minimum, das ein Mensch für ein gesundes und aktives Leben benötigt. Chronischer Hunger bedeutet anhaltende Unterernährung oder Mangelernährung, also eine unzureichende Versorgung mit Eiweiß, Fett, Vitaminen und Mineralstoffen. Über ein Viertel der Kinder unter fünf Jahren in Afrika leidet an Unterernährung. Ihre geistige und körperliche Entwicklung wird dadurch stark beeinträchtigt. Mangelernährte Kinder sind kleiner und anfälliger für Krankheiten, sie können schlechter lernen, sind weniger aufnahmefähig und aktiv. Hungersnöte, wie sie 2011 Millionen von Menschen in Ostafrika erlebten, machen das Gespenst des Hungers immer wieder mit erschreckenden Bildern für die Weltöffentlichkeit sichtbar. Diese Bilder sind aber nur die Spitze des Eisberges und lassen nur bedingt den Blick auf die komplexen Hintergründe zu.

Hunger ist trotz komplexer Ursachen kein unveränderliches Schicksal. Afrika hat das Potenzial, sich selbst zu ernähren. Auf dem Kontinent gibt es ausreichend fruchtbaren Boden, eine Fülle natürlicher Ressourcen, Wirtschaftswachstum und Arbeitskraft. Doch eine Vielzahl von Faktoren, die nicht nur auf dem Kontinent selbst, sondern auch im unfair gestalteten globalen Handels- und Wirtschaftssystem zu finden sind, hemmen die Entfaltung des vorhandenen Potenzials.

Informieren Sie sich im Detail über die Hintergründe.

Siehe auch: Armut, Ernährungssicherung, Nahrungsmittelspekulationen

Foto: Menschen für Menschen/Rainer Kwiotek

Von E wie Elektrizität bis F wie Fußball

Wissenswertes über Afrika von E bis F

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Fussballspiel in Äthiopien._©GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Von E wie Elektrizität bis F wie Fußball

Elektrizität

Elektrizität ist für die Gesellschaft in unseren Breiten Normalität und gehört zum Grundbedarf. In den meisten afrikanischen Großstädten sieht das kaum anders aus. Betrachtet man jedoch die ländlichen Gebiete, sitzt mit 85 Prozent ein Großteil der afrikanischen Bevölkerung buchstäblich im Dunkeln. Laut der Internationalen Energieagentur entspricht der jährliche Stromverbrauch aller Haushalte in Afrika südlich der Sahara dem aller Haushalte im US-amerikanischen Bundesstaat New York. 2010 errechneten die Experten einen Pro-Kopf-Verbrauch in New York von 2.050 kWh. In Afrika südlich der Sahara liegt der Verbrauch bei gerade einmal 52 kWh je Einwohner (GIZ).

Das Potenzial für eine gute Energieversorgung auf dem afrikanischen Kontinent ist in jedem Fall gegeben. Mit der größten Wüste der Welt, der Sahara, verfügt Afrika theoretisch über neun Millionen Quadratkilometer pure Elektrizität. Solarenergie als die Energie der Zukunft kann in Nordafrika in sehr großen Mengen erzeugt werden. Bereits ein Prozent der Saharafläche würde ausreichen, um den Weltstrombedarf vollständig mit Solarkraftwerken zu decken (Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.). Das ist auch die Grundlage für das Konzept DESERTEC, das Ideen für die langfristige und CO2-neutrale Erzeugung von Ökostrom sammelt.

Siehe auch: Infrastruktur, Sahara

Elektroschrott

In Deutschland müssen alte Elektrogeräte eigentlich möglichst umfassend verwertet werden. Denn sie enthalten sowohl seltene und kostbare Rohstoffe als auch hochgiftige Substanzen wie Schwermetalle. Der Export ist verboten. Trotzdem werden pro Jahr mehr als 155.000 Tonnen Elektroschrott aus Deutschland ins Ausland, vor allem nach Afrika und Asien exportiert. (Quelle: Konsum-Welt) Einer der Orte, an denen dieser Müll landet, ist die Deponie in Agbogbloshie in Accra (Ghana). Sie hat traurige Berühmtheit erlangt, seit ghanaische Reporter über die katastrophalen Arbeitsbedingungen auf dieser Elektroschrott-Deponie berichteten.

In Agbogbloshie arbeiten auch Kinder und Jugendliche. Sie zerschlagen Computerbildschirme und Kabelknäuel, um an Kupfer und andere Metalle zu kommen, die sie dann an Zwischenhändler verkaufen. Sie arbeiten unter verheerenden gesundheitsgefährdenden Bedingungen und verdienen kaum das Nötigste zum Leben. Das Abladen unseres giftigen Elektroschrotts in Afrika führt also zu schlimmen Menschenrechtsverletzungen. Einige Länder Afrikas, z.B. Uganda, haben als Konsequenz aus diesen Schrott-Exporten aus Europa und den USA die Einfuhr von gebrauchten Computern und Handys verboten.

Hier erfahren Sie mehr darüber.

Entwaldung

Die systematische Abholzung von Wäldern in Afrika ist für die Menschen dort nicht nur ein großes ökologisches Problem. Die Abholzungsraten in Afrika sind zweimal so hoch wie der weltweite Durchschnitt (UNEP) – jedes Jahr gehen vier Millionen Hektar Wald auf dem Kontinent verloren. Das entspricht der Fläche von knapp sechs Millionen Fußballfeldern. In Ländern wie Kenia, Malawi und Sambia sind gerade einmal ein bis fünf Prozent der ursprünglichen Wälder erhalten, und ein Ende der Abholzung ist noch nicht absehbar. Die Regenwälder werden oft für die Holzgewinnung abgeholzt oder zum Zwecke der Landgewinnung für die Errichtung von Palmölplantagen oder andere Monokulturen verbrannt. Durch die großflächige Abholzung der Wälder wird der Klimawandel beschleunigt, da dementsprechend auch weniger CO2 durch Fotosynthese in Sauerstoff umgewandelt wird. Eine weitere Folge der Entwaldung ist das Aussterben von in den Wäldern einheimischen Tieren, die ihren Lebensraum verlieren. Außerdem wird der Boden unfruchtbar und das Erosionsrisiko steigt. Die Entwaldung in Afrika hat negative Auswirkungen für die ganze Erde aber vor allem intensiviert sie die Folgen vom Klimawandel, von denen Afrika bereits schwer betroffen ist – die Wüsten weiten sich aus, der Anbau von Monokulturen und die Verwendung von Pestiziden tragen zur Auslaugung der Böden bei.

