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Stimmen Betroffener – Klimaheld*innen

Haoua Abdoulaye aus dem Niger und Josiane Ramaroson aus Madagaskar sind „Klimaheldinnen“. In ihren Heimatländern setzten sich die beiden Frauen für den Kampf gegen den Klimawandel und die daraus resultierenden Folgen für die dort lebenden Menschen ein.

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Stimmen Betroffener – Klimaheld*innen

Haoua Abdoulaye: ‚Halbmonde‘ gegen die Klimakrise

Klimaheldin Haoua Abdoulaye aus Niger baut trotz Trockenheit mit der Halbmond-Methode erfolgreich Getreide an_©CARE/Vlad Sokhin
Klimawandel in Niger: Star der Halbmonde – Haoua Abdoulaye ©CARE/Vlad Sokhin

Haoua Abdoulaye hat der Klimakrise den Kampf angesagt. In ihrem Heimatdorf Kobio ist sie der ‚Star der Halbmonde‘. Trotz weniger Regen und der Wüste, die sich einen Weg in ihr Dorf bahnt, baut Haoua erfolgreich Getreide an.

Geschafft hat sie das mit Hilfe von unserer Mitgliedsorganisation CARE und den Frauen aus ihrem Dorf: Sie grub ‚Halbmonde‘ in den trockenen Boden, füllte sie mit Kompost auf, und pflanzte Bäume darauf. Mit dem Verkauf der Ernte verdient sie Geld, das sie gewinnbringend in einer Kleinspargruppe angelegt.

Klimaheld*innen im Kampf gegen Trockenheit und Hunger

Haouas Heimatland Niger liegt in der westafrikanischen Sahelzone, wo Regen- und Trockenzeiten sich seit Menschengedenken abwechseln. Doch die Trockenzeiten werden länger, der Regen fällt weniger üppig und die Ernteerträge reichen nicht, um alle Menschen zu ernähren.

Doch dann kamen die ‚Halbmonde‘ nach Kobio. CARE stellte eine Methode vor, Gruben in trockenen Boden zu graben, diese mit Kompost zu füllen und dort Bäume zu pflanzen. Ihre Arbeit macht sich bezahlt: Regenwasser wird gespeichert und der Anbau von Hirse und Bohnen ist ertragreicher.

„Unsere Männer sagten, sie würden das nicht können, diese Halbmonde graben“, erzählt Haoua. „Also haben wir Frauen ihnen die Kinder gegeben und sind selbst losgezogen. Und CARE hat uns sogar dafür bezahlt.“

Große Ziele

Heute baut Haoua Getreide an, hat fünf Schafe und zwei Kühe und spart in einer Kleinspargruppe mit anderen Frauen gemeinsam, um auch in größere Anschaffungen investieren zu können. „Wir wollen noch mehr lernen! Und unsere Seife auf dem Markt verkaufen können. Ich möchte ein Haus aus Zement bauen. Und dass meine Kinder eine bessere Schulbildung bekommen. Wir haben noch so viel vor!“ (1)

Josiane Ramaroson pflanzt Nadelbäume gegen Naturgewalten

Klimaheldin Josiane Ramaroson pflanzt Bäume an der Küste Madagaskars_©CARE/laif core/Rijasolo
Klimawandel in Madagaskar: Klimaheldin Josiane Ramaroson ©CARE/laif core/Rijasolo

Mit ihren Fingern kann sie kaum greifen, ihre deformierten Füße sind zum Schutz in Stoff gewickelt. Als Josiane Ramaroson 20 Jahre alt war, erkrankte sie an Lepra. Sie wurde in ein Dorf geschickt, wo Leprakranke gemeinsam leben. „Meine Familie wollte sich nicht um mich kümmern. Ich schämte mich so, hatte große Schmerzen und weinte jeden Tag.“

