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COP26: Afrika braucht verlässliche Unterstützung

197 Teilnehmerländer trafen sich auf dem COP26-Gipfel im schottischen Glasgow zur Klimakonferenz (COP= Conference of the Parties). Das zweiwöchige Treffen war von großer Tragweite und hatte zum Ziel, sich auf Maßnahmen zu einigen, um den Klimawandel und seine Folgen so schnell wie möglich gemeinschaftlich aufzuhalten.

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COP26: Afrika braucht verlässliche Unterstützung

Stimmen des Klimagipfels

Schon im Vorfeld des Glasgower Meetings wurden die mahnenden Stimmen der Gipfelprominenz laut. So ist es bei dem britischen Premier Boris Johnson „eine Minute vor Mitternacht“ (1). Konferenzpräsident Alok Sharma sieht die „letzte Hoffnung“ im COP26, das im Pariser Klimaabkommen gesetzte 1,5-Grad-Ziel doch noch erreichen zu können (1). Auch IWF-Chefin Kristalina Georgieva bringt ihre Besorgtheit zum Ausdruck, wenn sie vor der „großen Bedrohung für die makroökonomische und finanzielle Stabilität“ (1) durch den Klimawandel warnt. Nachhallen vom Gipfel sollte auch das Wort der EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, wenn sie den „Moment der Wahrheit“ (1) gekommen sieht.

Bei der Konferenz in Schottlands Metropole ging es um die Erarbeitung eines Konzepts zur wirksamen Reduzierung der weltweiten Treibhausgasemissionen. Unbestritten ist dabei zu beachten (auch in Rechnung zu stellen), dass die Länder der G20-Gruppe für grob 80% dieser klimafeindlichen Emissionen verantwortlich sind. Am stärksten jedoch betroffen von diesen für die Menschen und ihre Umwelt schädlichen Einflüsse sind die ärmeren Regionen vor allem im Globalen Süden dieser Erde und das bei anhaltend steigenden CO2-Emissionen. Beispiel: Deutschland produziert pro Kopf mehr Treibhausgase als die meisten anderen Europäer (4).

Afrika ist besonders betroffen vom Klimawandel

Davon ganz besonders betroffen, ist unser Nachbarkontinent Afrika. Dieser Erdteil mit einem Anteil von nur 4% an den Treibhausgasemissionen leidet bereits jetzt stark unter den Folgen des Klimawandels, erhält aber am wenigsten internationale Klimafinanzierung (im Pariser Klimaabkommen von 2015 vereinbart) und war in Glasgow unterrepräsentiert. Was die erwähnte sog. internationale Klimafinanzierung betrifft, sind bis zum Jahr 2020 die im Pariser Klimaabkommen von 2015 zugesagten 100 Mrd. US-Dollar, die jährlich den doch meist im Süden liegenden ärmeren Ländern gezahlt werden sollten, lediglich 80 Mrd. geflossen. Über diese Säumnis wissen gerade die afrikanischen Länder zu klagen. Die Unterstützung bei der Behebung der auf den Klimawandel zurückzuführenden Verluste und Schäden verlief bislang schleppend bis gar nicht – bei den unterrepräsentierten afrikanischen Staaten wurden, verständlicherweise, Forderungen laut, „dass Auswirkungen von Klimaschäden integrativer Teil der UN-Klimaverhandlungen werden mögen“ (3). Zudem ist es der Wunsch vieler afrikanischer Länder, den Zugang zur Klimafinanzierung zu vereinfachen und bürokratische Hürden zu beseitigen (3).

Die Notwendigkeit der Finanzierungshilfen wird deutlich, wenn immer häufiger klimabedingte Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen den Kontinent heimsuchen und tiefe ökologische wie gesamtgesellschaftliche Schäden verursachen. Diese Rückschläge wirken sich drastisch auf die Entwicklung der Länder aus. Sie sorgen für langfristige politische wie wirtschaftliche Instabilität. (6)

Verpflichtung der Verursacherländer

Sicherlich nicht nur aus der Sicht afrikanischen Bewohner geht es bei der COP26 vordergründig um Klimagerechtigkeit. Die für globale Erderwärmung hauptsächlich verantwortlichen Staaten müssen Verantwortung übernehmen, um Fortschritte in die Klimaverhandlungen nicht nur in Glasgow zu erlangen: Afrikas Anteil an der Verursachung der sich anbahnenden Katastrophe ist marginal, die finanziellen Mittel zur Bekämpfung sind in dem Maße verglichen mit den Verursacherländern gering.