Siehe auch: Biodiversität, Vegetation

Ernährungssicherung

In Afrika südlich der Sahara leiden über 240 Millionen Menschen Hunger. Es passt kaum zusammen, dass davon etwa zwei Drittel auf dem Land leben – gerade dort, wo doch eigentlich die meisten Nahrungsmittel produziert werden. Reis, Maniok und Hirse sind nur drei der vielfältigen Anbaumöglichkeiten. Experten wissen: Afrika hat das Potenzial, sich selbst zu ernähren. Doch das Potenzial der Landwirtschaft kann sich, bedingt durch eine Vielzahl von Faktoren, nicht frei entfalten. Unfaire Handelsbedingungen, Energiepolitik, steigende Weltmarktpreise für Nahrungsmittel und klimatische Bedingungen sind einige der Ursachen hierfür. Es bedarf konkreter Maßnahmen wie angepasster Investitionen in die Landwirtschaft, besserer Bewässerungssysteme und einer stärkeren Regulation der Nahrungsmittelspekulationen an der Börse. Erfahren Sie in unserem Ressort zur Ernährungssicherung viele weitere Details und Maßnahmen.

Unsere Mitgliedsorganisationen setzen sich mit speziellen Ernährungsprogrammen aktiv für eine effektive Ernährungssicherung ein. Die Welthungerhilfe beispielsweise gibt mit ihrem Projekt Millennium-Entwicklungsdörfer Bäuerinnen und Bauern Hilfe zur Selbsthilfe, um eine dauerhafte Ernährungssicherung zu erzeugen. Erfahren Sie hier ausführlich, wie das Projekt am Beispiel des Millenniumsdorfes Ogur in Uganda funktioniert, welche Probleme überwunden werden müssen und welche Erfolge schon verzeichnet wurden.

Siehe auch: Hunger, Landwirtschaft, Nahrungsmittelspekulationen

Ethnie

Hergeleitet vom griechischen Wort ethnos („Volksgruppe“, „Menschengruppe“) steht Ethnie für eine Gruppe von Menschen, die durch eine kollektive Identität verbunden ist. Diese Identität schreiben sie sich selbst zu, sie kann der Gruppe aber auch von außen zugesprochen werden (Fremdethnisierung). Oftmals teilt die Gruppe eine gemeinsame Geschichte, Kultur, Sprache, Religion sowie ein gemeinsames Territorium.

Heutzutage ist Ethnie im deutschen Sprachraum einer der Inbegriffe der sogenannten Political Correctness. Während früher synonym Begriffe wie Stamm oder Rasse verwendet wurden, bedient man sich heutzutage des eher neutral bis positiv konnotierten Wortes Ethnie. Dahinter steckt die Absicht, auf sprachlicher Ebene Neutralität zu bewahren und damit Vorurteile und negative Assoziationen zu vermeiden. Verfechter der politischen Korrektheit gehen davon aus, dass die angemessene Wortwahl auch der Beginn moralischen Handelns sei. Kritiker dagegen unterstellen eine Einschränkung der Meinungsfreiheit.

Mehr zu den unterschiedlichen Positionen zur politischen Korrektheit erfahren Sie hier.

Siehe auch: Sprachen, Yoruba

Fairtrade

Fairtrade ist eine Strategie zur Armutsbekämpfung: Bauern in Afrika erhalten durch Fairtrade-Standards die Möglichkeit, ihre Dörfer und Familien aus eigener Kraft zu stärken und ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern.

Fairtrade-zertifizierte Bauern-Kooperativen und Plantagen erhalten für ihre Produkte ein stabiles Einkommen. Fairtrade ermöglicht Kleinbauern aus benachteiligten Regionen den Marktzugang und fördert langfristige und möglichst direkte Handelsbeziehungen. Angestellte auf Plantagen bekommen im Minimum den gesetzlichen Mindestlohn und profitieren unter anderem von Schutzkleidung, bezahltem Urlaub und sozialer Vorsorge. Sie unterstützen diese Strategie zur Armutsbekämpfung mit einer wichtigen Entscheidung im Supermarkt – dem Kauf von Fairtrade-Produkten, eine Entscheidung, die für Produzenten rund um den Globus weitreichende Folgen haben können.

Am Beispiel des Kaffeehandels wird deutlich, wie wichtig fairer Handel ist. Lesen Sie dazu die Studie Bitter! Armut in der Kaffeetasse von Oxfam Deutschland.

Siehe auch: Landwirtschaft

Filme

Viele haben sicherlich schon einen bildgewaltigen Kinofilm vor afrikanischer Kulisse gesehen. Doch ein Film über Afrika ist selten auch ein Film aus Afrika. Filme aus Afrika erreichen außerhalb des Kontinents bisher kein Massenpublikum. Und afrikanische Regisseure werden in Amerika und Europa (noch) nicht richtig wahrgenommen. Doch es kündigt sich ein Wandel an:

So ist die in Tunis gegründete Fédération Africaine de la Critique Cinématographique (die afrikanische Föderation der Filmkritik) mit ihrer Internetseite africiné.org ein wichtiges Sprachrohr, Podium und eine Werbetafel für viele afrikanische Filmschaffende. Wichtige Vertreter des afrikanischen Films sind  z.B. Lionel Ngakane (Südafrika), Moustafa Alassane (Niger) und Med Hondo (Mauretanien). Wenn Sie mehr über afrikanische Filmemacher und Filmemacherinnen oder über afrikanische Filme wie „Kini und Adams“ und „Nous aussi nous avons marché sur la lune“ erfahren möchten, dann finden Sie auch hier viel Interessantes rund um den afrikanischen Film.

Interview: Klappe auf in Afrika – Interview mit Peace Anyiam-Fiberesima, Caroline Kamya und Tom Tykwer

Aktuell:

Im Kurzfilmprojekt JUBA YOUTH erzählen fünf südsudanesische (Nachwuchs-) Filmemacher über die Situation von Heranwachsenden in ihrem Land – von deren Wünschen, Zielen und Visionen, die sie mit dem jungen Staat verknüpfen. JUBA YOUTH – ein Projekt von WELTFILME e.V. Es wurde 2013 in Kooperation mit Xchange Perspectives e.V. durchgeführt und vom Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziell gefördert. Hier erfahren Sie mehr über das Projekt.

Siehe auch: Literatur, Theater

Fleisch

85 % der Deutschen essen jeden Tag Fleischprodukte. Man geht von einem durchschnittlichen Fleischverbrauch von 89 kg pro Person im Jahr aus. (Den aktuellen Fleischatlas der Heinrich- Böll-Stiftung finden sie hier.) Auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern nimmt der Fleischkonsum zu. In den letzten 50 Jahren hat sich der weltweite Fleischkonsum von 70 Millionen Tonnen im Jahr 1961 auf 297 Millionen Tonnen im Jahr 2012 mehr als vervierfacht.

