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Der Revolutionär Burkina Fasos: Thomas Sankara

Thomas Sankara war ein revolutionärer afrikanischer Politiker. 1983 wurde er zum 5. Präsidenten Obervoltas. Er gab dem Land den neuen Namen: Burkina Faso, das Land der Aufrechten. Er leitete viele sozialistische Gesetzesänderungen ein. Sankara wurde am 15. Oktober 1987 ermordet.

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Der Revolutionär Burkina Fasos: Thomas Sankara

1949 wurde Thomas Sankara in Obervolta, dem heutigen Burkina Faso, geboren. Da er sehr gut in der Schule war, ging er auf eine weiterführende Schule. Später wurde er Teil der nationalen Militärakademie. Dort kam er zum ersten Mal mit der “African Independence Party” und den Lehren von Karl Marx und Wladimir Lenin in Berührung. 

Sankaras politischer Aufstieg 

Während des Grenzkrieges zwischen Mali und Obervolta 1974 wurde Sankara Hauptmann der obervoltaischen Luftwaffe. Hier lernte er den Captain Blaise Compaoré kennen. Zusammen gründeten sie die Geheimorganisation kommunistischer Offiziere (Regroupement des officiers communistes (ROC)), um sich gegen Korruption einzusetzen.  

Nebenher wurde Sankara in der Hauptstadt Ouagadougou immer bekannter, da er als Gitarrist in einer relativ bekannten Jazz-Band spielte. 

1981 wurde Sankara zum Informationsminister ernannt und 1983 zum Premierminister unter Jean-Baptiste Ouédraogo. Immer lauter forderten er und seine Anhänger die Abgabe von Macht an die Zivilbevölkerung. Dies führte 1983 zur Inhaftierung Sankaras.  

Thomas Sankaras Putsch 

Als er aus dem Gefängnis freikam, beteiligte er sich an dem unblutigen Putsch seines Freundes Blaise Compaoré. Nachdem dieser erfolgreich war, wurde Sankara zum 5. Präsidenten Obervoltas ernannt.  

Inspiriert von Fidel Castro in Kuba wollte er das Land sozialistisch revolutionieren. Außerdem war Sankara ein Panafrikanist und Anti-Imperialist. Er wollte das Land so weit wie möglich unabhängig von Importen machen.  

Revolutionäre Reformen 

Um dies zu erreichen, leitete er eine große Bodenreform ein und brachte die Planwirtschaft so auf den Weg. Auch der Kampf gegen Hunger und Korruption waren wichtige Punkte seiner Politik. Regierungsmitgliedern sollte weniger Luxus zur Verfügung stehen und die teuren Limousinen wurden durch den Renault 5 ausgetauscht – das billigste Auto zu dieser Zeit. 

1984 veranlasste Sankara die Umbenennung Obervoltas in Burkina Faso, das Land der Aufrechten bzw. Land der Integren. 

Zudem setzte sich Sankara stark für die Rechte der Frauen ein. Zu dieser Zeit war Burkina Faso das Land in Afrika mit den meisten Frauen im Parlament. Die Beschneidung der Frau wurde verboten, Polygamie von Sankara verurteilt, Verhütung hingegen propagiert.  

Des Weiteren gab es große Impfkampagnen und Alphabetisierungsprogramme für die gesamte Bevölkerung. Sankara setzte sich für die Unabhängigkeit des Landes ein und förderte einheimische Kleidungsunternehmen. Zum Beispiel mussten während seiner Zeit als Präsident alle Schuluniformen, Militäruniformen und Kleidung für die Regierung aus einheimischen Baumwollstoffen hergestellt werden. 

Thomas Sankara war mit Yacouba Sawadogo befreundet, der durch die traditionelle “Zai”-Methode als “Mann, der die Wüste aufhielt” bekannt wurde. So legten die beiden durch Aufforstungsversuche in der Sahel-Zone als Gegenmaßnahme zur Desertifikation den Grundstein für die “Grüne Mauer”. 

Verweigerung von Schuldenzahlungen 

Sankara weigerte sich Staatsschulden an europäische Länder zu zahlen, da er den Ursprung dieser Schulden in der Zeit des Kolonialismus erkannte. Er sprach sich auch gegen Entwicklungshilfe aus und wollte sie durch einen gemeinsamen Anlagenfond der Entwicklungsländer ersetzen.  