Wenig Hoffnung für die Zukunft

Nach Ende der COP26 sind die Ergebnisse eher enttäuschend als zukunftsweisend. Wichtige Meilensteine sind nicht festgelegt worden, wie eine Einigung zum globalen Kohleausstieg oder die Aufstockung der Finanzierungshilfen für besonders vom Klimawandel betroffene Länder. Diese werden bei den Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel weitgehend allein gelassen. Stattdessen einigten sich die Teilnehmer der Konferenz kurz vor Ende der Verhandlungen auf lediglich eine Reduzierung der Kohlkraft statt auf einen Ausstieg (7). Damit rücken Klimaziele in weite Ferne.

Quellen:

(1)„Es ist eine Minute vor Mitternacht“, Tagesschau, 01.11.2021

(2)„COP26 aus der Perspektive Subsahara-Afrikas“, Konrad-Adenauer-Stiftung, 28.10.2021

(3)„COP26: Afrika ist in Glasgow unterrepräsentiert“, Africa-live.de, 31.10.2021

(4)„CO2-Emissionen: Größte Länder nach Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß im Jahr 2020“, Statista, 11/2021

(5)„COP26: UN-Klimakonferenz in Glasgow„, Bundeszentrale für politische Bildung, 29.10.2021

(6)„Acht Beispiele, wie sich der Klimawandel schon jetzt auf Afrika auswirkt“, 350.org, 20.05.2015

(7)„Ein Sieg wie eine Niederlage“, taz.de, 14.11.2021

Kreislaufwirtschaft in Afrika

“Zirkuläre Wirtschaft” oder “Kreislaufwirtschaft” ist die Bezeichnung eines innovativen Wirtschaftssystems, welches nicht mehr auf den Verbrauch von Rohstoffen aufbaut, sondern Produkte so konstruiert und designt, dass sie eine maximale Lebensdauer haben und am Ende wieder Ressourcen aus ihnen gewonnen werden können.

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Kreislaufwirtschaft in Afrika

Probleme der aktuellen Wirtschaftssysteme 

Der weltweite Verbrauch von Rohstoffen steigt seit Jahren stetig an. Ein Grund dafür ist unser Konsumverhalten, ein anderes die wachsende Bevölkerungszahl. In unserer Gesellschaft hat sich in meisten Teilen die “Lineare Wirtschaft” durchgesetzt. Rohstoffe werden gefördert, um einmal verbaut, einmal verbraucht und einmal weggeschmissen zu werden. Dass dieser Konsum nicht tragbar ist, sollte allen im Angesicht des Klimawandels und der bevorstehenden Rohstoffknappheit klar sein. Zurzeit verschwenden wir unglaubliche Mengen an Rohstoffen. Ein Beispiel: in einer Tonne alter Smartphones steckt mehr pures Gold als in einer Tonne Golderz! 

Verschwendung von Ressourcen 

Da es in Zukunft immer mehr Menschen auf der Erde geben wird, und viele unserer täglich genutzten Produkte aus vergänglichen Rohstoffen erzeugt werden, muss im großen Stil umgedacht werden. Recycling ist ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung: Einmal-Plastikverpackungen werden beispielsweise eingeschmolzen und können in anderer Form wiederverwendet werden. Das Problem: häufig verlieren die Rohstoffe beim Recyceln an Qualität. 

Zirkuläres Wirtschaftssystem 

In einem zirkulären Wirtschaftssystem sollen alle Produkte so konzipiert werden, dass sie möglichst lange halten, leicht zu reparieren sind oder auseinander gebaut und ihre Einzelteile weiterverwendet werden können. Die Lebensdauer von Produkten und Ressourcen soll maximiert werden.  

Der natürliche Kreislauf 

Das klingt zunächst kompliziert, ist aber eigentlich ein sehr natürlicher Kreislauf. Ein Beispiel: Eine Pflanze wächst aus dem Boden ➜ eine Raupe frisst diese Pflanze ➜ ein Vogel frisst die Raupe ➜ ein Mensch isst den Vogel ➜ die Überreste des Vogels, also Knochen und Hautreste, sowie die ausgeschiedenen Fäkalien des Menschen, landen in der Erde ➜ Nährstoffe für wachsende Pflanzen ➜ …

Vorteile der Kreislaufwirtschaft 

Die Kreislaufwirtschaft baut nicht mehr hauptsächlich auf dem Verkauf von Produkten auf, sondern auf dem von Dienstleistungen. Eine Spülmaschine wird zum Beispiel nicht mehr verkauft, sondern an eine Person verliehen. Ein Unternehmen kümmert sich dann um die Reparatur und im Zweifelsfall um ein neues Produkt, aber auch um die Abholung des alten Produkts und dessen Weiterverarbeitung. Auf diese Weise ist eine zirkuläre Wirtschaft nicht nur nachhaltig, sondern schafft auch viele Arbeitsplätze. 