Das hat zahlreiche negative Folgen für die Umwelt und die Ernährungssicherung, denn er ist nur aufgrund von industrieller Massentierhaltung mit einem enormen Verbrauch an Ressourcen möglich:

  • Klimawandel: Die Massentierhaltung ist verantwortlich für hohe Mengen an Treibhausgasemissionen und ist damit noch schädlicher für die Umwelt als der Transportsektor. Treibhausgase in der Tierproduktion entstehen durch den Ausstoß von Methangas durch Rinder, in der Futtermittelproduktion und der Verwendung von Düngern.
  • Viehfutter statt Lebensmittel: Weltweit werden 40 % der Getreide- und 85 % der Sojaernte als Tierfutter eingesetzt. Immer mehr Ackerflächen werden dafür benötigt. So kommt es, dass Kleinbäuerinnen und -bauern in Afrika vertrieben werden, damit auf ihrem Land profitable Soja- und Getreideplantagen für die Futtermittelindustrie entstehen können.
  • Hoher Wasserverbrauch: Für die Produktion von 1 kg Rindfleisch werden bis zu 15.500 l Wasser benötigt und ca. 13.000 g CO². Für 1 kg Kartoffeln benötigt man dagegen gerade einmal 250 l Wasser und 200 g CO². Beim hohen Wasserverbrauch in der Fleischproduktion geht es weniger um die Tränkung der Tiere, sondern um die Bewässerung der Pflanzen für die Futtermittel.
  • Massentierhaltung zerstört die kleinbäuerliche Tierhaltung: Keine Kleinbäuerin und kein Kleinbauer in Afrika (und nur wenige in Europa) kann in der Konkurrenz zur industriellen Fleischproduktion mithalten. Besonders problematisch ist die Situation in vielen afrikanischen Ländern, die von „Abfallfleisch“ aus der Hühnerproduktion in Europa überschwemmt werden. Afrikanische Bauern können mit den Billighühnerteilen aus Europa nicht konkurrieren und verlieren ihre Existenzgrundlage.

Einen tollen Film zum Thema Fleisch finden Sie hier.

Flüchtlinge

In jedem Jahr kommen Tausende Flüchtlinge aus Afrika nach Europa, Tendenz steigend. Was sind die Gründe und wie kann Migration aus Afrika so gestaltet werden, dass sie für alle Beteiligten gewinnbringend ist? Diese und weitere interessante Fragen diskutierte GEMEINSAM FÜR AFRIKA mit der großen Diskussionsveranstaltung „Afrika ante portas? – Herausforderungen und Perspektiven von Entwicklungs- und Migrationspolitik“. Mit der Veranstaltung hat GEMEINSAM FÜR AFRIKA dazu beigetragen, die breite Öffentlichkeit über die aktuelle Debatte zur Migrations- und Entwicklungspolitik zu informieren und Lösungsansätze zu finden.

Die Genfer Flüchtlingskonvention hat 1951 im Auftrag der Vereinten Nationen genau definiert, wer als Flüchtling gilt, um den Betroffenen einen rechtlichen Schutzrahmen anzubieten. Ein Flüchtling ist laut Definition eine Person, die sich außerhalb ihres Heimatstaates aufhält, da ihr dort aufgrund ihrer Ethnie, Religion, Nationalität, politischen Überzeugung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe Verfolgung droht. Die Staaten, die der Flüchtlingskonvention beigetreten sind, sichern Flüchtlingen eine Grundversorgung zu. Zudem wird ihnen Religionsfreiheit zugesichert, sie können ordentliche Gerichte anrufen, ihnen wird ein Reisedokument ausgestellt und sie sollen vor Diskriminierung geschützt werden. Außerdem darf ein Flüchtling nicht in ein Land zurückgeschickt werden, in dem ihm Verfolgung droht. Dabei wenden die Länder verschiedene Regelungen an. In Deutschland beispielsweise erkennt das Asylrecht Bewerber nicht an, wenn sie über einen sogenannten sicheren Drittstaat eingereist sind. Auch muss die Verfolgung zielgerichtet und aufgrund der persönlichen Merkmale des Bewerbers erfolgen. Allgemeine Notsituationen im Heimatland werden nicht anerkannt.

Sie wollen mehr über die Genfer Flüchtlingskonvention, über Asylverfahren oder über einzelne Schicksale wissen? Die UNO-Flüchtlingshilfe, teilnehmende Organisation bei GEMEINSAM FÜR AFRIKA, beantwortet alle Fragen rund um das Thema Flüchtlinge.

Frauen

Die 430 Millionen afrikanischen Frauen und Mädchen sind Afrikas Trägerinnen sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung, Haupternährerinnen und -versorgerinnen ihrer Familien. Sie produzieren Nahrungsmittel, führen Unternehmen, lassen sich wählen und partizipieren zunehmend an politischen Entscheidungsprozessen. Sie senken die Korruption, wirken positiv auf Prozesse der Friedenssicherung und erreichen Beachtliches in der Armutsbekämpfung. Darüber hinaus leisten sie einen erheblichen Beitrag für die Zivilgesellschaft und das Gesundheitswesen.
Obwohl Frauen eine Schlüsselrolle in Entwicklungsprozessen spielen, werden sie immer noch diskriminiert und benachteiligt:

Durch vorherrschende Gesetze und Strukturen wird Frauen oft der Zugang zu ökonomischen Ressourcen, Eigentum, Land und Rechten verwehrt. Darüber hinaus sind sie erhöhten Gesundheitsrisiken ausgesetzt und haben schlechteren Zugang zu Bildung. Die eingeschränkten Rechte berühren auch die fundamentalen Menschenrechte. Das Thema Geschlechtergerechtigkeit ist daher auch ein zentrales Thema der Millennium-Entwicklungsziele. Da sich die Förderung von Frauen positiv auf die Reduzierung der Armut auswirkt, muss die Gleichberechtigung von Frauen und Männern als fester Bestandteil in Politik und Wirtschaft integriert werden.

Wollen Sie mehr erfahren über Frauen in Afrika, ihre Rechte, ihre Rolle in Wirtschaft und Politik und vieles mehr? Dann besuchen Sie hier unsere Rubrik Frauen bewegen Afrika.

