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Weltmädchentag 2020

Der heutige Weltmädchentag (International Day of the Girl) bietet eine großartige Gelegenheit den Blick auf Mädchen in afrikanischen Ländern zu werfen. Welche Hürden müssen sie tagtäglich überwinden? Welche wunderbaren Lösungen werden für Probleme entwickelt?

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Weltmädchentag 2020

Mädchen und Corona in Afrika

Die Corona-Pandemie wirkt sich auf viele Bereiche aus. Mädchen und junge Frauen leiden in vielen Ländern am stärksten unter den Folgen der Pandemie. Die Corona-Pandemie führte dazu, dass viele Mädchen im Süden Afrikas schwanger wurden. Denn viele Mädchen und junge Frauen erlebten und erleben sexuelle Gewalt. Diese stieg im Zuge der Schulschließungen und der weltweiten Lockdowns an. Ein weiterer Grund für den Anstieg der Teenager-Schwangerschaften ist, dass viele Mädchen und Frauen nicht wissen, wie sie richtig verhüten können und oft auch die finanziellen Mittel dazu fehlen.

Mädchen und Frauen sind weltweit von Gewalt und sexueller Ausbeutung bedroht. Ungleichheiten in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft erschweren Mädchen den Zugang zu Bildung und den Einstieg in die Berufswelt. Freizeit und andere alltägliche Aufgaben unterscheiden sich teilweise enorm von denen der Jungen.

Zwangsheirat

Mädchen werden häufig zwangsverheiratet. Niger liegt weltweit auf Platz 1 in Sachen Kindesheirat.  Eltern können aufgrund von Armut oft nicht ausreichend für ihre Kinder sorgen und sehen eine Zwangsheirat als einzige Chance, um die Töchter zu versorgen. Der Wohnraum ist zu klein für die Familie, die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Kinder können nicht zur Schule gehen, da sich die Eltern die Gebühren nicht leisten können. An dieser Stelle starten Organisationen Eingliederungsmaßnahmen, um jungen Mädchen eine Chance auf Schuldbildung zu geben und diese zu schützen.

In Benin arbeitet unsere Mitgliedsorganisation „Kinderrechte Afrika“ mit einem lokalen Partner an einem Projekt, das Mädchen den Rücken stärkt. Auf einer Ausbildungsfarm erlernen Mädchen biologische Anbaumethoden. Das Projekt schützt die jungen Mädchen vor Ausbeutung und schafft Zukunftsaussichten.

500.000 Mädchen mehr in Zwangsehen im Jahr 2020

Die Zwangsheirat ist ein weiterer Grund für den Anstieg von Teenager-Schwangerschaften während der Corona-Pandemie. Man geht davon aus, dass im Jahr 2025 rund 61 Millionen Kinder zwangsverheiratet sein werden.

„Allein im Jahr 2020 dürften eine halbe Million Mädchen mehr zwangsverheiratet werden, schätzt die Organisation in ihrem Bericht „Global Girlhood – Wie COVID-19 den Fortschritt in Gefahr bringt“.“

Sierra Leone setzt Schulverbot für schulpflichtige Mütter außer Kraft

Schwangere Mädchen und junge Frauen werden im Falle einer Schwangerschaft häufig aus der Gesellschaft und von der Schule ausgeschlossen. In anderen Ländern, wie in Sierra Leone, bemüht sich die Regierung, Mädchen eine Chance auf Bildung zu ermöglichen, insbesondere um die Folgen der Corona-Pandemie abzufedern. [4] In Sierra Leone wurde im Frühjahr 2020 das Schulverbot für schulpflichtige werdende Mütter außer Kraft gesetzt. Der westafrikanische Staat geht mit gutem Beispiel voran.

Nichtsdestotrotz bedeutet eine Schwangerschaft meist das Bildungsaus für die Mehrheit der Mädchen. „Bis zu einer Million Mädchen könnten in Afrika vom Schulbesuch ausgeschlossen werden, weil sie während der Corona-Schließungen schwanger geworden sind.“ Dies prognostiziert ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Organisation World Vision.

Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass gemeinsam gegen die geschlechterbasierten Ungerechtigkeiten gekämpft wird. Unsere Unterrichtsmaterialien liefern spannende Informationen und Handlungsanweisungen zu diesem Thema. Weitere Beiträge zu Frauen und interessanten Beispielen im Kampf für Geschlechtergerechtigkeit findet ihr außerdem in unserer Infothek.