Eine Baumschule entsteht

Irgendwann begannen die Medikamente schließlich zu wirken. In ihrem neuen Heimatdorf erinnerte sich Josiane an ihre Stärken: Sie hatte früher in einer Baumschule gearbeitet und von unserer Mitgliedsorganisation CARE eine Ausbildung in der Aufzucht und Pflege von Bäumen und anderen Gewächsen erhalten. „Das Dorf lag keine 200 Meter von der Küste entfernt. Der Wind peitscht hier ungeschützt übers Land, denn die Region ist stark abgeholzt. Da habe ich mich entschieden, meine eigene Baumschule zu gründen. Uns war allen klar: Wir müssen etwas gegen die Abholzung tun und die Umwelt schützen, um unser Einkommen zu sichern.“

Und so wurde Josiane zur Klimaheldin: Zwischen 2008 und 2014 pflanzte sie gemeinsam mit ihren Nachbar*innen hunderte Nadelbäume in Küstennähe. Die Bäume schwächen den starken Wind vom Meer ab und helfen dabei, die Überflutungen bei starkem Regen zu bremsen. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist spürbar: „Beim letzten Zyklon Anfang 2017 wurde kein einziges Haus in der Region zerstört.“

Kampf für eine bessere Zukunft

Heute ist Josiane Mutter zweier Mädchen, die sie alleine großzieht. Die 44-Jährige wohnt inzwischen in der Gemeinde Antalaha im Nordosten von Madagaskar. „Ich arbeite hart, damit meine Mädchen zur Schule gehen können und es eines Tages besser haben werden. Zwar kann ich mir keine Angestellten leisten, aber die Mädchen sollen keinen Tag Unterricht verpassen. Ich hoffe, sie können mich unterstützen, wenn ich alt bin und zu müde, um noch zu arbeiten.“ (2)

Quellen:

(1) CARE Deutschland: Klimawandel im Niger: Star der Halbmonde!

(2) CARE Deutschland: Klimawandel in Madagaskar: Nadelbäume gegen Naturgewalten

Folgen der Klimakrise für Afrika und Europa

Bereits jetzt ist die Klimakrise überall spürbar. Viele afrikanische Länder leiden besonders stark unter ihren Folgen. Sie bedroht dort 120 Millionen Menschen, die bereits jetzt unter dem Existenzminimum leben.

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Folgen der Klimakrise für Afrika und Europa

Die Erderhitzung hat schwerwiegende Auswirkungen auf das Leben auf unserem Planeten. Viele afrikanische Länder leiden besonders stark unter den Folgen der Klimakrise.  Überflutungen, Dürren und extreme Hitze nehmen zu.

Steigende Temperaturen und Zunahme von Extremwetterereignissen

Konkret lässt sich das an folgenden Beispielen sehen:

  • Die Gletscher auf dem Kilimandscharo, des Mount Kenia sowie des ugandischen Ruwenzori-Gebirges werden bis 2040 abgeschmolzen sein.
  • Der Meeresspiegel steigt besonders schnell an, im südlichen Atlantik derzeit um 3,6 Millimeter, im Indischen Ozeans sogar um 4,1 Millimeter im Jahr. Im Mittelmeer steig der Meeresspiegel dagegen „nur“ um 2,6 Millimeter pro Jahr.
  • Die Luft heizt auf dem afrikanischen Kontinent schneller auf. Dort war die Temperatur 2020 um 0,86 Grad wärmer als die Durchschnittstemperatur der letzten 30 Jahre.
  • Überschwemmungen, wie 2020, als der Nil im Südsudan und Sudan einen historischen Höchststand erreichte. Der Victoria-See und der Fluss Niger traten ebenfalls stark über ihre Ufer und zerstörten die Ernten von Millionen von Menschen. Auch aktuell ist der Südsudan wieder von schweren Überschwemmungen betroffen, die ganze Landstriche unbewohnbar machen.
  • In anderen Teilen des Kontinents herrschen schwere Dürren, momentan beispielsweise in einigen Regionen Ostafrikas, wie Somalia, Äthiopien und Kenia sowie in den Ländern entlang der Sahelzone in Westafrika. Regelzeiten werden immer unzuverlässiger, die Regenmenge variiert stark, in einigen Regionen hat es seit Jahren nicht geregnet.