Heute ist nur etwa 8,4% der weltweiten Produktion zirkulär. Obwohl eine Kreislaufwirtschaft umweltschonender, ressourcensichernder und innovationkräftig wäre.  

Potenzial der Kreislaufwirtschaft in Afrika 

Im Vergleich zu Europa oder Nordamerika ist die lineare Wirtschaft in Afrika nicht so stark verankert, da noch nicht so viel Kapital investiert wurde. Deshalb werden dort schon jetzt viele interessante Unternehmen gegründet, die auf einem zirkulären System aufbauen.  

Im Bereich Biomüll 

An der Coté d’Ivoire sammelt das Unternehmen LONO Bio-Abfall der bei der Ernte von Kakao, Cashews oder Tropenfrüchten anfällt. Aus diesen Abfällen werden in bestimmten Kompostbehältern Biogas, Biokraftstoff und Tierfutter erzeugt. Die Behälter können Kleinbäuerinnen und Kleinbauern kaufen und so ihren eigenen Abfall verwerten. 

In der ghanaischen Hauptstadt Accra wird aus den Abfällen von Lebensmittelmärkten und Schlachthöfen in Kombination mit Fäkalien aus öffentlichen Toiletten nährstoffreicher organischer Dünger gewonnen. Zudem erzeugt das Unternehmen Safisana aus dem entstehenden Biogas Methan Strom.  

In Tansania, Ghana, Kenia wenden die Unternehmen  EcoduduNeat Eco-FeedsNovfeed alle eine ähnliche Methode an: Aus Biomüll von Haushalten, oder Ernteabfällen von Plantagen werden mit Hilfe der Schwarzen Soldatenfliege Tierfutter und Dünger. Die Fliege und ihre Larven zersetzen den Abfall, dabei entsteht ökologischer Kompost. Die Larven werden daraufhin gesammelt und auf Grund ihres hohen Proteingehalts zu Tierfutter für Fische, Schweine oder Hühner weiterverarbeitet. Sie stellen eine günstige und lokale Alternative zu importiertem Tierfutter dar.

Im Bereich Plastik 

In Ghana sammeln alleinerziehende Mütter Plastikmüll von der Straße auf. Dieser Müll macht 65% des Plastiks aus welches “Pyramid” für seine Produktion verwendet. Das Unternehmen Pyramid stellt Vorhangstangen aus recyceltem Plastik her. Ein weiteres wichtiges Produkt ist das “Plastik-holz” welches Holz als Baumaterial ersetzen soll. So werden die Straßen gesäubert, alleinerziehenden Müttern ein Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt und Holz wird als Rohstoff für Baumaterial geschont. (Ziel 11) 

Im Viktoriasee in Uganda richten Wasserhyazinthen (bzw. Gartenseerosen)  großen Schaden an. Es handelt sich um ein nicht einheimisches Gewächs, welches Sauerstoff aus dem See zieht und so für weniger Fischbestand und üblen Geruch sorgt. Diese Pflanze wird von “Hya Bioplastic” nun in Kombination mit Zuckerrohr oder Mais dazu verwendet, abbaubares Verpackungsmaterial herzustellen.

Im Bereich Bauwesen 

In Kenia erzeugt das Unternehmen “MycoTile” Baumaterial aus Ernteabfällen von Zuckerrohr, Kaffee, Kokosnuss und Reis in Kombination mit Pilzmyzelen. Es ist so stabil wie industriell hergestelltes Material, feuerfest und preiswert. In Kenia muss viel Baumaterial importiert werden, mit der Methode von MycoTile können lokale Rohstoffe genutzt werden. Pilzmyzele sind die fasrigen Härchen von Pilzen. Die Bauplatten werden mit Hitze behandelt bevor sie verbaut werden, um das Wachstum der Pilze zu stoppen. 

