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Octopizzo – Rapper und Philanthrop

Henry Ohanga, besser bekannt als Octopizzo, ist ein erfolgreicher Rapper aus Kenia. 2021 war er für einen Emmy nominiert. Der Geschäftsmann und Gründer der Octopizzo Foundation stammt aus dem Flüchtlingslager Kibera. Dort setzt er sich nun für eine bessere Zukunft der Menschen vor Ort ein.

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Octopizzo – Rapper und Philanthrop

Aufwachsen in Kibera 

Henry Ohanga ist einer der erfolgreichsten Rapper Kenias. Er wuchs in einem der größten Slums des Landes auf: Kibera, am Rande der Hauptstadt Nairobi. Ohangas Eltern starben als er 14 Jahre alt war, seine Geschwister zogen zu Verwandten aufs Land. Doch der jugendliche Ohanga blieb in Kibera. Seine Tante bezahlte seine Schule und ermutigte ihn sie weiterhin zu besuchen.  

Zu dieser Zeit war Ohanga in einer Gang und klaute, um sich essen kaufen zu können. Er ist nicht stolz auf diese Zeit. Um sich und anderen einen Rückzugsort aus der Kriminalität zu bieten, gründete er 2007 ein Gemeindezentrum. Hier trafen er und seine Freunde sich und hörten gemeinsam Musik. Sie verbrachten Tage damit, Rap-Battles zu veranstalten.  

Octopizzos Karriere und Motivation 

Nach einiger Zeit machte Ohanga sein Hobby zum Beruf: Er wurde zu Octopizzo. Seine Lieder haben alle einen Bezug zu seiner Heimat Kibera. Octopizzos Wunsch ist es, nicht nur die negativen Seiten des Lagers an die Öffentlichkeit zu tragen, sondern deutlich zu machen, dass auch hier ein ganz normales Leben stattfände. Auch in Kibera spreche man über Lifestyle, Musik und Mode. In den westlichen Medien würden hingegen immer nur Bilder von Elend und Hunger gezeigt werden. Doch so sei es natürlich nicht dauernd; zwischen dem Elend fände das normale Leben statt, so Octopizzo.  

Die Octopizzo Foundation 

Das ehemalige Gemeindezentrum ist heute die Octopizzo Foundation. Diese versteht Ohanga jedoch nicht als Wohltätigkeitsorganisation. Für ihn komme Wohltätigkeit von oben, er hingegen wolle nur etwas zurückgeben – aus Solidarität. 

Die Octopizzo Foundation arbeitete schon mit der UNHCR zusammen. Gemeinsam wurde das Projekt „Artists for Refugees“ ins Leben gerufen. In diesem Zuge nahm Octopizzo 2016 sein Album „Refugeenius“ auf. Auf dem Album singt er Lieder mit 20 Geflüchteten aus den Flüchtlingslagern Kakuma und Dadaab. 

Doch, obwohl das Album sicher das bekannteste Produkt ist, welches aus dem Projekt entstand, gab es noch viele weitere Kunstschaffende, die mit Geflüchteten sehr unterschiedliche Projekte verwirklichten.  

Zukunftschancen schaffen  

Octopizzo wünscht sich noch mehr für seine Heimatstadt zu tun. Gerne würde er eine Berufsschule bauen und den jungen Menschen in Kibera so Zukunftschancen ermöglichen.  

Er selbst machte eine Ausbildung zum Elektriker und arbeitete drei Jahre in dem Beruf, bevor die Musikkarriere zu einem Vollzeitjob wurde. Einige Jahre später studierte Ohanga Social-Impact-Strategien und Leadership-Theorien an der University of Pennsylvania und in Harvard. Doch die Theorie allein würde nicht ausreichen. Seine Mitstudierenden kritisierte er dahingehend, dass diese keine praktischen Erfahrungen machen und das echte Leben nicht kennen würden. 

Ohanga selbst kehrt immer wieder nach Kibera zurück und spricht und arbeitet mit den Menschen vor Ort. Ohne seine Frau und seine Kinder würde er sofort wieder hier leben wollen, meint er.  

Quellen:  

Business Punk Redaktion / Vom Slum nach Harvard und wieder zurück: Der kenianische Rapper Octopizzo will mit anpacken in Business Punk vom 12.06.2020. 

Milimo, D. / Biography: Rapper Octopizzo in pulselive vom 26.04.2021. 

Khechab, S. / Kenyan Hip-Hop Artist Octopizzo on the Power of Music and Entrepreneurship in The Oslo Desk vom 21.09.2021. 

Ugandas Lockdown-Hymne

Während des Lockdowns in Uganda Ende letzten Jahres, schrieb Musiker Eezzy einen Song, der den Menschen wieder gute Laune machen sollte – das Gesundheitsamt war allerdings nicht so begeistert und sperrte “Tumbiza Sound” kurzerhand.

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Ugandas Lockdown-Hymne

Eezzy, der mit echtem Namen Eric Opoka heißt, macht schon seit 2013 Musik. Erfolgreich wurde der Dancehall-Musiker allerdings erst vor etwa zwei Jahren, als er begann in seiner eigenen Sprache Kinyarwanda zu singen. 2020 wollte der 22-jährige nun sein erstes Album veröffentlichen. Doch Covid-19 und die Lockdown-Maßnahmen kamen dazwischen. 

Harte Zeit für Veranstaltungsbranche 

Für die Entertainment-Industrie bedeuteten der Lockdown und die Abstandsregelungen große Ausfälle in den Einnahmen. Auch Eezzys Haupteinnahmequelle waren Auftritte vor Publikum. Vielen seiner Freunde, Kolleginnen und Kollegen ging es ähnlich. 

Während des allgemeinen Lockdown-Blues kam Eezzy die Idee für seinen Song “Tumbiza Sound”:

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In dem Lied singt er darüber, dass er wieder feiern und in Bars gehen will, unter Corona-Auflagen versteht sich: “Wenn sie sagen wir sollen Desinfektionsmittel benutzen – machen wir das! Wenn sie sagen wir sollen Masken tragen – werden wir das!”  

Das Gesundheitsamt greift ein  

Der Tänzer H2C erstellte eine Choreografie, welche auf TikTok von vielen kopiert wurde und viral ging. Der Song erhielt in kurzer Zeit große Aufmerksamkeit. So wurde auch das Gesundheitsministerium Ugandas darauf aufmerksam. Aus Sorge das Lied könnte Leute dazu bringen gegen die Corona-Auflagen zu verstoßen und zu feiern, wurde das Lied gesperrt.  

Das führte allerdings nur zu noch größerer Bekanntheit des Songs. Heute wurde “Tumbiza Sound” von mehr als 2,2 Millionen Menschen auf YouTube geguckt. Nach einem klärenden Gespräch zwischen dem Gesundheitsministerium und Eezzy ist das Lied nun auch in Uganda wieder freigegeben und gilt als Ugandas Lockdown-Hymne.

Quellen:

Mugambwa, J. / Uganda’s music soothing COVID-19 anxiety in DW vom 26.08.2021. 

Pearl, E. / Interview: Meet Eric Opoka in Chimpreports vom 26.11.2020. 

02.09.2021