Siehe auch: Korruption, Landwirtschaft

Fußball

Fußball ist DER Sport auf dem afrikanischen Kontinent. Ob in den Straßen der Hauptstädte, in den Flüchtlingslagern im Sudan oder in den Slums von Nairobi: Überall jagt Groß und Klein dem beliebtesten aller Bälle hinterher. Fußball ist aber nicht nur Sport, sondern auch eine Möglichkeit, soziale Fähigkeiten wie Teamgeist, Fairness und das Einhalten von Regeln zu fördern. Dabei kann Fußball als ein Instrument von Gewaltprävention, zur Förderung von sozialem Zusammenhalt und zum interkulturellen Dialog eingesetzt werden. Auch auf dem internationalen Fußballparkett – oder besser Rasen – behaupten sich die afrikanischen Mannschaften zunehmend. Die ghanaische Fußballnationalmannschaft „Black Stars“ beispielsweise konnte sich bei der Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika sogar bis ins Viertelfinale vorkämpfen und ließ Gegner wie Australien und die USA hinter sich. Als viermaliger Gewinner der Afrikameisterschaft sowie viermaliger Vize-Afrikameister wird Ghana seinem Ruf als Fußballnation bei Weitem gerecht.

Auch unsere Mitgliedsorganisationen Don Bosco Mondo und Childfund integrieren den Fußball in ihre Projektarbeit vor Ort.

Siehe auch: Radsport

Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA/Pascal Bünning

Von C wie China bis D wie Diskotheken

Wissenswertes über Afrika von C bis D

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Party in Diskothek

Von C wie China bis D wie Diskotheken

China

Über Chinas Investitionen in Afrika scheiden sich die Geister. Aber eines steht fest: China ist fast überall in Subsahara-Afrika aktiv und präsent. Die chinesische Regierung sowie unzählige chinesische Privatunternehmen haben vielen afrikanischen Ländern hohe Kredite gewährt und Tausende Arbeiter nach Afrika geschickt. Momentan leben fast eine Million Chinesen auf dem afrikanischen Kontinent. Sie errichten Krankenhäuser und Regierungsgebäude, bauen oder erneuern die Infrastruktur. Allein im vergangenen Jahr haben chinesische Unternehmen 56,5 Milliarden Dollar in Afrika investiert. Ohne diese Hilfe läge Afrika weit hinter seinem heutigen Stand zurück, so der Spiegel. Für China, als aufsteigende Wirtschaftskraft, ist Afrika vor allem ein Absatzmarkt. Zudem sind die üppigen Rohstoffvorkommen des Kontinents sehr attraktiv für China. Um den Rohstoffbedarf der eigenen wachsenden Bevölkerung zu decken, werden bilaterale Verträge abgeschlossen, die den Chinesen erlauben, Bodenschätze wie Gold, Kupfer, Kohle, Öl und Coltan abzubauen. Im Gegenzug erhalten afrikanische Staaten Kredite. Europa und die USA begegnen dem chinesischen Engagement in Afrika mit großer Skepsis. Diese kommt insbesondere gegenüber der chinesischen Entwicklungshilfe, die nicht an Fragen der guten Regierungsführung, Wahrung der Menschenrechte oder Korruption gekoppelt ist, zum Ausdruck.

Christentum

Der erste historische Beleg für eine christliche Präsenz in Afrika südlich der Sahara stammt aus dem 4. Jahrhundert aus Äthiopien. Erst im 15. Jahrhundert erreichte das Christentum die Gebiete südlich der Sahara. Von den europäischen Kolonialmächten, zuerst von den Portugiesen, wurde es über den Seeweg auf den Kontinent gebracht. Erste Missionierungserfolge erzielten die Christen im Umfeld ihrer Handelsstützpunkte, aber auch bei einzelnen afrikanischen Herrschern, z. B. bei Afonso I., dem Herrscher des Kongoreiches. Afonso I. trieb zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Christianisierung seines mächtigen Reiches voran, indem er beispielsweise eine Art Staatskirche einführte. Im 19. Jahrhundert begannen protestantische Missionare aus Großbritannien systematische Missionierungsarbeit in Afrika. Dieser Prozess basierte auf der Übersetzung der Bibel in mehrere afrikanische Sprachen und ermöglichte die Entstehung eines afrikanischen Klerus. Die Indigenisierung, die eine Akzeptanz vieler traditioneller Glaubensüberzeugungen und -praktiken beinhaltete, schritt rasch voran. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts entstanden insbesondere in Süd- und Westafrika immer mehr „Afrikanische Unabhängige Kirchen“, die heute mit über 60.000 Gemeinschaften das afrikanische Christentum maßgeblich prägen. Gegründet wurden diese meist von afrikanischen Geistlichen, die aus den Missionskirchen ausgeschlossen worden waren, weil sie einen offenen Millenarismus predigten, Kranke heilten und Weissagungen machten.

Gemessen an der gesamten afrikanischen Bevölkerung ist das Christentum nach dem Islam heute mit 41,3 Prozent gläubiger Christen (CIA World Factbook, 2009) die zweitgrößte Religion auf dem Kontinent. Die Mehrheit der afrikanischen Christen lebt heute im östlichen, zentralen und südlichen Afrika.

Siehe auch: Religion, Judentum, Islam

Coca-Cola

Während in den Industrieländern kaum noch ein Verbraucheranstieg der Limonaden des weltgrößten Getränkeherstellers zu verzeichnen ist, wächst der Ansturm in den Entwicklungs- und Schwellenländern – allen voran in Afrika. Einen großen Umsatzschub erlangte die Coca-Cola Company in Afrika, als sie als Hauptsponsor der Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika auftrat. In keinem Laden, und sei es auch nur ein kleiner Dorfkiosk, fehlen heute Fanta, Sprite und Co. Die afrikanische Mittelschicht sei auf Wachstumskurs, besonders in den Großstädten, erklärte Konzern-Chef Muhtar Kent gegenüber der Wirtschaftswoche. Immer mehr Leute können sich das Kultgetränk leisten. Bis 2020 möchte die Coca-Cola Company 20 Milliarden Dollar in den afrikanischen Markt investieren. Bereits jetzt verkauft das Unternehmen in Afrika Getränke im Wert von jährlich 2,5 Milliarden Dollar. Die Coca-Cola Company ist ein Beispiel für global agierende Markenkonzerne, die ihren Ursprung in den USA haben. Mit ihren Produkten erweitern sie nicht nur das Warenangebot in der jeweiligen Zielregion, sondern verdrängen dabei auch regionale Produkte. Das Trinken von Coca-Cola, das Tragen von Nike-Schuhen und das Essen bei McDonald’s sind immer auch ein Ausdruck des kulturellen Selbstverständnisses.
Laut der Bundeszentrale für politische Bildung wird im sogenannten Globalisierungsdiskurs einerseits die Dominanz westlicher Kulturen und das damit verbundene Konsummuster kritisiert. Andererseits wird auf Homogenisierungstendenzen hingewiesen, die im Zuge von Standardisierungs- und Vereinheitlichungsprozessen zu einer Verschmelzung von Kulturen führen: Wenn sich das weltweite Konsumverhalten und andere Bereiche des Alltagslebens immer weiter angleichen, werden lokale Traditionen schrittweise durch eine Einheitskultur ersetzt.