Schattenseiten der Revolution Sankaras 

Allerdings ließ Sankara keine politischen Oppositionsparteien zu und Verbot Gewerkschaft. Einige politische Gegner ließ er umbringen und ihm wird vorgeworfen, durch sein Erziehungssystem Kinder mit seinen politischen Vorstellungen indoktriniert zu haben.  

Blaise Compaorés zweiter Putsch 

1987 wurde Sankara von seinem alten Weggefährten Blaise Compaoré umgebracht. Es wurde allerdings eine “natürliche Todesursache” angeben. Compaoré stellte sich als “Retter der Revolution” dar, da Sankara das Land willkürlich und im Alleingang regiert hätte. Compaoré wurde daraufhin zum Präsidenten ernannt und blieb dies auch, bis er 2014 vom eigenen Volk verjagt wurde. 

Sankara wird zum Idol 

Heute wird Thomas Sankara in vielen afrikanischen Ländern als Held gefeiert, besonders in Burkina Faso. Anders als andere junge Revolutionäre auf dem afrikanischen Kontinent (abgesehen von Nelson Mandela und Patrice Lumumba),  die sich von Idealisten zu korrupten und unbeliebten Altpolitikern entwickelten, wird durch Sankaras junge Ermordung immer das Bild eines gutaussehenden jungen Idols bestehen bleiben. Am 15. Oktober gedenken die Menschen in Burkina Faso dem “afrikanischen Che Guevara” Thomas Sankara. 

Quellen:

Müller, I. A. / Thomas Sankara im westafrikaportal, o. D.  

Hielscher, H. & Gunke, C. / Afrikas Che Guevara im Spiegel vom 15.10.2018. 

15.10.2021

Tsitsi Dangarembga ist Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels 2021

Die Autorin und Filmemacherin Tsitsi Dangarembga wurde am 21. Juni 2021 zur Friedenspreisträgerin des Stiftungsrats des Deutschen Buchhandels gewählt.

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Tsitsi Dangarembga ist Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels 2021

Die Autorin und Filmemacherin Tsitsi Dangarembga wurde am 21. Juni 2021 zur Friedenspreisträgerin des Stiftungsrats des Deutschen Buchhandels gewählt.

Herero-Anführer Vekuii Rukoro verstorben

Das Oberhaupt der Herero ist am 18. Juni 2021 in Windhoek an Covid-19 gestorben. Vekuii Rukoro hatte in der letzten Zeit immer wieder das deutsch-namibische Aussöhnungsabkommen kritisiert.

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Herero-Anführer Vekuii Rukoro verstorben

Vekuii Rukoro wurde 1954 im damals noch von Südafrika besetzten Südwestafrika, heute Namibia, geboren. Er studierte Rechtswissenschaften und arbeitete als Rechtsanwalt und Geschäftsmann.  

Die einflussreiche Karriere von Vekuii Rukoro 

Schon in den 70er Jahren trat Rukoro in die South West African National Union (SWANU) ein, in der viele Herero organisiert waren. Nach der Unabhängigkeit Namibias 1990 war die SWANU eine von mehreren kleineren Parteien, welche die Dachorganisation Namibia National Front bildeten. Diese Front trat zu den ersten Wahlen Namibias an. Dadurch gelang es Rukoro bei der Verfassungsgebenden Versammlung dabei zu sein und bei der Verfassung Namibias mitzuwirken. 

1990 wurde Rukoro zum Vize-Justizminister ernannt, fünf Jahre später wechselte er die Partei und wurde zum Generalstaatsanwalt. Diesen Posten behielt er bis 2000, als er in die Wirtschaft ging.  

Er leitete den Vorstand der nationalen Fluggesellschaft Air Namibia und war bis 2017 Geschäftsführer der Meat Cooperation Namibia.  

2014 wurde er zum Oberhaupt der Herero ernannt. Diese Entscheidung wurde innerhalb der Volksgruppe teilweise kritisiert. 

Rukoros Forderungen  

In seiner Rolle als “Paramount Chief” der Herero setzte Rukoro sich stark für die Forderung nach Gerechtigkeit bezüglich des Völkermordes ein, der vom Deutschen Reich an den Herero und Nama Anfang des 20. Jahrhunderts verübt wurde.  

Erst Ende Mai dieses Jahrs ergaben die mehr als fünfjährigen Verhandlungen zwischen der deutschen und der namibischen Regierung ein Abkommen, durch welches Deutschland den Völkermord an den Herero und Nama anerkennt und 1,1 Milliarden Euro Hilfszahlungen an Namibia zusagte.  

