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Internationale Studie zu Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Ärmsten der Welt

Eine internationale Studie von verschiedenen Hilfsorganisationen untersuchte die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die ärmsten Länder der Welt.

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Internationale Studie zu Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Ärmsten der Welt

Alliance2015 ist ein Netzwerk aus acht europäischen Hilfsorganisationen, welche sich für Armutsbekämpfung und Katastrophenvorsorge einsetzen. Unsere Mitgliedsorganisation Helvetas ist Teil des Netzwerkes. 

Am 10. Dezember 2020 hat Alliance2015 eine Studie zu den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf einige der ärmsten Menschen in 23 Ländern veröffentlicht. Für diese Studie wurden 13.680 Haushalte befragt. Die Menschen wurden zu ihren Kenntnissen von Corona-Hygieneregeln befragt, welche Schwierigkeiten sie bei der Einhaltung dieser Regelungen haben und welche Auswirkungen die Pandemie auf ihre finanzielle und psychische Situation hat.   

Über 40% der Befragten gaben an, dass die Menge und Qualität ihrer Lebensmittel abgenommen habe. Am meisten sank die Menge der verfügbaren Lebensmittel in der Demokratischen Republik Kongo, in Malawi, Ecuador und in Kenia.  

90% der befragten Menschen gaben an, schlechter zu verdienen als vor der Pandemie. Am stärksten betroffen waren Gelegenheitsarbeitende und Kleingewerbetreibende. Zudem erhielten Dreiviertel der Befragten weniger oder keine Geldsendungen aus dem Ausland mehr. 

Es gab zwar ein breites Bewusstsein über die Schutzmaßnahmen gegen das Virus, allerdings konnten sich fast ein Drittel der Befragten weder Masken noch Seife leisten. Da 38% der Befragten in Camps lebten, war für sie Social Distancing unmöglich.  

Zwei Drittel der Befragten mit Kindern gaben an, dass sich der Zugang zu Bildung durch die Covid-19-Pandemie verschlechtert hatte. 70% der Befragten gaben an, dass es zu einem Anstieg an Konflikten in ihren Gemeinden und Familien kam. 

Die Daten der Studie sollen der Konzeption von neuen Projekten und dem Einstieg zum Dialog mit wichtigen Stakeholdern dienen.  

Übersetzte Zusammenfassung des Artikels “Alliance2015 Multi Country Research” vom 10.12.2020  


Kein Fortschritt bei der Bekämpfung von Kinderarbeit im Kakaoanbau

In der Weihnachtszeit essen wir gerne ein Stück Schokolade mehr oder genießen eine Tasse warmen Kakao. Doch bis heute arbeiten Millionen Kinder im Kakaoanbau.

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Kein Fortschritt bei der Bekämpfung von Kinderarbeit im Kakaoanbau

Der Anbau von Kakao ist schwierig, er wächst nur an wenigen Stellen auf der Erde, nah am Äquator. Die Kakaopflanze mag es nicht, wenn sie direkt von der Sonne beschienen wird, weshalb andere hohe Pflanzen neben die Kakaopflanzen gesetzt werden müsse. Da die Kakaopflanze nur etwa 25 Jahr ertragreich genug ist, um sich wirtschaftlich zu rentieren, müssen die Kakaobäuerinnen und –bauern außerdem ständig neue pflanzen. 90% des gesamten Kakaos wird in kleinbäuerlichen Betrieben geerntet. 

Obwohl es beim Kakao zu Preisschwankungen kommen kann, und der Anbau so hart ist, entscheiden sich viele Menschen in Westafrika, wo mehr als 70% des weltweiten Kakaos herkommt, für die Kakaobohne. Denn der Konsum von Kakao ist und bleibt hoch.  

Gerade in der Weihnachtszeit essen wir gerne ein Stück Schokolade mehr oder genießen eine Tasse warmen Kakao. Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Abnehmer von Kakao weltweit. 

Doch die Bedingungen, unter denen der Kakao in unseren Schokoweihnachtsmännern angebaut wird, sind oft menschenrechtsverletzend. Die niedrigen Preise unserer Schokolade können nur zustande kommen, weil Menschen, die den Kakao anbauen nicht ausreichend entlohnt werden.  

In der Côte d‘Ivoire und in Ghana leben Menschen im Kakaoanbau mit weit unter der Hälfte dessen, was sie zur Sicherung des Existenzminimums bräuchten. Die meisten Beschäftigten sind nur zeitweise angestellt und haben keinen festen Arbeitsvertrag. Da immer mehr Menschen in den Kakao-Anbauregionen in Westafrika von extremer Armut betroffen sind, gibt es immer mehr Kinderarbeit. 

Laut einer Studie des National Opinion Research Center arbeiten rund 1,56 Millionen Kinder im Kakaoanbau. Deutsche Unternehmen setzen sich seit 20 Jahren das Ziel Kinderarbeit im Kakaoanbau zu beenden – allerdings nur auf freiwilliger Basis. In den letzten 10 Jahren hat Kinderarbeit so leider sogar zugenommen.  

Die Länder Côte d‘Ivoire und Ghana haben 2019 eine gemeinsame Organisation für den Kakaohandel gegründet. Schwankungen des Weltmarktpreises von Kakao sollen so ausgeglichen werden, um Kleinbäuerinnen und –bauern stabilere Einnahmen zu ermöglichen. Entwicklungsorganisationen setzen sich für ein Lieferkettengesetz in Deutschland an, welches Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen innerhalb ihrer Lieferkette haftbar machen würde.  

Bis jetzt bleibt es bei den Absichtserklärungen und der freiwilligen Selbstverpflichtung der Unternehmen in Deutschland.  

Weitere Informationen:

Studie: Menschenrechtsverletzungen im Kakaoanbau 2020