Die Folgen dieser Entwicklungen bedeuten unter anderen den Verlust an biologischer Vielfalt, Wasserknappheit, geringere Nahrungsmittelproduktion, weniger Wirtschaftswachstum und die Gefährdung von Menschenleben. Sozioökonomische, politische und ökologische Faktoren spielen hier zusammen.

Soziale Auswirkungen der Klimakrise

In vielen Ländern, insbesondere in Subsahara-Afrika, sind sehr viele Menschen in der Landwirtschaft tätig und dadurch direkt betroffen von den Folgen der Klimakrise. Wassermangel, extreme Hitze, Dürren, schwere Stürme oder Überschwemmungen vernichten die Ernten, führen zu Nahrungsmittelknappheit und steigenden Lebensmittelpreisen. Das trifft besonders die Menschen, die ohnehin unter dem Existenzminimum leben. Sie können sich teureres Essen schlichtweg nicht leisten und haben keine Rücklagen, um in Anpassungsmaßnahmen, wie hitzeresistentes Saatgut oder sparsame Bewässerungssysteme zu investieren (4).

Das bedroht auch die Wirtschaft in vielen Ländern Afrikas, vor allem in Subsahara-Afrika. Expert*innen rechnen aufgrund der Klimafolgen mit einem Einbruch der afrikanischen Wirtschaft um drei Prozent bis Mitte des Jahrhunderts. Soziale Ungleichheit zwischen und innerhalb der Länder wird weiter zunehmen.

Nach Angaben der Vereinten Nationen hat der weltweite Hunger einen neuen Höchststand erreicht. Laut World Food Programme (WFP) waren bereits 2021 weltweit rund 928 Millionen Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen – ein Anstieg um 148 Millionen im Vergleich zu 2020. Aktuell leiden 280 Millionen Menschen auf dem afrikanischen Kontinent unter Hunger, über 45 Millionen in Ostafrika sogar unter extremen Hunger (WFP). Das heißt, ihr Leben oder ihre Existenzgrundlage sind unmittelbar gefährdet.

Das ist ungerecht!

Die 1,34 Milliarden Menschen auf dem afrikanischen Kontinent verantworten nur 3,7 Prozent der globalen CO2-Emissionen im Gegensatz zu den 9,8 Prozent, die die 750 Millionen Europäer*innen verursachen (2).

Bei Betrachtung der pro Kopf-Emissionen werden die Unterschiede noch deutlicher: beispielsweise in Tansania, das weder zu den ärmsten noch zu den reichsten Ländern Afrikas zählt, liegt der jährliche Verbrauch bei 0,2 Tonnen CO2 pro Kopf, in Deutschland dagegen bei 7,7 Tonnen pro Kopf, ist also 38-mal höher (3).

Anpassung und Vorsorge sind wichtig

Mit 50 Mrd. US-Dollar pro Jahr für Anpassungs- und Schutzmaßnahmen rechnen Expert*innen der Weltorganisation für Meteorologie. Dazu gehören Infrastrukturmaßnahmen, wie der Bau von Dämmen in überschwemmungsgefährdeten Gebieten, Drainagen und Wasserreservoirs ebenso wie Warnsysteme, die die Menschen rechtzeitig vor Zyklonen und anderen schweren Naturereignissen warnen.

Die beim Pariser Klimagipfel 2015 vereinbarten versprochenen jährlichen Zahlungen von 100 Mrd. zum Schutz vor den Klimafolgen, wurden bisher nie erreicht. Knapp 80 Milliarden waren bisher der höchste bezahlte Betrag für den Globalen Süden insgesamt (1).