Hier gibts einen interessanten Kurzfilm zum Thema Globalisierung.

Und hier noch die Antwort auf die oft gestellte Frage, ob die Coca-Cola-Limonaden in Afrika süßer sind als hierzulande: Ja.

Computer

Afrika muss als „Friedhof der Computer“ oft als Enddeponie für den europäischen Elektroschrott herhalten. Computer haben in Industrieländern im Durchschnitt nur eine Lebensdauer von zwei bis drei Jahren, bevor sie ersetzt werden. Es ist eine Verschwendung von Ressourcen, von der die Menschen auf den afrikanischen Schrottdeponien ein wenig profitieren wollen. Sie gewinnen Rohstoffe aus entsorgten Elektrogeräten und verkaufen sie weiter. Bis zu 13.000 Tonnen sogenannter electronic waste werden allein in einer Elektroschrottdeponie in Ghana jährlich auf der Suche nach Stahl, Kupfer oder Aluminium verarbeitet. Eigentlich ist nach deutscher Gesetzeslage der Export von Elektromüll nach Afrika ein illegaler Akt, dennoch gelangt der gefährliche Abfall immer wieder in den globalen Süden.

Die Menschen, die sich durch die Verarbeitung des Schrotts ihren Lebensunterhalt verdienen, sind einem erheblichen Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Die Schadstoffe sind krebserregend, können Nieren- und Leberschäden verursachen und auf Dauer das Immunsystem beeinträchtigen. Laut einer Studie zum nachhaltigen Management von Elektroabfall in Ghana kann man das Problem der Abschiebung defekter Elektrowaren nach Afrika nur in den Griff bekommen, indem verschärfte Gesetze und Kontrollen die illegalen Exporte bremsen. Die westlichen Unternehmen müssten dann die Rohstoffe, die momentan verloren gehen, nicht mehr teuer einkaufen. Durch richtiges Recycling könnten fast 90 Prozent mehr Silber, Gold und Palladium aus alten Rechnern gewonnen werden. Die Zusammenarbeit würde sich für alle lohnen.

Cotonou-Abkommen

Das Cotonou-Abkommen ist ein völkerrechtlicher Vertrag über Entwicklungszusammenarbeit zwischen den AKP-Staaten (Staaten Afrikas, der Karibik und des Pazifik) und der Europäischen Gemeinschaft. Dieser hat zum Ziel, die politische und wirtschaftliche Lage in den Partnerländern durch eine enge Zusammenarbeit, direkte Unterstützung und eine Wirtschaftspartnerschaft zu verbessern. Cotonou ist die Hauptstadt des westafrikanischen Staates Benin: hier wurde das Abkommen im Jahr 2000 für einen Zeitraum von 20 Jahren geschlossen. Es löste damit das 25 Jahre alte Abkommen von Lomé ab.

Das Abkommen von Cotonou bietet einen Rahmen für die Kooperationsbeziehungen der Europäischen Union, um die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung der AKP-Staaten zu fördern. Die Partnerschaft ist auf das Ziel ausgerichtet, die Armut einzudämmen und schließlich zu besiegen. Die Kooperation muss auch zum Frieden und zur Sicherheit sowie zur politischen und demokratischen Stabilität in den AKP-Staaten beitragen. Vor diesem Hintergrund handeln die Partner dieses Abkommens gemeinsam, um die Millennium-Entwicklungsziele Schritt für Schritt zu verwirklichen.

Lesen Sie hier die Zusammenfassung der Gesetzgebung.

Siehe auch: Lomé-Abkommen

Darfur

Darfur ist eine Region im Westen des Sudan. In der 500.000 Quadratkilometer großen Region leben ca. fünf Millionen Menschen. Vielen ist Darfur aufgrund des seit 2003 anhaltenden Konflikts bekannt, der laut UN-Angaben bis 2008 über 400.000 Menschen das Leben gekostet und weitere 2,5 Millionen Menschen in die Flucht getrieben hat. 2003 begann in Darfur der Aufstand der Sudanesischen Befreiungsarmee (SLM/A) und der Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (LJM). Sie warfen der sudanesischen Regierung unter Omar al-Baschir vor, die Region zu marginalisieren und die Bevölkerung zu unterdrücken. Die Regierung reagierte mit verheerenden Luftbombardements und Bodenangriffen, durchgeführt von arabischen Milizen, den Dschandschawid. Im Juli 2008 hat der Chefankläger des Haager Tribunals einen Haftbefehl gegen den sudanesischen Präsidenten Omar al-Baschir wegen Völkermords erlassen. Es war das erste Mal, dass ein solcher Schritt gegen einen amtierenden Staatschef erfolgte.

Seit Anfang 2012 macht der Friedensprozess mit der Einrichtung der „Darfur Regional Authority“ (DRA) Fortschritte. Im März 2012 wurde das „Doha Document for Peace in Darfur“ (DDPD) von der Regierung des Sudan und dem LJM angenommen. Ein Rahmenabkommen der Mission UNAMID zum Darfur-Friedensprozess soll die Umsetzung des Doha-Dokuments unterstützen, die Rebellengruppen, die das Doha-Dokument nicht unterzeichnet haben, einbeziehen und die Zivilgesellschaft in Darfur am Friedensprozess beteiligen. Im Januar 2012 wurden auch die neuen Bundesstaaten Zentral-Darfur und Ost-Darfur gegründet.

Demokratie

Demokratie bezeichnet in der europäischen Kultur einerseits das Ideal einer „Volksherrschaft“, bei der die Zustimmung der Mehrheit der Bürger und deren Beteiligung die Regierungsform legitimieren. Andererseits werden auch politische Systeme als Demokratien bezeichnet, die sich auf freie Wahlen, das Mehrheitsprinzip, die Respektierung einer politischen Opposition und einer Verfassungsmäßigkeit berufen. Dieses Verständnis voraussetzend, sind Demokratisierungsprozesse auf dem afrikanischen Kontinent verstärkt seit Beginn der 1990er-Jahre zu beobachten. Der Bertelsmann Transformationsindex hat vor einigen Jahren die verschiedenen Entwicklungen (Untersuchungszeitraum 2003–2005) genauer untersucht und festgestellt, dass in vielen Ländern positive Veränderungen erfolgten. Informieren Sie sich hier ausführlich über die Ergebnisse der Studie. Der ghanaische Politikwissenschaftler Emmanuel Gyimah-Boadi kam 2008 mit dem Afrobarometer zu dem Ergebnis, dass sich die Mehrheit der Afrikaner (mehr) Demokratie wünscht und mit gegenwärtigen demokratischen Regierungen in Afrika nicht zufrieden ist.