Weltweites Potenzial der Kreislaufwirtschaft 

Das Potential der zirkulären Wirtschaft ist riesig und könnte in Afrika ein wichtiger Schritt gegen Arbeitslosigkeit, Armut und Ressourcenverschwendung sein. Doch ebenso der Rest der Welt sollte alles daransetzen und Geschäftsmodelle, die der Kreislaufwirtschaft entsprechen,  fördern um einen gesamtgesellschaftlichen Wandel herbeizuführen.  

Quellen:

alles daransetzen und Geschäftsmodelle, die der Kreislaufwirtschaft entsprechen,  fördern um einen gesamtgesellschaftlichen Wandel herbeizuführen.  

o.A. / Zirkuläre Wirtschaft in CRCL, o.D. 

Warner, H., Bingham, J. & Ohui Nartey, D./ The Circular Economy: Our Journey in Africa So Far in Footprints Africa von 2021. 

o.A. / Transforming African economies to sustainable circular models in World Economic Forum vom 18.11.2020.  

o.A. / Circular Economy and Material Value Chains in World Economic Forum, o.D.   

Zahlreiche Kultur- und Naturschönheiten, aber kaum Welterbestätten in Afrika

Afrika bietet ein weites Spektrum an spektakulären Kultur- und Naturstätten, allerdings tragen nur die wenigsten dieser den UNESCO-Welterbetitel. Die Folge ist, dass diese Stätten trotz zunehmender Bedrohungen durch menschliches Eingreifen kaum geschützt werden.

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Zahlreiche Kultur- und Naturschönheiten, aber kaum Welterbestätten in Afrika

Die UNESCO, (aus dem Englischen übersetzt: Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) zeichnet Stätten von herausragender menschlicher Bedeutung aus. Durch die Vergabe des UNESCO-Welterbetitels wird dabei der Schutz der jeweilige Kultur- oder Naturstätte angestrebt.

Eurozentrische Vergabe des Titels „Weltkulturerbe“

Laut dem kenianischen Archäologen George Abungu ist die Vergabe des Welterbetitels allerdings an europäische Werte und Vorstellungen geknüpft, weshalb sich die Vergabe des Titels in der Vergangenheit vor allem auf europäische Monumente konzentrierte. Dieses wird besonders an der ungleichen Verteilung der Welterbestätten deutlich, denn gerade einmal 9% dieser befinden sich in Afrika.

Heute können auch Kulturlandschaften, in welchen die Verbindung aus menschlichen Einflüssen und der Umwelt eine neue Dimension des menschlichen Erbes zeigen, durch den Welterbetitel geschützt werden. Dieses öffnet besonders afrikanischen Kultur- und Naturstätten die Türen. 

Wenig Initiative aus afrikanischen Ländern

Trotz der neuen Möglichkeiten, einen UNESCO-Welterbetitel zu erhalten, kamen bisher nur wenige Anträge für afrikanische Kultur- oder Naturstätten. Dieses lässt sich unter anderem auf die aufwendigen bürokratischen Abläufe und die fehlenden Erfahrungen im Denkmal- und Naturschutz zurückführen.

Die Bedrohung vieler afrikanischer Welterbestätten durch menschliches Eingreifen in noch unberührte Naturregionen sei jedoch groß, heißt es seitens der UNESCO. Die Vergabe des Welterbetitels sei daher für den Schutz dieser Gebiete bedeutungsvoll.

Probleme an anderer Stelle größer

Um dieser Problematik entgegenzutreten, könnten die Universitäten, beispielsweise im Umgang mit bürokratischen Prozessen, Hilfestellung leisten. Diese müssen sich jedoch oft um ihr eigenes Fortbestehen bemühen und können somit nur bedingt eingreifen.

Ebenso wäre eine Beteiligung der jeweiligen Regierung essenziell, jedoch liegen die Interessen hier vor allem auf wirtschaftlichen Themen. Oft wird dabei die Nutzung natürlicher Ressourcen für wirtschaftliche Zwecke dem Erhalt von Naturlandschaften vorgezogen. Grund dafür sind meistens die ausbleibenden Einnahmen. Hier könnte der Tourismus einen Ausgleich bieten. Dieser ist jedoch in den entsprechenden Regionen bisher kaum von Bedeutung.