Folgen der Klimakrise in Deutschland

Auch Deutschland und die anderen europäischen Länder werden die Folgen der Erderhitzung immer mehr zu spüren bekommen. Bereits in den letzten 30 Jahren wurde deutlich mehr Starkregen und damit verbundene Sturzfluten verzeichnet als in den vergangenen 500 Jahren. In Deutschland könnte sich die Häufigkeit sehr intensiver Regenfälle in den Sommermonaten sogar verdoppeln, wenn die Emissionen nicht deutlich reduziert werden. Auch Überschwemmungen in den Küstengebieten werden sich häufen und mit großen finanziellen Schäden einhergehen.

Viele küstennahe Städte, wie etwa Venedig, Antwerpen, Amsterdam, Bordeaux, Le Havre und die Landstriche um Lissabon und London werden bei gleichbleibenden oder gar steigenden Emissionen bis zum Jahr 2100 überflutet sein. Auch Hamburg, Bremen, Oldenburg wären schwer betroffen und die Insel Sylt komplett unter Wasser. (5)

Darüber hinaus werden die Temperaturen mit der Erderhitzung weiter steigen. Bis Mitte des Jahrhunderts werden sich die Menschen, die infolge von hitzebedingten Krankheiten sterben, vervierfachen. Eine schnelle Reduktion der CO2-Emissionen ist dringend notwendig.(4)

Globale Folgen der Erderhitzung

Die Erderhitzung und ihre Auswirkungen sind global spürbar. Sie beeinträchtigen schon jetzt internationale Lieferketten, Märkte, Finanzen und Handel.  Die Verfügbarkeit von Gütern in Deutschland verschlechtert sich und die Preise erhöhen sich. Verringerter landwirtschaftliche Erträge, Schäden an kritischer Infrastruktur und Preissteigerungen bei Rohstoffen führen zu finanzieller Instabilität. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnte es aufgrund der Klimakrise zu einem Rückgang des globalen BIP um 10-23 % führen, verglichen mit einer Welt ohne Erhitzung. Starkregen, schwere Stürme und der Anstieg des Meeresspiegels werden zu mehr Überschwemmungen in Häfen und anderen Küsteninfrastrukturen führen und den Transport von Nahrungsmitteln und anderen Gütern beeinträchtigen.

Das Risiko weit verbreiteter Ernteausfälle aufgrund von Extremereignissen, die mehrere Orte auf der Welt treffen, wird zunehmen, wenn die Emissionen nicht rasch reduziert werden. Dies könnte zu einer weltweiten Nahrungsmittelknappheit und einem Preisanstieg führen, der vor allem ärmere Menschen treffen und das Risiko sozialer Unruhen erhöhen würde. Das, in Kombination mit zunehmender Wasserknappheit, könnte in den betroffenen Ländern zu mehr bewaffneten Konflikte führen. (4)

Quelle:

(1) Tagesspiegel: https://www.tagesspiegel.de/politik/klimawandel-in-afrika-wen-die-klimakrise-am-haertesten-trifft/27733422.html

(2) Our world in data: https://ourworldindata.org/co2-emissions#annual-co2-emissions

(3) Tagesspiegel: https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/klimawandel-afrika-welt-wer-das-klima-schaedigt-und-wer-die-folgen-traegt/

(4) IPCC Sixth Assessment Report: https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg2/

(5) Travelbook: https://www.travelbook.de/natur/umwelt/weltkarte-ueberschwemmungsgebiete-2

Erstellt am 30.05.2022

Unsere Mobilität beginnt und endet in Afrika

Vom Abbau von Rohstoffen unter oft desaströsen Bedingungen bis zum Export von in Europa nicht mehr zulässigen Gebrauchtwagen in afrikanische Länder - unsere Mobilität beginnt und endet in Afrika.