Siehe auch: Diktatur

Desertifikation

Desertifikation bezeichnet die Ausbreitung wüstenähnlicher Verhältnisse in Gebieten, in denen sie zonal-klimatisch nicht existieren. 1977 wurde in Nairobi die „United Nations Conference on Desertification“ (UNCOD) einberufen. Damit wurde auch der Begriff Desertifikation allgemein bekannt. Desertifikation ist maßgeblich vom Menschen verursacht. Das Phänomen äußert sich durch eine deutliche Verminderung bzw. Zerstörung des biologisch-biotischen Potenzials des Landes, sodass wüstenähnliche Bedingungen entstehen. Für die Ausbreitung der Desertifikation im 20. und 21. Jahrhundert in den randtropischen, semiariden und subtropischen Klimazonen wird i.d.R. die Ursachenkette Bevölkerungsdruck, Überkultivierung, Überweidung und Abholzung als ausschlaggebend angesehen. Aber auch klimabedingte Ursachen wie Hitzewellen, Starkregen, Dürren und Überschwemmungen treiben die Desertifikation voran. 1994 unterschrieben die Vereinten Nationen das Übereinkommen zur Bekämpfung der Wüstenbildung und erklärten damit das Ziel, in von „Dürre und/oder Wüstenbildung schwer betroffenen Ländern, insbesondere in Afrika, durch wirksame Maßnahmen auf allen Ebenen die Wüstenbildung zu bekämpfen und die Dürrefolgen zu mildern, um zur Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung in den betroffenen Gebieten beizutragen.“

Siehe auch: Sahara

Diamanten

Diamanten bilden sich im Erdmantel unter hohem Druck, typischerweise in einer Tiefe von etwa 150 Kilometern und bei Temperaturen von 1.200 bis 1.400 Grad Celsius. Die größten Diamantenvorkommen befinden sich auf dem afrikanischen Kontinent: in Südafrika, Namibia, Angola, Botswana, in der Republik Kongo und in Sierra Leone.

Aufgrund der exorbitanten Preise, die für Diamanten gezahlt werden, kommt es vor allem in den Krisengebieten der Welt zu Grabungen unter schlechten und zum Teil lebensgefährlichen Bedingungen. Wenn einzelne Arbeiter fündig werden, werden die Rohdiamanten zumeist billig an die lokalen Machthaber verkauft, sodass nur ein Bruchteil der Gewinne bei den eigentlichen Schürfern bleibt.

Mit den Gewinnen aus dem Diamantenhandel werden auf dem afrikanischen Kontinent auch Bürgerkriege finanziert, so zum Beispiel in der Demokratischen Republik Kongo. Die Vereinten Nationen versuchen den Handel mit diesen sogenannten Blutdiamanten beziehungsweise Konfliktdiamanten zu unterbinden. 2003 wurde der Kimberley-Prozess von der UN ins Leben gerufen. Er soll sicherstellen, dass keine Rohdiamanten in den Handel gelangen, die zur Finanzierung von Rebellengruppen beitragen. Die Mitgliedsstaaten stehen dabei in der Verantwortung, die Garantie dafür zu übernehmen, dass die Diamanten konfliktfrei abgebaut werden. Dies soll durch die Zertifizierung von Rohdiamanten erreicht werden. Allerdings ist der Kimberley-Prozess eine freiwillige Selbstverpflichtung und verfügt über keinerlei Sanktionsmöglichkeiten.

Siehe auch: Bodenschätze, Rohstoffe

Diktatur

Im europäischen Verständnis gilt Diktatur als eine Herrschaftsform, bei der eine einzelne Person oder eine Gruppe von Personen mit unbeschränkter politischer Macht regiert. Auf dem afrikanischen Kontinent gibt es viele Länder mit sogenannten repressiven Diktaturen. Dies sind Länder, die zwar demokratisch erscheinen, aber insgesamt sehr autoritär regiert werden. Die Afrikanische Union wurde im Jahr 2002 unter anderem mit dem Ziel gegründet, demokratische Strukturen in den Ländern des Kontinents durchzusetzen. Das German Institute of Global and Area Studies (GIGA-Institut) bietet eine Reihe von Zahlen und Fakten zum Thema Diktatur in Afrika. Interessiert Sie die Staatsform eines speziellen Landes? Oder wollen Sie mehr über „Good Governance“ in Afrika erfahren? Dann informieren Sie sich auf den Seiten des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Siehe auch: Demokratie

Diskotheken

Wer glaubt, das Nachtleben in den Groß- und Hauptstädten des afrikanischen Kontinents sei spröde, hat weit gefehlt. Ob in Accra, Lagos, Mombasa, Addis Abeba, Ouagadougou oder in Dakar, überall können die Städter unter der Woche und an den Wochenenden tanzend und feiernd ihren Alltagsstress hinter sich lassen. In fast jeder großen Stadt gibt es eine pulsierende Bar- und Clubszene. Die konsumierte Musik reicht von US-amerikanischen Hip-Hop-Beats bis hin zu landestypischen Klängen, die oft ein Mix aus indigenen, amerikanischen und europäischen Einflüssen sind. Die Nacht zum Tag machen – das ist die Devise.

Foto: pixaby, Lizenz: CC0

Von A wie Achterbahn bis B wie Bodenschätze

Wissenswertes über Afrika von A bis B

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Bodenschätze

Von A wie Achterbahn bis B wie Bodenschätze

Achterbahnen

In Afrika geht es ganz schön rasant zu. Hohe Geschwindigkeiten sind nicht nur eine markante Eigenschaft von Gepard, Antilope und Co. Wer selbst in der scharfen Abwärtskurve oder gar im Looping die eigene Schnelligkeit austesten möchte, der sollte sich einfach auf eine der 27 Achterbahnen wagen, die quer über den gesamten Kontinent verteilt sind.

Einer der bekanntesten Vergnügungsparks befindet sich im südafrikanischen Johannesburg – der Gold Reef City Freizeitpark. Auf dem Gelände einer ehemaligen Goldmine entstand 1980 ein Themenpark, der die Goldgräberstimmung in Südafrika gegen Ende des 19. Jahrhunderts darstellt. Die Mitarbeiter sind mit zeitgenössischen Kostümen bekleidet, die Gebäude und ein Jahrmarkt sind ebenfalls dem Stil dieser Zeit nachempfunden. Neben Attraktionen wie Wildwasserfahrten, Achterbahnen und dem „Tower of Terror“ kann man auch ins Innere der Mine, etwa 200 Meter unter Tage, fahren.

