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Weltweit größtes Freihandelsabkommen in Afrika

Seit dem 1. Januar 2021 gibt es auf dem afrikanischen Kontinent das Freihandelsabkommen AfCFTA. Es soll zu einem wirtschaftlichen Aufschwung der Mitgliedstaaten beitragen.

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Symbolbild: Abkommen

Weltweit größtes Freihandelsabkommen in Afrika

Ab Januar 2021 wird es auf dem afrikanischen Kontinent das größte Freihandelsabkommen der Welt geben. Bis auf Eritrea haben sich alle afrikanischen Staaten dem Abkommen angeschlossen. Das African Continental Free Trade Agreement, kurz AfCFTA wird 54 Mitgliedsstaaten mit etwa 1,2 Milliarden Menschen umfassen. 

Durch das AfCFTA sollen für 90% der Waren, welche innerhalb Afrikas gehandelt werden, keine Zölle mehr anfallen. Dies könnte laut der Weltbank der afrikanischen Wirtschaft zu einem großen Wachstum verhelfen. Das Gesamteinkommen auf dem Kontinent könnte bis 2035 um 450 Milliarden US-Dollar wachsen. 

Der Handel innerhalb des afrikanischen Kontinents machte laut Welthandelsorganisation bis jetzt nur rund 17% aus. Zum Vergleich: innerhalb Europas sind es 67%. Bis jetzt wurde der Handel auf dem Kontinent durch uneinheitliche Zölle erschwert. An vielen Grenzen gab es lange bürokratische Verzögerungen und häufig musste Schmiergeld eingesetzt werden, um den Transport von Waren zu ermöglichen. Dieses Problem könnte mit dem AfCFTA gelöst werden. Allerdings profitieren einige Akteure von den alten Regelungen und wollen die Veränderung deshalb verhindern. 

Das AfCFTA ist ein wichtiger Schritt, um die Abhängigkeit Afrikas von den USA, Europa oder China zu verringern und die Industrialisierung zu fördern. Rohstoffe könnten innerhalb Afrikas besser und vermehrt weiterverarbeitet werden. Somit würde ein größerer Teil des Wertsteigerungsprozesses in Afrika liegen. Die Weltbank schätzt, dass Afrikas Wirtschaftsleistung so in 15 Jahren um 335 Milliarden Euro steigen könnte. 30 Millionen Menschen könnten so aus extremer Armut gehoben werden.  

Allerdings ist der Transport von Gütern innerhalb Afrikas durch eine schlecht ausgebaute Infrastruktur eingeschränkt und die fehlenden Sozialleistungen können die zu erwartenden Folgen des verschärften Wettbewerbs durch das Freihandelsabkommen nicht abfedern.  

Durch die Corona-Pandemie wurde das Vorhaben des Aufbaus des größten Binnenmarktes der Welt abgebremst. Doch gerade die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie machen das Freihandelsabkommen nötig. 

Weitere Informationen: 

L. Chinenye Iroulo, Afrikas Freihandelszone gerät in die Corona-Falle in “Welternährung” am 09.06.2020 

C. Selz, Emanzipation für Afrikas Kapital in “Neues Deutschland” am 29.12.2020 

C. Hoffmann, Große Chance für Afrika in “Tagesschau” am 31.12.2020 


Die feministische Stimme: Plattform „Sauti“ der Afrikanischen Union

Die Afrikanische Union startete Ende Juli 2020 die erste Plattform für junge Feministinnen in Afrika. Der Sauti Blog ist eine digitale Sammlung von 25 Geschichten junger afrikanischer Frauen aus fünf Regionen Afrikas.

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Die feministische Stimme: Plattform „Sauti“ der Afrikanischen Union

Die Afrikanische Union lud junge Frauen ein, Geschichten zu ihren Herausforderungen und alltäglichen Schwierigkeiten während der Corona-Krise zu erzählen – als Text, Bild, Audio oder Video. Aus insgesamt 460 Einreichungen wurden 25 herausragende Beiträge junger Frauen ausgewählt, die in der Online-Publikation sowie auf der Website der Afrikanischen Union veröffentlicht wurden.  

Im Fokus: Stärkung der Frauenrechte 

Ziel der digitalen Publikation ist es, afrikanischen Frauen eine Stimme zu geben und ihre Geschichten und Herausforderungen, die sie angesichts der Corona-Pandemie erleben, anderen zugänglich zu machen. Das spiegelt sich auch im Namen wider: Sauti heißt auf Arabisch und Kisuaheli „meine Stimme“. Im Zentrum der Publikation steht die Frage, wie Frauen in Afrika dieser aktuellen Krise begegnen, wo Ungerechtigkeiten herrschen und möglicherweise durch die Krise verstärkt werden und welche Wege es gibt, für die Stärkung der Frauenrechte einzutreten.  

Der Blog soll im jährlichen Rhythmus fortgeführt werden. Dabei ist der Herausgeberin Rim Menia wichtig zu betonen, dass es ein afrikanisch geführtes und von jungen Frauen getragenes Projekt ist.   

Geschlechterungerechtigkeit bekämpfen 

In 25 Geschichten werden starke weibliche Persönlichkeiten porträtiert, ausweglose Situationen junger Frauen dokumentiert und Lösungsansätze diskutiert. Die Beiträge zeigen: Die Corona-Krise hat die Geschlechterungerechtigkeit noch verschärft, und in vielen Regionen Afrikas haben junge Frauen und Mädchen nicht die Chance, ihre Stimme zu erheben und gehört zu werden. Das möchte der Blog ändern und junge afrikanische Frauen zusammenbringen, motivieren und gemeinsam nach Lösungen suchen.  

Die Online-Publikation sauti könnt ihr hier nachlesen.  

Der Beitrag ist eine Zusammenfassung des Artikels „Was Corona für junge afrikanische Frauen bedeutet“, publiziert am 25.08.2020 auf qantara.de