Ivindo-Nationalpark trägt nun UNESCO-Welterbetitel

Nachdem 2007 der Lopé Nationalpark als erste afrikanische Naturstätte zum Welterbe ernannt wurde, folgte am 28. Juli 2021 nun der Ivindo-Nationalpark in Gabun. Die Anerkennung des Ivindo-Nationalparks als Welterbe ist das Ergebnis der Bemühungen der gabunischen Behörden. Diese setzt sich für den Schutz ihrer Wälder ein. Die Hoffnung, durch die Vergabe des Titels die Bekanntheit des Nationalparks und somit den Ökotourismus anzukurbeln, ist groß. Neben dem Schutz der Waldfläche, würde sich somit auch die Chance einer neuen wirtschaftlichen Einnahmequelle ergeben.

Der größte Teil des Ivindo-Nationalparks ist von Regenwald bedeckt, wodurch er eine optimale Lebensgrundlage für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten darstellt. Besonders für bedrohte Säugetiere, wie Waldelefanten, Gorillas, Schimpansen und Leoparden ist der Ivindo-Nationalpark eine der letzten Rückzugsmöglichkeiten und daher besonders schützenswert. Die Wasserfälle des Nationalparks werden aus den zahlreichen Schwarzwasserflüssen gespeist, weshalb er eine besondere Naturschönheit darstellt.

Da nur noch etwa ein Drittel der ursprünglichen Waldfläche erhalten ist, ist der Schutz der übrigen Waldfläche besonders wichtig. In jüngster Vergangenheit prägte noch der Abbau von Diamanten und Holz das Bild des zentralafrikanischen Regenwaldes und somit seiner Zerstörung. Nun sollen internationale Hilfsgelder im Kampf gegen die Entwaldung eingesetzt werden und der UNESCO-Welterbetitel den Schutz der verbliebenden Waldfläche sichern.

Es geht uns alle etwas an

Auch wenn der Ivindo-Nationalpark eine große geographische Entfernung zu uns aufweist, ist sein Erhalt, sowie der vieler anderer Naturstätten Afrikas, auch für uns von Bedeutung. Sie sind nicht nur Lebensgrundlage vieler Tierarten, sondern auch für uns Menschen. Besonders große Waldflächen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Erde, da die Bäume den Kohlenstoff aus der Atmosphäre aufnehmen und speichern. Der Schutz der Wälder leistet somit einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Der UNESCO-Naturerbetitel für afrikanische Stätten ist dabei ein erster Schritt, um den Erhalt dieser Gebiete zu sichern und um Wertschätzung gegenüber den zahlreichen afrikanischen Naturschönheiten auszudrücken.

Quellen

Africanews Redaktion/ Gabon’s Ivindo park given World Heritage status by UNESCO in Africanews vom 29.07.2021

Köhl, M. & P. R. Neupane, N. Lotfiomran/ The impact of tree age on biomass growth and carbon accumulation capacity: A retrospective analysis using tree ring data of three tropical tree species grown in natural forests of Suriname in Plos One vom 16.08.2017

Ngounou, B./ GABON: Ivindo Park listed as a UNESCO World Heritage Site, what is at stake? in Afrik21 vom 09.08.2021

O.A./ Der zentralafrikanische Regenwald in Carbon Connect vom 21.09.2018

O.A./ UNESCO-Welterbe in Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart vom o.J.

Schwikowski, M./ UNESCO-Welterbe: Afrika findet kaum statt in DW vom 02.08.2021.

07.10.2021

Vergessene Krisen 2019 – neuer Bericht von CARE

Krisen in Afrika erhielten 2019 die wenigste mediale Aufmerksamkeit – das zeigt der neue Bericht 'Suffering in Silence' unserer Bündnisorganisation CARE.

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Vergessene Krisen 2019 – neuer Bericht von CARE

In ihrem neuen globalen Bericht ‚Suffering in Silence‘ macht unsere Bündnisorganisation CARE auf die zehn humanitären Krisen aufmerksam, die 2019 trotz desaströser Verhältnisse die wenigste internationale Medienberichterstattung erhielten. Das vierte Jahr in Folge präsentiert die Hilfsorganisation die vergessenen Krisen und beobachtet einen besorgniserregenden Trend: Im Jahr 2019 fanden inzwischen neun von zehn Krisen auf dem afrikanischen Kontinent statt.

Hungernd und vergessen: Madagaskar auf Platz 1

In Madagaskar litten Ende 2019 2,6 Millionen Menschen an den Auswirkungen chronischer Dürren. Ein gutes Viertel der Bevölkerung (über 916.000 Menschen) ist auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Denn die meisten Madegassen können von ihrem Einkommen nicht leben: Drei Viertel der Bevölkerung leben von weniger als 1.70 Euro pro Tag.