Afrika

Afrika ist mit 30,3 Millionen Quadratkilometer nach Asien der zweitgrößte Kontinent der Erde. Archäologen zufolge entwickelten sich in Afrika vor rund fünf Millionen Jahren die ersten Vorfahren des Homo sapiens. Der Kontinent wird aus diesem Grund auch gern als „Wiege der Menschheit“ bezeichnet. Heute leben über eine Milliarde Menschen in Afrika. Derzeit setzt sich Afrika aus 54 anerkannten Staaten (Westsahara wird nicht von den Vereinten Nationen als eigenständiger Staat anerkannt) zusammen, einige kleinere Küstenabschnitte und Inselgruppen stehen noch immer unter europäischer Regierungshoheit, werden jedoch teilweise auch von afrikanischen Regierungen beansprucht. Neben den oftmals europäischen Amtssprachen, die die Besatzer während der Kolonialzeit eingeführt haben, werden in Afrika über 2.000 Sprachen gesprochen.

Afrikanische Union

Die Afrikanische Union wurde 2002 als Nachfolgerin der Organisation für Afrikanische Einheit gegründet. Gemäß der Gründungscharta erstreckt sich das Mandat der Afrikanischen Union auf alle Bereiche des politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenlebens in Afrika. Weiterhin verpflichtet sie sich zu der Förderung der wirtschaftlichen und politischen Integration, der Sicherung von Frieden und Sicherheit, der nachhaltigen Entwicklung sowie der Förderung von Demokratie, Menschenrechten und guter Regierungsführung. Die Afrikanische Union setzt sich aus 54 Mitgliedsstaaten zusammen. Alle afrikanischen Länder außer Marokko gehören dem Staatenverbund an. Ihren Hauptsitz hat die Afrikanische Union in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba.

Siehe auch: Panafrikanismus

Alphabetisierung

Circa 196 Millionen Menschen (über 15 Jahre) in Afrika können nicht lesen und schreiben (Stand 2012). Die Entwicklungskurve zeigt jedoch, dass sich im Zeitraum zwischen 1970 und 2000 die Zahl der Analphabeten in Afrika um durchschnittlich 50 Prozent reduziert hat. Das Land mit der höchsten Alphabetisierungsrate ist mit 85 Prozent Kenia. Der Prozess der Alphabetisierung wurde in den letzten Jahren vor allem durch die Festlegung der Millennium Development Goals (Millennium-Entwicklungsziele) vorangetrieben, nach denen die Auswirkungen fehlender Lese- und Schreibfähigkeiten im Jahr 2000 als sehr dramatisch einstuften. Solange ein*e Jugendliche*r weder lesen noch schreiben kann, beschränken sich ihre/seine beruflichen Möglichkeiten auf den Informellen Sektor oder die Landwirtschaft. Sie/Er verliert jegliche Chance auf weitere Bildung und somit auf Karriere.

Weitere aktuelle Daten und Zahlen zur Alphabetisierung in Afrika finden Sie im UNESCO-Weltbildungsbericht 2011 (S. 65 ff.).

Siehe auch: Bildung

Apartheid

Als Apartheid wird eine Periode der institutionalisierten sogenannten Rassentrennung in Südafrika bezeichnet. Sie war vor allem durch die Vorherrschaft der „weißen“, europäischstämmigen Bevölkerungsgruppe gegenüber allen anderen Bevölkerungsgruppen gekennzeichnet. Den einzelnen „Rassen“ wurden dabei gesonderte Siedlungsgebiete, z.B. den „Schwarzen“ ethnisch getrennte „Bantustane“, zugewiesen. Sogenannte Passgesetze dienten der Kontrolle der Menschen an ihrem Aufenthaltsort. Per Gesetz wurde der Staat ermächtigt, gegen jeden Widerstand vorzugehen und die wirtschaftliche Privilegisierung der „Weißen“ sowie die getrennte Erziehung wurden festgeschrieben. Die Apartheid begann Anfang des 20. Jahrhunderts, hatte ihre Hochphase von den 1940er- bis zu den 1980er-Jahren und endete 1994 nach einer Phase der Verständigung mit einem demokratischen Regierungswechsel, bei dem Nelson Mandela der erste schwarze Präsident des Landes wurde.

Siehe auch: Kolonialismus

Armut

380 Millionen Menschen in Afrika müssen von weniger als 1,25 Dollar am Tag leben – unterhalb der sogenannten Armutsgrenze (Weltbank). Armut und Hunger, als schlimmste Form der Armut, sind ein Bündel aus Symptomen, Ursachen und Folgen, die ineinandergreifen und abhängig voneinander sind. Viele Kennzeichen von Armut wie Unterernährung, hohe Kindersterblichkeit, geringe Lebenserwartung, Mangel an Bildung und Ausbildung, Krankheiten und Geldmangel sind gleichzeitig oft auch Ursachen der Armut. Viele afrikanische Länder südlich der Sahara befinden sich in diesem Kreislauf der Armut, der nur schwer zu verstehen und zu durchbrechen ist.

Mehr Details und Hintergrundinformationen zum Thema Armut finden Sie hier.

Baobab

Der Afrikanische Affenbrotbaum gehört zu den bekanntesten und charakteristischsten Bäumen auf dem afrikanischen Kontinent. In Südafrika steht ein Baobab-Baum, der bei einer Höhe von 19 Metern einen Stammdurchmesser von 10,64 Metern aufweist.

Warum sieht der Baobab so aus, wie er aussieht? Darum ranken sich mehrere Sagen und Mythen. Eine davon geht so:

Einst war der Baobab ein Baum wie jeder andere, aber er wollte anders sein und bat die Götter um mehr Platz zum Wachsen. Der Wunsch wurde ihm erfüllt und er bekam seinen Platz in der Savanne. Wenige Zeit später hatte der Baobab erneut einen Wunsch. Jetzt wollte er einen mächtigeren Stamm haben. Dieser Wunsch wurde abermals erfüllt. Aber auch das reichte noch lange nicht aus. Er wollte eine zartere Rinde haben und samtartige Früchte tragen. Die Wünsche nahmen kein Ende und der Baobab überspitzte seine Forderungen sogar bis hin zu goldenen Blüten. Der Zorn der Götter war entfacht: Sie rissen ihn aus der Erde und setzten ihn verkehrt herum wieder ein. Von da an schwieg der Baobab. Bis zum heutigen Tage können wir den Baobab dabei beobachten, wie er sein bizarres Wurzelwerk in die Luft streckt.