Kritik am deutsch-namibischen Abkommen 

Dieses Abkommen wurde von Rukoro stark kritisiert. Einerseits, da neben der namibischen Regierung die Oberhäupter und Repräsentierenden der Herero und Nama zu wenig in die Diskussion miteinbezogen worden waren. Andererseits kritisierte er die Summe von 1,1 Milliarden Euro und sah die Höhe dieser als Beleidigung an. Zudem handelt es sich um eine “Hilfszahlung”, die an die namibische Regierung gehen wird, statt um Reparationszahlungen an die Nachkommen der Opfer der deutschen Kolonialmacht in Namibia.  

Vekuii Rukoro verstarb mit 66 Jahren 

Als Rukoro bis zuletzt zu Demonstrationen bspw. gegen den Besuch von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier aufrief, war ihm immer wichtig, dass die Corona-Schutzmaßnahmen von Demonstrierenden beachtet wurden. Nichts destotrotz erlag er nun am 18. Juni einer Covid-19-Infektion. 

Quellen:

Ngutjinazo, O. / Meinung: Vergebliche Entschuldigung für den Völkermord in Namibia in DW vom 11.06.2021. 

Nebe, C. / Herero-Anführer Vekuii Rukoro: Ein kompromissloser Kämpfer ist tot in DW vom 18.06.2021. 

Datum: 28.06.2021

Die feministische Stimme: Plattform „Sauti“ der Afrikanischen Union

Die Afrikanische Union startete Ende Juli 2020 die erste Plattform für junge Feministinnen in Afrika. Der Sauti Blog ist eine digitale Sammlung von 25 Geschichten junger afrikanischer Frauen aus fünf Regionen Afrikas.

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Die feministische Stimme: Plattform „Sauti“ der Afrikanischen Union

Die Afrikanische Union lud junge Frauen ein, Geschichten zu ihren Herausforderungen und alltäglichen Schwierigkeiten während der Corona-Krise zu erzählen – als Text, Bild, Audio oder Video. Aus insgesamt 460 Einreichungen wurden 25 herausragende Beiträge junger Frauen ausgewählt, die in der Online-Publikation sowie auf der Website der Afrikanischen Union veröffentlicht wurden.  

Im Fokus: Stärkung der Frauenrechte 

Ziel der digitalen Publikation ist es, afrikanischen Frauen eine Stimme zu geben und ihre Geschichten und Herausforderungen, die sie angesichts der Corona-Pandemie erleben, anderen zugänglich zu machen. Das spiegelt sich auch im Namen wider: Sauti heißt auf Arabisch und Kisuaheli „meine Stimme“. Im Zentrum der Publikation steht die Frage, wie Frauen in Afrika dieser aktuellen Krise begegnen, wo Ungerechtigkeiten herrschen und möglicherweise durch die Krise verstärkt werden und welche Wege es gibt, für die Stärkung der Frauenrechte einzutreten.  

Der Blog soll im jährlichen Rhythmus fortgeführt werden. Dabei ist der Herausgeberin Rim Menia wichtig zu betonen, dass es ein afrikanisch geführtes und von jungen Frauen getragenes Projekt ist.   

Geschlechterungerechtigkeit bekämpfen 

In 25 Geschichten werden starke weibliche Persönlichkeiten porträtiert, ausweglose Situationen junger Frauen dokumentiert und Lösungsansätze diskutiert. Die Beiträge zeigen: Die Corona-Krise hat die Geschlechterungerechtigkeit noch verschärft, und in vielen Regionen Afrikas haben junge Frauen und Mädchen nicht die Chance, ihre Stimme zu erheben und gehört zu werden. Das möchte der Blog ändern und junge afrikanische Frauen zusammenbringen, motivieren und gemeinsam nach Lösungen suchen.  

Die Online-Publikation sauti könnt ihr hier nachlesen.  

Der Beitrag ist eine Zusammenfassung des Artikels „Was Corona für junge afrikanische Frauen bedeutet“, publiziert am 25.08.2020 auf qantara.de 


Chinua Achebe – Vater der modernen afrikanischen Literatur

Chinua Achebe ist einer der ersten bedeutenden nigerianischen Schriftsteller, der die Literatur Afrikas über den Kontinent hinaus bekannt machte. In seinem Werk setzt er sich mit den Krisen des aufstrebenden Afrikas auseinander. Er beschreibt die Konflikte des afrikanischen Dorfes beim Erstkontakt mit dem weißen Mann sowie die Herausforderungen moderner afrikanischer Großstädter.