Weitere Informationen unter:

World Vision Der Staat verbietet schwangeren Mädchen die Schulbildung (26.08.2020)

UN My Voice, Our Equal Future (2020)

Deutsche Welle Corona treibt Hunderttausende Mädchen in Zwangsehe (01.10.2020)

World Vision Der Staat verbietet schwangeren Mädchen die Schulbildung (26.08.2020)

RND Corona: Wegen Schwangerschaft droht eine Million Mädchen Schulverbot (21.08.2020)

World Vision Covid-19 Aftershocks: Access denied (2020)

Weltmädchentag 2019

Anlässlich des Weltmädchentages weist GEMEINSAM FÜR AFRIKA darauf hin, dass Mädchen weltweit noch immer mit Barrieren und vielen Arten der Diskriminierung zu kämpfen haben.

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Weltmädchentag 2019

GEMEINSAM FÜR AFRIKA möchte den Weltmädchentag am 11. Oktober dafür nutzen, um auf die Situation von Mädchen weltweit aufmerksam zu machen und die Notwendigkeit von Veränderungen zu verdeutlichen, denn: Von einer Gleichberechtigung der Geschlechter sind wir noch weit entfernt. In vielen Ländern des globalen Südens ist der Alltag von Mädchen und Frauen von Diskriminierung geprägt.

Bildung ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben

Weltweit gehen 130 Millionen Mädchen nicht zur Schule.[1] Mädchen in Afrika sind davon besonders betroffen. Denn gemäß der UNESCO, ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die keine Schule besuchen, in Sub-Sahara Afrika im globalen Vergleich am höchsten.[2] Oftmals spielen religiöse Überzeugungen sowie kulturelle und soziale Konventionen dabei eine Rolle. Der Zugang zu Bildung wird durch Barrieren wie Frühverheiratung und -schwangerschaften, geschlechterbasierter Gewalt und Genitalverstümmelung erschwert. Auch die Tabuisierung der Periode sowie die Notwendigkeit, zu Hause zu helfen, hindert Mädchen daran, zur Schule zu gehen. Mehr Mädchen als Jungen können aus diesen Gründen nicht lesen und nicht schreiben, berufliche Perspektiven und die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben bleiben ihnen verwehrt.

„Jedes Mädchen, das zur Schule geht, lernt für eine bessere Zukunft. Kein Mädchen darf daher von Bildung ausgeschlossen werden, denn sie bedeutet Schutz und Perspektive gleichermaßen“, sagt Peter Ruhenstroth-Bauer, der Geschäftsführer unserer Bündnisorganisation der UNO-Flüchtlingshilfe.

Die UNO-Flüchtlingshilfe engagiert sich besonders für den Zugang von geflüchteten Mädchen zu Bildung, sodass in den Jahren 2019 bis 2021 Kampagnen und Aktivitäten speziell darauf abzielen: Im Südsudan werden 12.000 Mädchen von diesem Engagement profitieren. Im Dadaab Camp in Kenia werden über 4.600 Mädchen unterstützt. Durch den Schulbesuch werden diese Mädchen gestärkt, weil sie mehr über ihre Rechte erfahren und wissen, wie sie diese in Anspruch nehmen können. Zudem schützt Bildung viele Mädchen vor Ausbeutung, sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt und ungewollter Schwangerschaft im Teenageralter und Kinderheirat.

Gleichberechtigung als Schlüssel zur Armutsbekämpfung

Viele Mädchen und Frauen weltweit werden daran gehindert, ihre Rechte wahrzunehmen. Die Benachteiligung im Zugang zu Bildungs- und Einkommensmöglichkeiten sowie Ressourcen führen dazu, dass Mädchen und Frauen auch von Armut besonders stark betroffen sind.

Nachhaltig bekämpft werden kann Armut deshalb nur mit einer rechtlichen Gleichstellung. Von einem gleichberechtigten Zugang aller Menschen zu sozialen und wirtschaftlichen Ressourcen profitieren nicht nur Mädchen und Frauen. Es hätte eine starke positive und nachhaltige Auswirkung auf die gesamtgesellschaftliche Entwicklung der Länder des globalen Südens.

Mädchen können viel bewegen – wenn wir sie lassen. Sie müssen gestärkt und der Zugang zu Bildung und Entscheidungsprozessen ermöglicht werden. Nur so steigen ihre Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben. Die Bündnisorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA sind in unterschiedlichen Projekten auf dem afrikanischen Kontinent tätig, um diese Ziele zu verfolgen.

 

[1] UNESCO Institute for Statistics (UIS Stat.): http://data.uis.unesco.org/,Bereich „Education 7 Out of school children“.

[2] Über ein Fünftel der Kinder in Subsahara Afrika zwischen 6 und 11 Jahren gehen nicht zur Schule. Bei den Kindern zwischen 12 und 14 ist es ein Drittel, bei den Jugendlichen zwischen 15 und 17 sind es 60 Prozent. UNESCO, Education in Africa http://uis.unesco.org/en/topic/education-africa

 

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