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Ousmane Sembènes ausgezeichneter Film “Mandabi” restauriert und ins Deutsche übersetzt

Ousmane Sembène wird als Vater des afrikanischen Kinos bezeichnet. Sein zweiter Langspielfilm “Mandabi” feierte 1968 seine Erstveröffentlichung. Nun wurde der Film in einer 4K Auflösung restauriert und erstmals auf Deutsch veröffentlicht.

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Ousmane Sembènes ausgezeichneter Film “Mandabi” restauriert und ins Deutsche übersetzt

Inhalt des Films 

Die Drama-Komödie “Mandabi” handelt von Ibrahima Dieng, einem arbeitslosen Mann in Dakar. Dieser erhält eines Tages eine Postanweisung von seinem Neffen aus Paris. Eine Postanweisung ist eine Geldsendung von einer Poststelle zur anderen.  

Diengs Neffe schickt ihm 20.000 Franc, wovon er allerdings nur 2.000 behalten soll. Das restliche Geld soll er für seinen Neffen und dessen Mutter aufbewahren. Ibrahim Dieng hat eine große Familie zu versorgen. Als diese Familie, Nachbarn und Freunde Wind von dem angeblichen Reichtum Diengs bekommen, sehen sie ihre Chance der Armut zu entfliehen.  

Das Problem ist allerdings nicht nur, dass nur ein Zehntel des Geldes für Dieng und seine Familie gedacht ist, sondern zudem, dass ein Ausweis nötig ist, um die Postanweisung abzuholen. Da Dieng weder Ausweis noch Geburtsurkunde besitzt, beginnt für ihn eine nervenaufreibende Reise durch die korrupte senegalesische Bürokratie.  

Der Film “Mandabi” basiert auf einer Kurzgeschichte von Ousmane Sembène. Im Film wird die senegalesische Gesellschaft tief ironisch und gezeichnet von Kolonialismus, Korruption, Gier und Armut dargestellt. 

“Mandabi” ist der erste lange Spielfilm auf Wolof 

“Mandabi” ist der erste Film, der in der afrikanischen Sprache Wolof gedreht wurde. Drehbuchautor und Regisseur Ousmane Sembéne hatte den Wunsch einen Film zu produzieren, der für den Großteil der senegalesischen Gesellschaft zugänglich ist. Obwohl Französisch die Amtssprache Senegals ist, verstehen mehr als 66% der Menschen diese Sprache nicht. Wolof hingegen ist weit verbreitet und wird von 80% der Bevölkerung gesprochen.  

Ousmane Sembène als Vater des afrikanischen Kinos 

Ousmane Sembène gilt als der Vater des Kinos in Afrika südlich der Sahara. “Mandabi” zählt zu seinen brillantesten und lustigsten Filmen. 1968 wurde er bei den 29. Filmfestspielen Venedigs mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Im gleichen Jahr erhielt Sembène den Sowjetischen Regiepreis des Taschkent Film Festival of African and Asian Cinema. 

Restauration und Übersetzung ins Deutsche 

Nun wurde der Film restauriert und mit neuem Artwork des nigerianischen Künstlers Adekunle Adeleke versehen. Der restaurierte Film wurde 2019 beim Lumiere Festival in Lyon präsentiert und ist seit dem 24.06.2021 auf DVD in deutscher Sprache erhältlich.   

Weitere Infos:  

Studiocanal: MANDABI / DIGITAL REMASTERED 

Black Panther-Held Chadwick Boseman half gegen Stereotype in Afrika

Chadwick Boseman war ein amerikanischer Schauspieler, der durch seine Darstellung als erster schwarzer Superheld für viele ein Vorbild war – nicht nur auf der Leinwand.

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Black Panther-Held Chadwick Boseman half gegen Stereotype in Afrika

Chadwick Boseman war ein amerikanischer Schauspieler, der gegen Afrika-Stereotypen gekämpft hat. Auch an der Black Lives Matter Bewegung nahm er Teil. Im August starb er an Darmkrebs. 

Als T’Challa spielte Chadwick Boseman den König des imaginären afrikanischen Landes Wakanda im Film “Black Panther”. Der erste Marvel-Superheldenfilm mit fast ausschließlich schwarzer Besetzung wurde vom Publikum begeistert aufgenommen.  

Boseman wurde dafür gelobt, dass er sich mit Themen befasste, die die afrikanische Kultur und Politik prägten und prägen. Wie dem Kolonialismus in Afrika durch Europa.

Afrika ist ein Kontinent mit 54 Ländern und über 1,2 Milliarden Menschen, in westlichen Medien wird es allerdings oft als einseitig dargestellt. Häufig werden Bilder von armen oder hungernden Menschen präsentiert, welche auf Hilfe angewiesen sind. Dabei wird der Fortschritt und die Eigenständigkeit vieler Länder oft vernachlässigt.

Im Gegensatz dazu präsentierte Wakanda, das imaginäre afrikanische Land aus dem Film „Black Panther“, eine große Vielfalt an Ästhetik und Landschaft. Das anhaltende Erbe der europäischen Kolonialisierung des Kontinents bleibt der rote Faden in der gesamten Erzählung des Films.  

In „Black Panther“ ist einer der Schlüssel zum Erfolg Wakandas, dass es im 19. Jahrhundert dem europäischen Kampf um die Aufteilung des Kontinents entgangen ist, um die Kontrolle über seine eigene politische Souveränität und seine nationalen Ressourcen zu behalten. Boseman selbst bestand darauf, dass sein Charakter mit einem südafrikanisch, inspirierten statt mit einem europäischen oder amerikanischen Akzent spricht, um Wakandas Unabhängigkeit als schwarz-afrikanische Nation zu unterstreichen. 

Die beeindruckenden Luftaufnahmen des Films zeigten wunderschönen Bilder von Südafrika, Simbabwe und Uganda. Im Film haben sich diese Landschaften ohne koloniale Eingriffe entwickelt, ganz im Gegensatz zur Wirklichkeit. In der Realität haben diese Länder eine sehr schmerzhafte Kolonialgeschichte.  Genau dieser Gegensatz sorgten dafür, dass sich die fiktive Erfolgsgeschichte für einige Zuschauer in Afrika sowohl erfrischend als auch nachvollziehbar anfühlte. „Die Leute mochten es, weil es Verbindungen zur Lebensweise hier hat. Und die Charaktere in gewisser Weise mit Stämmen in Afrika vergleichbar sind.“, sagte Elias Abraha, Theatermanager in Addis Abeba. 

„Black Panther“ zeigte, was jeder Person hätte klar sein müssen: ein Film mit mehrheitlich schwarzen Schauspielerinnen und Schauspielern kann ein riesiger Erfolg werden! Und afrikarelevante Themen verdienen mehr Platz in der popkulturellen Medienlandschaft! 

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels In Africa, Chadwick Boseman’s „Black Panther“ was also warrior against stereotypes von thewashingtonpost.com, welcher am 29.08.2020 veröffentlicht wurde.