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Chinua Achebe – Vater der modernen afrikanischen Literatur

Chinua Achebe wurde 1930 in Ogidi, Nigeria geboren. Er studierte zunächst Medizin, dann Literatur, Geschichte und Religion an der Universität von Ibadan. Später wurde er Leiter des nigerianischen Rundfunks. Während des nigerianischen Bürgerkriegs engagierte sich Achebe für die Unabhängigkeit Biafras, ein Staat der Volksgruppe der Igbo, der 1967 seine Unabhängigkeit von Nigeria erklärte. Der Bürgerkrieg endete 1970 mit der Auflösung des Biafra-Staates. Achebe nahm Lehrtätigkeiten an verschiedenen Universitäten von Nigeria an. 1990 zog er in die USA und unterrichtete an verschiedenen Universitäten.  

Things Fall Apart 

Sein erstes Buch „Things Fall Apart“, erschienen 1958, gilt als der Afrika-Roman, der die moderne afrikanische Literatur begründete. Achebe beschreibt darin den Konflikt einer archaischen Kultur mit dem Regime der britischen Kolonialherren. Hauptfigur des Romans ist Okonkwo, der im Konflikt mit den strengen Stammesregeln seines Dorfes steht und an der Herrschaft der britischen Kolonialherren zerbricht. 

Achebe schuf mit seinem Roman endlich eine literarische Stimme für Afrika, die auch außerhalb des Kontinents gehört wurde. Nelson Mandela schreibt über ihn: »Da war ein Autor mit dem Namen Chinua Achebe, in dessen Gesellschaft die Gefängnismauern einstürzten.«  

Achebe setzte sich in seinem Schaffen mit dem Wirken von Kolonialismus auseinander und setzte sich für die Beachtung der Menschenrechte in seinem Heimatland ein. Er übte Kritik an der Rezeption Afrikas durch den Schriftsteller Joseph Conrad. Die Auffassung Achebes wurde zunächst nicht gehört, später fand diese aber Anerkennung, vor allem im Rahmen der postkolonialen Rezeption Conrads. 

Chinua Achebe erhielt 2002 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 2013 starb er in Boston, USA.  

Achebe prägt bis heute Nigerias junge Schriftsteller-Generation, wie beispielsweise die Autorin Chimamanda Ngozie Adichie.  

Weitere Informationen:

Chinua Achebe Nigerian Author in Britannica, 10.12.2020

Chinua Achebe Biography in Biography, 17.06.2020  


Der Royal Academy of Engineering Africa Prize für technische Innovationen ging 2020 erstmals an eine Frau

Charleen N'Guessan gewann den Preis für die Entwicklung einer Software die Gesichtserkennung und künstliche Intelligenz zur Identitätssicherstellung einsetzt. Die BACE API nutzt Handy oder Computerkameras und benötigt keine besondere Hardware. Die Software ist vor allem für den Einsatz in Banken auf dem afrikanischen Kontinent entwickelt worden.

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Mikro Chip

Der Royal Academy of Engineering Africa Prize für technische Innovationen ging 2020 erstmals an eine Frau

Die Erste Gewinnerin des Preises 

Charleen N’Guessan ist die erste Frau, die den Preis mit samt dem Preisgeld von 25.000 GBP (etwa 27.370€) gewinnt. Sie ist geschäftsführende Managerin und Mitgründerin eines ghanaischen Software-Unternehmens namens BACE Group. Auf die Idee zur Entwicklung dieser speziellen Software sei sie zuerst während ihres Studiums in Accra, Ghana gekommen, teilte sie in einem Interview mit CCN mit. Bei Untersuchungen in Unternehmen und Banken sei ihr und ihrem Team klar geworden, dass es im Bankwesen Ghanas ein großes Problem im Bereich Cyberkriminalität und Identitätsbetrug gäbe. 

Ihre Recherchen ergaben, dass in diesem Bereich zur Verhinderung von Identitätsbetrug jährlich bis zu 400 Millionen Dollar ausgegeben würden. „Wir haben uns als Software-Ingenieure und Datenspezialisten entschlossen auf diesem Gebiet einen Beitrag zu leisten, der für den Markt nützlich sein kann.“ 

Charleen N´Guessans Werdegang 

N’Guessans Interesse an technischen Entwicklungen bildete sich schon in jungen Jahren. Aufgewachsen an der Elfenbeinküste entdeckte sie schon früh ihr Interesse und ihre Begabung für naturwissenschaftliche Fächer und begann nach der High-School ein Informatikstudium an der Melwater Entrepreneurial School of Technology (MEST) in Accra. Hier wurden die Idee für BACE API 2018 geboren.  