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Unsere Mobilität beginnt und endet in Afrika

Mehr als 49 Millionen Autos sind in Deutschland derzeit zugelassen- Tendenz steigend (Stand 2024). (1) Da der Trend zusätzlich in Richtung größerer, schnellerer, leistungsstärker und damit CO2-intensiverer Autos geht, ist es nicht verwunderlich, dass der Verkehrssektor im Jahr 2022 mit einem Anteil von 20 Prozent nach Energiewirtschaft und Industrie der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen in Deutschland war. (2) Zu den direkten CO2-Emissionen kommen die Freisetzung schädlicher Stickstoffoxide, die nicht nur unsere Gesundheit, sondern mit ihrer überdüngenden und übersäuernden Wirkung auch unsere Ökosysteme (Gewässer, Grundwasser und Boden) belasten, und Feinstaub, für den das Gleiche gilt. (3)

Doch unsere Mobilität auf den Straßen hat nicht nur Auswirkungen auf die Ökosysteme, das Klima und die Gesundheit der Menschen hierzulande, sondern auch auf afrikanische Staaten. Und diese beginnen schon, bevor das Auto überhaupt auf den Straßen fährt.

Wo das Leben deutscher Autos beginnt

Rohstoffe wie Stahl, Aluminium und andere Metalle werden in großen Mengen in deutschen Autos verarbeitet. Die deutsche Industrie insgesamt, aber die deutsche Automobilindustrie im Besonderen ist dabei zu fast 100 Prozent auf Importe angewiesen, die zu einem Großteil aus afrikanischen Ländern eingeführt werden. So wird etwa das für die Aluminiumproduktion wichtige Bauxit überwiegend aus Guinea nach Deutschland importiert.

E-Autos, die so wichtig gehandelten Bausteine für eine klimagerechte Mobilitätswende, verschärfen diese Rohstoffabhängigkeit noch einmal. Zwar weisen sie auf den ersten Blick eine bessere Klimabilanz auf als Autos mit Verbrennungsmotoren, doch geht mit der Elektromobilität eine massiv steigende Nachfrage nach Materialien wie Lithium, Kobalt, Graphit und Nickel einher. So wird zum Beispiel für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien Kobalt benötigt, das als Nebenprodukt der Kupferförderung zu einem großen Teil in der DR Kongo gewonnen wird. (3)

Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen durch unsere Mobilität

Der Abbau dieser Rohstoffe ist nicht nur besonders energieintensiv und damit klimaschädlich, er bringt auch vielfältige und gravierende Umweltschäden und Menschenrechtsverletzungen mit sich. Durch den erhöhten Bedarf und der damit einhergehenden Ausweitung des Bergbaus vor Ort kommt es zu Abholzungen, Bodenzerstörung, Vergiftung von Flüssen und Grundwasser sowie Schadstoffemissionen. Das bedeutet unter anderem, dass das Land für die Bewirtschaftung durch die weitgehend ländliche Bevölkerung nicht mehr nutzbar ist und Siedlungsgebiete sowie natürliche Schutzzonen kaum noch zur Verfügung stehen. Angemessene Entschädigungen für den Verlust von Ackerflächen, Wasser und anderen Ressourcen an die ansässige Bevölkerung wird jedoch selten gezahlt. Stattdessen werden sie zum Teil gewaltvoll umgesiedelt und Informations- und Beteiligungsrechte der Anspruchsgruppen missachtet. Proteste gegen dieses Vorgehen werden in vielen Fällen unterdrückt und Menschenrechtsverteidiger*innen verfolgt oder gar getötet. (3) Mehr zu den Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit in Minen erfahren Sie hier.