Madagaskar hat die weltweit vierthöchste Rate an chronischer Unterernährung und jedes zweite Kind unter fünf Jahren ist unterentwickelt. Dies birgt eine erhebliche Beeinträchtigung ihrer kognitiven und körperlichen Gesundheit und erhöht das Risiko, krank zu werden: Anfang 2019 gab es einen besonders großen Masernausbruch mit mehr als 127.000 bestätigten Fällen und gleichzeitig das saisonale Auftreten der Pest. Vor allem Kinder waren davon betroffen.

So schwer die Auswirkungen der Lage in Madagaskar ist, so wenig wird sie in der internationalen Öffentlichkeit wahrgenommen: CARE listete den Inselstaat auf Platz 1 der Krisen, die kaum Schlagzeilen produzierten.

Klimaveränderungen verstärken humanitäre Krisen enorm

„Wir beobachten seit Langem einen Zusammenhang zwischen der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung und der Länge und Komplexität von humanitären Krisen“, erklärt Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland, bei der Veröffentlichung am vergangenen Dienstag der Studie im Auswärtigen Amt in Berlin. „Obwohl das gesteigerte öffentliche Bewusstsein für die Klimakrise Mut macht, ist es gleichzeitig schockierend, wie wenig über ihre Auswirkungen im globalen Süden berichtet wird.“

Mehr Berichterstattung liegt jedoch nicht nur in der Verantwortung der Medien: „Krisen, über die am wenigsten berichtet wird, sind oft auch diejenigen, die die geringste Finanzierung erhalten. Das müssen wir ändern“, sagt Peter Felten, Leiter des Referats für Multilaterale Gestaltung der Humanitären Hilfe im Auswärtigen Amt. „Es ist unsere Aufgabe, auch dorthin zu schauen, wo es keine Medienschlagzeilen und keine einfachen Antworten gibt. Als einer der größten Geber für humanitäre Hilfe weltweit ist sich Deutschland der Verantwortung bewusst, auch chronische und klimabedingte Krisen mit Nachdruck auf die Agenda zu bringen.“

Die Konsequenzen der vergessenen Krisen sind hoch: Um im Jahr 2020 humanitäre Hilfe für knapp 109 Millionen Menschen in Krisenregionen weltweit zu leisten, werden laut den Vereinten Nationen rund 26 Milliarden Euro benötigt.

Den ganzen Bericht lesen Sie hier. Mehr über die Arbeit unserer Bündnisorganisation CARE erfahren sie hier. In Madagaskar führt CARE eines ihrer wichtigen Projekte zum Schutz vor Klimawandel, wiederkehrenden Naturkatastrophen und daraus resultierenden Hungerkrisen durch. Mehr dazu lesen sie hier.

Suffering in Silence – Top 10 der vergessenen Krisen

  1. Madagaskar – 2,6 Millionen Menschen leiden durch die klimatischen Veränderungen an Hunger
  2. Zentralafrikanische Republik – Ein brutaler Konflikt im Herzen Afrikas: Etwa 2,6 Millionen Menschen brauchen dringend humanitäre Hilfe
  3. Sambia – Wiederholt fallen Ernten aus. Etwa 2,3 Millionen Menschen brauchen dringend Nahrungsmittelhilfe
  4. Burundi – 1,7 Millionen Menschen haben nicht genug Mittel, um ihre Familien zu ernähren
  5. Eritrea – Schwere Dürre: Die Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren leidet an Unterernährung
  6. Nordkorea – Ein Land in Isolation: 10,9 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe
  7. Kenia – Überschwemmungen und Dürren: Mehr als 1,1 Millionen Menschen hungern
  8. Burkina Faso – Bewaffnete Konflikte und Gewalt: 5,2 Millionen Menschen sind betroffen
  9. Äthiopien – Naturkatastrophen, Mangelernährung und Vertreibung: 7,9 Millionen Menschen haben zu wenig zu essen
  10. Tschadsee-Region – Konflikte, Vertreibung und Hunger: 10 Millionen Menschen brauchen Hilfe

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Unterrichtsmaterial: Artikel zum Klimawandel „Keine Kohle für die Kohle“

Unterrichtsmaterial: Klimawandel - Artikel: "Keine Kohle für die Kohle"

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