Mit der Auswahl für die “Vorrunde” des Royal Academy of Engineering Africa Prize war dann ein siebenmonatiges Mentoringprogramm verbunden, dass vor allem beim Marktzugang und der Kommerzialisierung der Idee Unterstützung leisten konnte.  

N’Guessan sagt im Gespräch mit CCN, dass sie hofft, dass ihre Leistungen mehr Frauen motivieren, Karrieren im technischen Bereich anzustreben.  

Der Africa Prize for Engineering Innovation 

Der Africa Prize for Engineering Innovation (Afrika-Preis für Innovationsentwicklung) ist Afrikas wichtigster Preis, der sich der Auszeichnung von Innovationen widmet. Gegründet wurde er von der Royal Academy of Engineering.  

Er unterstützt Erfinderinnen und Erfinder darin, ihre Innovationen zu einem erfolgreichen Unternehmen zu machen. Dabei möchte dieser Preis zeigen, wie wichtig technische Entwicklung ist, um Lebensqualität und wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Ziel ist es, afrikanische Erfindungen zu fördern, sichtbar zu machen und anzuerkennen. 

Bewerben können sich Ingenieure und Unternehmer aus Subsahara-Afrika, die ein innovatives Produkt oder einen innovativen Service entwickelt haben, die lokale Herausforderungen angehen. Dabei steht die Nachhaltigkeit sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung im Vordergrund. Ein realistischer Business-Plan ist wichtiger Bestandteil der Bewerbung.  

Die Royal Academy of Engineering setzt sich für eine nachhaltige Gesellschaft und inklusive Wirtschaft ein. 1976 gegründet, unterstützt sie seit 2014 Innovationen aus Afrika und gibt Unternehmen eine wichtige Starthilfe. 

Quelle:

Salaudeen, A., 
CNN: A 26-year-old is first woman to win Royal Academy of Engineering’s Africa Prize for innovation 07.09.2020 

First woman to win the Africa Prize for Engineering Innovation 03.09.2020 

Ogar, J., Preis der Rocal Academy of Engineering 28.06.2020 

Theodor Wonja Michael – Vorbild im Kampf gegen den Faschismus

Vor einem Jahr, im Oktober 2019, starb einer der letzten bekannten afro-deutschen Zeitzeugen des Nationalsozialismus: Theodor Wonja Michael.

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Theodor Wonja Michael – Vorbild im Kampf gegen den Faschismus

Theodor Wonja Michael wurde am 15. Januar 1925 als jüngstes von vier Kindern in Berlin geboren. Sein Vater, Theophilus Wonja Michael war aus der damaligen deutschen Kolonie Kamerunnach Deutschland gekommen, um hier studieren zu können. Dies wurde ihm allerdings nicht erlaubt. Um seine Familie ernähren zu können, arbeitete er als U-Bahnbauer und bei den so genannten Völkerschauen. Zu diesen Völkerschauen wurden auch der kleine Theodor und seine Geschwister Juliana, Christine und James mitgenommen. 

Dem Vater wurde das Sorgerecht für die Kinder bald entzogen und sie kamen zu unterschiedlichen Pflegeeltern. Theodors Pflegeeltern waren vom Zirkus und so tourte er eine Weile durch Europa. Nach dem Tod seines Vaters und der Machtübernahme Hitlers verließen seine Geschwister Deutschland. Theodor arbeitete als Page in einem Hotel oder spielte Komparsenrollen in Filmen wie “Münchhausen”.  

Die Einflüsse des Nationalsozialismus bemerkte Theodor zum ersten Mal, als er nicht wie all seine Freunde zur Hitlerjugend durfte, sondern weggeschickt wurde. Theodor Wonja Michael sagte später, er habe es nur durchs Verstecken geschafft, den Nationalsozialismus in Deutschland zu überleben. Er habe häufig an Selbstmord gedacht, so Michael. 1943 wurde er zur Zwangsarbeit verpflichtet, bis er 1945 von der Roten Armee befreit wurde. 