Das Ende auf europäischen und der Anfang auf afrikanischen Straßen

Wo das Leben unserer Autos unter so schlechten Bedingungen beginnt, dort endet es auch oft. Laut einer 2018 veröffentlichten Studie des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) wurden zwischen 2015 und 2018 weltweit 14 Millionen gebrauchte Autos und Kleintransporter exportiert, wobei mehr als die Hälfte der Altfahrzeuge nach Afrika ging. (4) Die Studie zeigt, dass etwa 80 Prozent dieser exportierten Gebrauchtwagen die in den Exportländern geltenden Standards für Sicherheit und Schadstoffwerte nicht erfüllen. Bestandteile wie Filter, Airbags oder Katalysatoren wurden entweder entfernt oder funktionieren nicht mehr. (5) Sie tragen damit erheblich zur Luftverschmutzung bei und verstärken die Auswirkungen der Klimakrise. Doch die Nachfrage nach Gebrauchtwagen in Afrika bleibt hoch, da kaum Alternativen zum individualisierten Nahverkehr gegeben sind. Viele Bahnstrecken sind stillgelegt und das Fahrradfahren ist aufgrund der Masse von Autos nicht selten gefährlich. (4)

Um dem Problem entgegenzuwirken haben mehrere afrikanische Länder bereits Richtlinien erlassen. Ghana beispielsweise begrenzt den Import von Fahrzeugen, die in einem schlechten Zustand sind (6) und Südafrika ist eines von insgesamt vier Ländern Afrikas, die den Import von Gebrauchtwagen vollständig verbieten (5). Einige Wissenschaftler*innen sehen in einem Exportstopp von Gebrauchtwagen jedoch auch keine Lösung, da selbst importierte Neuwagen in kürzester Zeit nicht mehr den hierzulande bestehenden Standards entsprechen. Der Grund dafür ist, dass es vor Ort oft an solider Wartung in Fachwerkstätten und Abgasuntersuchungen fehlt. (4)

Die Lösung? Weniger Autos, mehr ÖPNV

Eine Mobilitätswende, in der es nur um Antriebsalternativen geht, ist nicht zielführend und in Deutschland trägt der Verkehrssektor bisher als einziger kaum zu den CO²-Einsparungen bei.

Für eine klimafreundliche und mit den Menschenrechten im Einklang stehende Fortbewegung ist ein Umdenken auf den Straßen erforderlich, hin zu weniger Autos und einem massiven Ausbau des öffentlichen Nahverkehres, Fahrradwegen und Fußgängerzonen. Das gilt für Deutschland ebenso wie für afrikanische Länder.

Weitere Vorteile einer Mobilitätswende

Eine ernsthafte Mobilitätswende würde deutlich mehr Lebensqualität in die Städte bringen. Menschen würden wieder im Mittelpunkt stehen und nicht Fahrzeuge. Statt Parkplätzen könnte es mehr und breitere Fahrradwege sowie zusätzliche Grünflächen geben, statt befahrener Straßen autofreie Spielstraßen. Frische und saubere Luft, mehr Grünanlagen und weniger Lärm würden mehr Menschen zum Verweilen draußen einladen. Der öffentliche Raum wäre wieder für alle gut und sicher nutzbar. Zudem wirken sich eine bessere Luftqualität und ein niedrigerer Lärmpegel positiv auf die Gesundheit der Menschen, als auch auf die der Tiere und Pflanzen aus. Auch die Verkehrsunfälle würden stark zurückgehen.

Quellen

(1) Statista: „Anzahl zugelassener Autos in Deutschland von 1960 bis 2024“ (März 2024)

(2) Umweltbundesamt: „Klimaschutz im Verkehr“ (Februar 2024)

(3) Brot für die Welt/ Misereor/ PowerShift: „Weniger Mobilität, mehr globale Gerechtigkeit“ (September 2021)

(4) Süddeutsche: „Gebrauchtwagen-Exporte – Ab nach Afrika.“ (März 2021)

(5) DW: „Gebrauchtwagen – Zu dreckig für Deutschland, noch gut für Afrika?“ (November 2020)  

(6) Deutschlandfunk: „Afrika als Europas Schrottplatz“ (November 2020)

(Verfasst am 15.04.2024)

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