Berliner Afrika-Konferenz

Auf der sogenannten Berliner Afrika-Konferenz, auch Kongokonferenz genannt, wurde Afrika unter den europäischen Mächten aufgeteilt wie ein Stück Kuchen. Sie fand vom 15. November bis zum 26. Februar 1885 auf Einladung des deutschen Reichskanzlers Bismarck in Berlin statt und sollte die Handelsfreiheit am Kongo und am Niger regeln. Ihr Schlussdokument, die Kongoakte, bildete die Grundlage für die Aufteilung Afrikas in Kolonien. Die Konferenz hatte zur Folge, dass der sogenannte „Wettlauf um Afrika“ rasant an Tempo gewann. Innerhalb weniger Jahre war Afrika südlich der Sahara zumindest nominell aufgeteilt, bis 1895 waren neben Abessinien (Äthiopien) nur noch die Siedlungskolonien Liberia, Oranje-Freistaat und Transvaal unabhängig. Der größte Teil der Sahara wurde französisch, der Sudan nach der Niederschlagung des Mahdi-Aufstandes und der Beilegung der „Faschodakrise“ britisch-ägyptisches Kondominium.

Die Burenstaaten wurden zwischen 1899 und 1902 im Burenkrieg von Großbritannien erobert. 1911 teilten sich Frankreich und Spanien Marokko auf. Libyen wurde 1912 von Italien erobert. Die offizielle Annexion Ägyptens 1914 schloss die koloniale Aufteilung Afrikas ab. Außer Liberia und Äthiopien stand der gesamte Kontinent unter europäischer Herrschaft. Werfen Sie hier einen Blick in die Generalakte (Kongoakte) und erfahren Sie mehr zum Thema.

Siehe auch: Kolonialismus, Unabhängigkeit

Bevölkerung

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung gibt für das Jahr 2012 eine Bevölkerungszahl für Afrika von über einer Milliarde an. Davon entfallen allein 902 Millionen Menschen auf die Länder südlich der Sahara. Mit über 170 Millionen Menschen steht Nigeria hier an der Spitze. Der bevölkerungsärmste Staat sind mit 80.000 Einwohnern die Seychellen. Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung prognostiziert für das Jahr 2025 bereits 1,5 Milliarden und für 2050 sogar 2,3 Milliarden Menschen.

Erfahren Sie mehr über die Deutschen Stiftung Weltbevölkerung.

Bildung

Viele Länder Afrikas südlich der Sahara haben laut aktuellem Millennium-Entwicklungsziele-Bericht große Fortschritte im Bildungsbereich erzielt: Burundi, Madagaskar, Ruanda, Togo und die Vereinigte Republik Tansania haben das Ziel der allgemeinen Grundschulbildung ganz oder beinahe erreicht. Beträchtliche Fortschritte melden auch Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Guinea, Mali, Mosambik und Niger, wo die Netto-Bildungsbeteiligungsquote in den Grundschulen zwischen 1999 und 2009 um mehr als 25 Prozentpunkte anstieg. Mit einer Steigerung von 18 Prozent ist Afrika südlich der Sahara die Region, die weltweit die besten Entwicklungen in diesem Zeitraum verzeichnen kann.

Aber Bildung ist und bleibt ein Problemsektor auf dem afrikanischen Kontinent: Jedes Kind hat das Recht auf Bildung. Doch in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara gehen bis heute nur etwa zwei Drittel der Kinder zur Schule. Viele Familien sind zu arm, um das Schulmaterial für ihre Kinder bezahlen zu können. Insbesondere auf dem Land sind Schulen oft überfüllt, schlecht ausgestattet oder einfach zu weit entfernt. Es fehlt an qualifizierten Lehrern. Besonders für Mädchen ist die Situation oft schwierig. Es gehen immer noch deutlich mehr Jungen zur Schule als Mädchen. Auch wenn es in vielen afrikanischen Ländern bei der Bildung Fortschritte gibt, sind es oft die Mädchen, die den Schulbesuch abbrechen müssen, wenn die Eltern das Schulgeld nicht aufbringen können oder ihre Arbeitskraft zu Hause oder auf dem Feld gebraucht wird.

Erfahren Sie hier mehr über die Folgen dieser Benachteiligung für Mädchen.

Biodiversität

Für eine nachhaltige Ernährungssicherung sind die biologische und die agrarbiologische Vielfalt von grundlegender Bedeutung. Auf Äckern, Weiden und in Wäldern, Flüssen und Seen, an den Küsten und auf hoher See sichert die Mannigfaltigkeit der Lebewesen – ob gezielt genutzt oder nicht – das Überleben der Menschheit. Biodiversität und Agrobiodiversität sind die Grundlagen der ökologischen Leistungen, die die Natur für die Menschheit erbringt.

Dazu zählen die vielfältigen Einkommensquellen, die die natürliche Umwelt bietet, der Beitrag der Ökosysteme zur Wasser- und Luftreinhaltung oder ihr Reservoir an medizinischen Wirkstoffen. Die Zerstörung natürlicher Lebensräume und die damit einhergehenden Verluste an Pflanzen-, Tier- und Mikroorganismenarten sind besorgniserregend. Die Beschränkung auf wenige Tier- und Pflanzenarten zur Sicherung der menschlichen Ernährung sowie die Verluste von Sorten im Spektrum der Nutzpflanzen und der Vielfalt der Nutztierrassen begrenzt die Reaktionsmöglichkeiten auf die Herausforderungen der Ernährungssicherung ganz konkret. Die Vielfalt von Arten und Sorten zu erhalten gehört deshalb auch auf die entwicklungspolitische Agenda.

Bodenschätze

Die Rohstoffvorkommen in Afrika südlich der Sahara sind üppig: 10 Prozent der weltweiten Ölvorkommen, 50 Prozent der Diamantenvorkommen und 25 Prozent der globalen Goldvorkommen befinden sich in Afrika. Viele weitere natürliche Ressourcen wie Mangan, Kobalt, Chrom und Coltan sind wichtige Rohstoffe und notwendig für die Erzeugung von Stahl, für die Luftfahrtindustrie oder von großer Bedeutung für die Mobiltelefonindustrie. Besonders rohstoffreiche Länder sind Sudan, Nigeria oder die Demokratische Republik Kongo.
Dort profitiert die Bevölkerung kaum vom Handel mit den Ressourcen, obwohl große Mengen Rohstoffe von den Industrieländern exportiert werden. In diesen Ländern regt sich in der Bevölkerung der Widerstand gegen den Ausverkauf ihrer Länder.
Ihre Kritik richtet sich dabei gegen Aspekte der EU-Politik. Diese sichert sich mit ihrer Rohstoffinitiative (2011) den ungehinderten Zugriff auf wertvolle Bodenschätze und Rohstoffe und übt dabei massiven Druck auf die Exportländer aus. So sollen die entsprechenden Länder Handelsbegrenzungen wie Exportsteuern für Rohstoffe abschaffen und ausländische Direktinvestitionen ermöglichen. Ökologische, soziale, politische sowie entwicklungspolitische Belange finden in dieser geostrategisch ausgerichteten Initiative der EU kaum Beachtung. Erfahren Sie mehr über die Rohstoffinitiative.

Siehe auch: Rohstoffe

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