Nach dem Krieg wollte Michael in die USA auswandern, doch die Quote für deutsche Auswanderer war bereits erfüllt. Also blieb er in Berlin und hielt sich und seine Familie mit kleineren Jobs als Schauspieler über Wasser. Später studierte er mit Hilfe eines Stipendiums Volkswirtschaft und Soziologie. Er wurde Journalist und Dolmetscher. Irgendwann war er als “Afrika-Experte” bekannt und der Bundesnachrichtendienst bot ihm eine Stelle an. Michael war auf Grund seiner belasteten Beziehung zu Deutschland zwiegespalten, schlussendlich nahm er die Stelle an, um Türen für die Generationen nach ihm zu öffnen. 

Bis zu seinem Tod machte sich Theodor Wonja Michael gegen Rassismus und Nationalismus stark. Er war einer der letzten schwarzen Zeitzeugen des Nationalsozialismus und ist und bleibt Teil der afro-deutschen Geschichte. Für uns ist er ein Vorbild im Kampf gegen Ausgrenzung und gegen den Faschismus.  

Weitere Informationen:

Theodor Wonja Michael: Überlebt als Unsichtbarer Theodor Barth, 28.10.2019 

Ein Leben gegen den Rassismus – Zum Tod von Theodor Wonja Michael Gaby Reucher 22.10.2019 

Patrice Eméry Lumumba: Symbolfigur für den Kampf gegen den Kolonialismus

Patrice Emery Lumumba war der erste Ministerpräsident des unabhängigen Kongos. Nach seinem Tod blieb er eine der wichtigsten Symbolfiguren im afrikanischen Kampf gegen den Kolonialismus.

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Patrice Eméry Lumumba: Symbolfigur für den Kampf gegen den Kolonialismus

Lumumba wurde am 2. Juli 1925 als Isaie Tasumbu Tawosa im belgisch besetzten Teil des Kongos geboren. Isaie wuchs in einer harten Zeit auf. Auf der Suche nach den großen Bodenschätzen des Kongos tötete das belgische Königreich während der Besatzungszeit mindestens fünf Millionen Kongolesinnen und Kongolesen, das entsprach 40% der Gesamtbevölkerung.  

Die Ausbildung des jungen Lumumbas 

Die Eltern des jungen Isaie wünschten sich eine bessere Zukunft für ihren Sohn und arbeiteten hart, damit er auf einer katholischen Schule zum Religionslehrer ausgebildet werden konnte. Zunächst erfüllte der junge Isaie alle Erwartungen seiner Eltern, doch nach einigen Jahren begann er, sich gegen den Kolonialapparat zu widersetzen.  

Durch Widerspruch und Kritik flog er aus weiteren Schulen und verlor seine Ausbildungsplätze. Als es keine andere Möglichkeit mehr gab, kehrte er in sein Heimatdorf zurück. Da er lesen und schreiben konnte, bekam er eine Anstellung bei den Missionaren. Als er in die nächste Stadt zog, entschloss er sich, seinen Namen zu ändern, in Patrice Eméry Lumumba. Lumumba bedeutet “Aufrührerische Massen”.  

Der Aufstieg Lumumbas 

Lumumba wurde Postbeamter und wurde in den Club der “évolués“ (gebildete Afrikaner) aufgenommen. Diese kleine Schicht gebildeter Kongolesinnen und Kongolesen erhielten einige Privilegien. Um Mitglied zu werden, waren ein gewisser Bildungsstand, die Angehörigkeit zum Christentum, Monogamie, Sauberkeit und weitere Kriterien Voraussetzung. Ab 1952 schrieb er für einige liberale Zeitungen, später wurde er Teil der Beamtengewerkschaft, welche rein kongolesisch organisiert war. 

Lumumbas Beteiligung an der kongolesischen Nationalbewegung 

Als er Kritik an der ungerechten Bezahlung kongolesischer Beamten übte und sich seinen ihm zustehenden Lohn aus der Postkasse nahm, wurde er für zwölf Monate inhaftiert. Diese Gefangennahme löst bei den “évolués” eine politische Bewusstwerdung aus. Nach seiner Freilassung entschied Lumumba, sich gegen die koloniale Unterdrückung einzusetzen. 1957 war er eines der Gründungsmitglieder der Partei der Kongolesischen Nationalbewegung. Lumumba wurde zur zentralen Figur der Bewegung.  

Im Oktober 1959 wurde Lumumba von der belgischen Kolonialmacht gefangengenommen, gefoltert und nach vier Monaten wieder freigelassen. Seine Partei gewann am 25. Mai 1960 die Parlamentswahlen. In seiner Rede zum Amtsantritt als Ministerpräsident prangerte er öffentlich die Jahre der Unterdrückung durch das belgische Königreich an. Die Zuhörenden waren begeistert, der belgische König beleidigt. Der gesamte Westen war gegen den Amtsantritt Lumumbas, welcher eine Rückbesinnung auf afrikanische Werte erreichen wollte, statt einer westlichen Politik zu folgen.  

