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Straßen aus Plastik

Straßen und Wege aus recyceltem Plastik werden rund um die Welt gebaut. Sie sind bis jetzt zwar nur Randerscheinungen, werden aber immer häufiger.

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Straßen aus Plastik

In Ghana fasste man 2018 den Vorsatz, bis 2030 die gesamte Menge an produziertem Plastik pro Jahr zu recyceln, also etwa 1,1 Millionen Tonnen. Um dies zu erreichen, sollen nun Straßen aus recyceltem Plastikmüll gebaut werden. 

Das Recyclingproblem 

Nur etwa 5 % der 5.000 Tonnen Plastik, die in Ghana täglich produziert werden, wird recycelt, der Rest liegt in Straßengräben oder wird verbrannt. Recycling ist teuer. Um es also attraktiver zu machen, Plastik weiter zu benutzen und nicht zu verbrennen, muss Recycling einen Mehrwert erzeugen. 

Von Plastikmüll zu Straßen 

In Indien kam die Idee zuerst auf, bis jetzt wurden dort etwa 97.000 Kilometer lange Straßen aus Plastik gebaut. 

Studien ergaben, dass diese Plastikstraßen mindestens genauso gut, wenn nicht besser erhalten bleiben als klassische Straßen, sie halten Wasser und Temperaturschwankungen sehr gut Stand und brechen nicht so leicht. Trotzdem fehlen Daten aus Langzeitstudien, da die meisten Plastikstraßen erst in den letzten 7 Jahren gebaut wurden. 

Plastikstraßen bestehen allerdings nicht komplett aus Plastik. Klassische Straßen werden aus 90-95  % Gesteinskörnern und 5-10 % Bitumen, einer schwarzen klebrigen Substanz, die aus Steinkohle gewonnen wird, gebaut. Ziel ist es, so viel des Bitumens wie möglich durch geschmolzenes Plastikgranulat zu ersetzen. 

In einem Land wie Ghana, in dem bis jetzt nur etwa ein Viertel der Straßen gepflastert sind, bieten Plastikstraßen eine gute Möglichkeit, Plastikmüll zu recyceln.  

Nzambi Matee als Vorbild 

Nzambi Matee hatte in Kenia eine ähnliche Idee, sie baut Bodenplatten aus Plastikmüll. Ihr Unternehmen Gjenge makers in Nairobi erhält kostenfrei Plastikmüll von großen Unternehmen, der Müll wird zerkleinert, mit Sand vermischt und stark erhitzt. Die Masse, die daraus entsteht, wird zu backsteingroßen Klötzen gepresst. Diese können zum Bau von Wegen verwendet werden. Sie sind stabiler als Stein und um einiges leichter. Das macht sie zu einer großartigen Ressource, da sie günstiger zu transportieren sind und zudem auch langlebiger als gewöhnliche Bausteine. Das Ziel von Nzambi Matee ist es, bald auch Baumaterialien für Häuser und andere Gebäude herzustellen. Ganz nebenbei hilft ihr Unternehmen so dabei, das Plastikproblem in Kenia mit zu bewältigen. Bis jetzt recycelt das Unternehmen etwa 500 kg Plastik pro Tag und stellt daraus etwa 1000 Plastiksteine her. 

Quellen:

Parson, A. / „How Paving with Plastic Could Make a Dent in the Global Waste Problem“ in Yale Environment 360 am 11.02.2021.

o. A. / „Kenyan Startup Founder Nzambi Matee Recycles Plastic To Make Bricks That Are Stronger Than Concrete“ in World Architecture News am 12.02.2021.


Recycling gegen Corona: Takataka Plastics

Das innovative Projekt aus Uganda hilft nicht nur der Verschmutzung durch Plastikmüll entgegen zu wirken und traumatisierten Menschen eine Arbeit zu ermöglichen – Takataka Plastics stellt seit April 2020 auch Schutzvisiere für medizinisches Personal aus Plastikmüll her.

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Recycling gegen Corona: Takataka Plastics

In Uganda werden pro Tag 600 Tonnen Plastikmüll generiert, nur 50 % davon können eingesammelt werden. In der Stadt Gulu sind es sogar nur 20 %. Der Plastikmüll wird größtenteils verbrannt, da der nächste Recyclinghof ganze sechs Stunden Autofahrt entfernt ist. Bei der Verbrennung von Plastikmüll entsteht Kohlenstoffdioxid und das für Menschen und Tiere hochgiftige Kohlenstoffmonoxid.

Die Idee hinter Takataka Plastics

Das Pilotprojekt Takataka Plastics (Takataka heißt „Müll“ auf Suaheli) hat 2019 eine Lösung für dieses Problem gefunden: Es recycelt Plastik in einem lokalen Betrieb zu verkäuflichen Bauteilen weiter. Gründerin Paige Balcom und Gründer Peter Okwoko wollen sich für die Menschen und die Umwelt in Uganda einsetzen. Paige Balcom promoviert als Maschinenbaustudentin an der University of California, Peter Okwoko ist Gründer von zwei weiteren gemeinnützigen Organisationen in Gulu (AfriGreen Sustain und Hashtag Gulu).

Takataka Plastics entwickelte Maschinen, die Plastikmüll zu kleinen Flocken schreddern und einschmelzen – ohne dass giftige Gas entstehen. Die Flüssigkeit kann dann in eine gewünschte Form gegossen werden und ein neues Produkt entsteht. Hauptsächlich wurden so Plastikkacheln  produziert. Diese sind im Hausbau für Boden und Wände geeignet und im Gegensatz zu Keramikkacheln günstiger und stabiler. Der Plastikmüll auf Gulus Straßen wird eingesammelt und verarbeitet. Außerdem will das Projekt Arbeitsplätze für obdachlosen und traumatisierten Menschen schaffen.

Takataka hilft gegen Corona

Seit April 2020 werden anlässlich der Covid-19-Pandemie nun statt Plastikkacheln Schutzvisiere für das medizinische Personal in Gulus Krankenhäusern hergestellt. Takataka Plastics stellt 400 Schutzvisiere pro Tag für einen Preis von 25 Cent pro Stück her.

Ziele von Takataka Plastics

Finanziert wurde das Projekt bis jetzt über Fördergelder der Berkeley Universität sowie private Spenden. Das Ziel von Takataka Plastics ist es, bald 50 % des Plastikmülls in Gulu zu recyceln und 30 neue Mitarbeitende einzustellen. Auf lange Sicht wollen sie ihr Projekt in andere Städte und möglicherweise sogar Länder expandieren.

Weitere Informationen unter:

Berkeley News (10.04.2020): https://news.berkeley.edu/2020/04/10/student-in-uganda-creates-face-shields-for-covid-19-medical-responders-using-recycled-plastic/

Webseite von Takataka Plastics: https://www.takatakaplastics.com/

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