Das Komplott gegen den Ministerpräsidenten 

Zwei Monate nach der Wahl spaltete sich die bodenschatzreiche Provinz Katanga vom Rest des Kongos ab. Unterstützt wurde das Vorhaben von Belgien und den USA, welche Uran aus dem Kongo bezogen. Regiert wurde Katanga danach von Moïse Tschombé, welcher der Kolonialmacht Belgien sehr nahe stand.  

Die USA drängte außerdem auf die Entlassung Lumumbas durch den Präsidenten Kasavubu. Als Lumumba daraufhin allerdings Kasavubu aus seinem Amt enthob, kam es zu einem Putsch von Oberst Joseph Mobutu, welcher von den USA abgesegnet war. Lumumba wurde unter Hausarrest gesetzt. Nachdem ihm die Flucht gelang, versuchte er, die Verschwörung bei einer Kundgebung öffentlich zu machen. Daraufhin wurde er wieder festgenommen und am 17. Januar 1961 von Unterstützern Mobutus und Kasavubus mit Unterstützung der CIA und belgischen Soldaten ermordet. 

Daraufhin regierte Kasavubu bis 1965 das Land, bis Mobuto ein zweites Mal putschte und zum Präsidenten wurde. Mobuto führte daraufhin eine 30-jährige diktatorische Herrschaft.  

Erst Jahre später gelangte die wahre Geschichte des Komplotts gegen Lumumba an die Öffentlichkeit. Lumumba verblieb in den Köpfen der Menschen als Symbol der Befreiung Afrikas von den Kolonialmächten. Seine Rede zum Amtsantritt ist bis heute unvergessen. 

Quelle:

Diallo, M. Moustapha (Hrsg.), 2015, Visionäre Afrikas – Der Kontinent in ungewöhnlichen Porträts, Bonn

Wie der Sieg von Zozibini Tunzi zur “Miss Universe” zum Wandel der Schönheitsstandards beiträgt

Schönheitswettbewerbe sind umstritten. Wer und was als schön gilt, wird in den Shows bewertet, die jährlich Millionen Menschen ansehen. Die Siegerinnen des Jahres 2019 zeigen, dass es zumindest ein wenig Umdenken innerhalb der Branche gibt.

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Wie der Sieg von Zozibini Tunzi zur “Miss Universe” zum Wandel der Schönheitsstandards beiträgt

Schönheitswettbewerbe sind in den USA seit jeher ein großes Spektakel. Seit 1921 wird “Miss America” gesucht, seit 1951 “Miss World” und seit 1952 “Miss USA” und “Miss Universe”. Wie die Namen schon vermuten lassen, werden bei “Miss World” und “Miss Universe” Frauen aus der ganzen Welt begutachtet. 1983 kam dann “Miss Teen USA” hinzu. Die Teenagerinnen müssen immerhin nicht in Badeanzügen auftreten.  

Obwohl das Konzept “Schönheitswettbewerb” umstritten ist, hält sich das Konzept ähnlich gut wie TV-Sendungen namens “Germanys next Topmodel” oder das amerikanische Äquivalent. Obwohl die Zuschauerzahlen beim Miss Universe-Wettbewerb zuletzt sanken, schauten immerhin noch 3,82 Millionen Menschen der Südafrikanerin Zozibini Tunzi bei ihrem Sieg zu.  

Zozibini Tunzis Sieg ist ein Meilenstein in der Geschichte des Wettbewerbs. Die junge schwarze Frau trug ihre Haare in einer modernen Kurzhaarfrisur. Während des Wettbewerbs wurde ihr häufig geraten, ihre natürlichen Haare unter einer Perücke zu verstecken, erzählte Tunzi. Doch gerade das stärkte die 27-jährige in ihrem Selbstbewusstsein, zu ihren Haaren zu stehen. 

Im Jahr 2019 kam es zudem zu einem weiteren wichtigen Schritt in der Geschichte der Schönheitswettbewerbe: die fünf Schönheitsköniginnen der größten Wettbewerbe der Welt waren 2019 schwarze Frauen! Miss Teen USA Kaliegh Garris, Miss USA Cheslie Kryst, Miss America Nia Franklin und natürlich Miss Universe Zozibini Tunzi. 

In einem Interview mit CNN sprach Tunzi darüber, dass sie nie an diesen Sieg geglaubt hätte, da ihr die Vorbilder fehlten. Nun ist sie froh, ein Vorbild für junge Mädchen sein zu können. Auch der Umstand, dass sie keine Ausnahme war, sondern vier weitere schwarze Frauen zu den schönsten gekürt worden waren zeigt, dass es zu einem Umdenken in der Gesellschaft kommt.  

Die Siegerinnen der Wettbewerbe sind ein Zeichen gegen veraltete Schönheitsstandards.  Schönheitsstandards, die von und für weiße Frauen gemacht waren. Jahrzehntelang wurden braune Haut, krauses Haar und breite Nasen als minderwertig angesehen. Noch heute wird die Schönheit schwarzer Frauen in Bezug auf weiße Frauen gesetzt, obwohl die Schönheit ganz für sich allein stehen sollte. 

Am 10. November 2020 wurde nun Asya Branch zur Miss USA 2020 gekrönt, eine wunderschöne afro-amerikanische Frau. 

Weitere Informationen:

Cohan M. / CNN How Miss Universe’s historic win helped shift the status quo for beauty standards (07.08.2020)

Ein Vorbild: Chimamanda Ngozi Adichie

Die international gefeierte nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie bezeichnet sich selbst als glückliche afrikanische Feministin. Ihre Bücher wurden in 37 Sprachen übersetzt und erhielten so viele Preise, dass sie kaum alle aufzuzählen sind. Nun veröffentlichte sie eine neue Kurzgeschichte.

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Ein Vorbild: Chimamanda Ngozi Adichie

Chimamandas Weg zur erfolgreichen Autorin 

Chimamanda Ngozi Adichie wurde 1977 in Engugu als eines von sechs Geschwistern geboren. Ihre Mutter war an der gleichen Universität angestellt, an der ihr Vater Mathematik-Professor war. Dort studierte Chimamanda eineinhalb Jahre Medizin und Pharmazie, bevor sie mit Hilfe eines Stipendiums anfing, in den USA, an der Drexel Universität in Philadelphia, Kommunikation zu studieren. Ihren Abschluss in Kommunikations- und Politikwissenschaften machte sie 2001 summa cum laude. Daran hängte sie einen Masterabschluss im Kreativen Schreiben an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore. 

Im Oktober 2003 veröffentlichte sie ihren ersten Roman „Blauer Hibiskus“, der mit dem Commonwealth Writers Preis für das „Beste Erste Buch“ 2005 ausgezeichnet wurde, darauf folgte 2006 ihr zweiter Roman „Die Hälfte der Sonne“. 

Daraufhin absolvierte sie 2008 ihren Master in Afrikanistik. 

Der TED-Talk „The Danger of a Single Story 

2009 wurde Chimamandas TED-Talk „The Danger of a Single Story“ veröffentlicht (auf englisch mit deutschen Untertiteln). In diesem TED-Talk spricht Chimamanda über die Gefahren, welche durch einseitige Erzählungen entstehen können. Wenn nur einseitig über Menschen, Kulturen oder Orte gesprochen oder geschrieben würde, werde die Realität reduziert und die Wahrnehmung der Welt manipuliert, so Chimamanda. Dieser TED-Talk ist einer der populärsten überhaupt! 

Der TED-Talk „We Should All Be Feminists!“ 

Vier Jahre später wurde ihr zweiter TED-Talk „We Should All Be Feminists“ zu einem weiteren Erfolg (auf englisch mit deutschen Untertiteln). Bei diesem Vortrag spricht Chimamanda über ihre eigenen ersten Begegnungen mit dem Begriff „Feminismus“ und wie es dazu kam, dass sie sich eine „glückliche afrikanische Feministin“ nennt. 

Chimamanda heute 

Heute lebt Chimamanda teils in den USA, teils in Nigeria. In Nigeria gründete sie die non-profit Organisation „Farafina Trust“, welche Menschen beim Erlernen des Lesens und kreativen Schreibens fördert. Immer wieder tritt sie in den Medien als Expertin für Rassismus, Sexismus und die aktuelle Situation in Nigeria auf. 

Ende Oktober erschien nun eine neue Kurzgeschichte von Chimamanda: „Zikora“, eine Geschichte über eine Anwältin in Nigeria, welche ungewollt schwanger wird und sich deshalb viel mit ihrer eigenen Mutter und ihren Wünschen auseinandersetzt.