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Sambia-Reise: Besuch einer Radioschule in Chikuni

23.11.2017 Auf unserer Sambia-Reise besuchen wir eine Radioschule. Diese ermöglichen einen Schulunterricht in ländlichen Gegenden mit Lehrermangel.

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Sambia-Reise: Radioschule in Chikuni. Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Sambia-Reise: Besuch einer Radioschule in Chikuni

Nach den Besuchen in der „Klinik auf Ränder“ und in dem Lusaka Eye Hospital machten wir uns am 3. Tag unserer Reise durch das südliche Sambia auf den Weg nach Monze. In der Nähe der Kleinstadt mit ca. 60.000 Einwohner*innen wollten wir zusammen mit den YouTuber*innen Ischtar Isik, CrispyRob, einfach inka, manniac und Juliane von Jung&naiv das Projekt „Radioschule“ unserer Mitgliedsorganisation der Kindernothilfe besuchen und erfahren, welche der 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs) vor Ort unterstützt werden.

Zugang zu Bildung durch Radioschulen

22.11. Monze/Chikuni – Da wir uns bereits in den frühen Morgenstunden auf den Weg von Lusaka nach Monze machten, fand unsere Reisegruppe glücklicherweise noch ein wenig Schlaf in unserem 16-Sitzer-Bus. Isaac, unser Fahrer, hatte jedoch bereits das Ziel, die Chikuni Gemeinde in der Nähe von Monze, fest im Blick. Vor Ort angekommen machten wir uns nach einer herzlichen Begrüßung auch schon direkt auf den Weg in eines der umliegenden Dörfer, um eine der sogenannten „Radioschulen“ zu besuchen. Da es in Sambia einen großen Lehrermangel gibt, werden insbesondere in ländlichen Gegenden Unterrichtsstunden zu allen wichtigen Fächern, wie Mathematik, Englisch, Tonga oder Naturwissenschaften per Radio vermittelt. Grund dafür ist auch die weite Entfernung zur nächsten Schule. Teilweise sind die staatlichen Schulen bis zu 50 Kilometer weit entfernt – ein Fußmarsch, den die Kinder nicht zurücklegen können. Zudem lebt ein Großteil der Kinder in bitterer Armut und muss bereits in jungen Jahren in der Landwirtschaft Geld verdienen und somit zum Familieneinkommen beitragen. Daraus folgt, dass 80 Prozent der Mädchen und Jungen in der ländlichen Gemeinde Chikuni keine Möglichkeit haben, eine reguläre Schule zu besuchen.

Sambia-Reise: Radioschule in Chikuni. Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA

 

Um dem Lehrprogramm der Radioschulen zu folgen, versammeln sich die Schüler*innen in einem Schulgebäude, wenn vorhanden, oder unter einem Baum, und erhalten die Unterrichtsstunden dann per Radio vermittelt. Den Unterricht begleiten Mentoren, die regelmäßig Fortbildungen erhalten. Die von uns besuchte Schule wurde von Mentor Severin Chisangano betreut. Die Mentoren erklären Inhalte konkreter und begleiten den Unterricht mit Tafelanschriften. Die Unterrichtseinheiten sind zudem nach Klassen unterteilt. Insgesamt können die Kinder den Unterricht an den Radioschulen bis zur 7. Klasse besuchen. Danach haben sie die Möglichkeit – bei guten Noten – eine weiterführende Schule zu besuchen. Da die Chikuni Mission eng mit dem Bildungsministerium von Sambia zusammen arbeitet, absolvieren die Kinder die staatlichen Prüfungen am Ende eines jeden Schuljahres. Viele Chikuni-Radioschüler*innen erreichen bei den staatlichen Tests gute Ergebnisse, manche sogar landesweit herausragende.

Neben den normalen Schulfächern werden die Schüler*innen in den von der Kindernothilfe geförderten Projekten ebenfalls in land-und forstwirtschaftlichen Themen fortgebildet. Eine sehr wichtige Komponente ist, dass die Kinder das neue Wissen sofort praktisch umsetzen. Daher hat jede Radioschule einen Garten, in dem die Schüler*innen die verschiedenste Gemüse- und Obstsorten sowie andere Nutzpflanzen anbauen und lernen, wofür sie genutzt werden können und wie man sie pflegt. So lernen die Schüler*innen gleich, wie wichtig die Vielfalt an Gemüse und Obst für eine ausgewogene Ernährung ist, da in Sambia Mangelernährung und die damit verbundenen Folgen, wie Wachstumshemmungen bei Kindern, ein weitverbreitetes Problem sind. Durch das Kennenlernen der diversen Sorten von Pflanzen und das integrieren dieser in die heimische Landwirtschaft, wird der Mangelernährung entgegengewirkt. Gedüngt wird nur auf natürlicher Basis, z.B. mit dem Sud der Blätter des Gliricidia-Baums.

Sambia-Reise: Radioschule in Chikuni. Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA

 

In den Einrichtungen der Radioschulen erhalten die Schüler*innen ein tägliches Mittagessen. Dieses wird über die Gemeinde finanziert und mit Hilfe des eigens angebauten Gemüses zubereitet. Überschüssiges Gemüse wird im Rahmen von Einkommen schaffenden Maßnahmen auf dem lokalen Markt verkauft. Die Reisegruppe wurde an diesem Tag übrigens herzlich von den Schüler*innen zum Mittagessen eingeladen. Es gab das sambische Nationalgericht Nechima (traditioneller Maisbrei) mit Blattgemüse und Hühnchen.

Gesättigt und mit wunderbaren Eindrücken von der Radioschule und seinen Schüler*innen, machten wir uns anschließend auf den Weg zur Radiostation, von wo aus das Bildungsprogramm an die einzelnen Schulen in der Region gesendet wird. Die moderne Radiostation, in der auch „normales“ Programm produziert und gesendet wird, ist sozusagen der Knotenpunkt des Bildungssystems der ländlichen Regionen. Mit diesem abschließenden Erlebnis beendeten wir unseren Projektbesuch und machten uns auf den Weg ins Hotel, wo wir unsere Erfahrungen des Tages für die Menschen in Deutschland aufbereiteten, bevor es schließlich müde zu Bett ging.

Das besuchte Projekt „Radioschulen“ trägt dazu bei, das Ziel Nr. 4 (hochwertige Bildung) sowie Ziel Nr. 2 (kein Hunger) der SDGs zu unterstützen!

Weiter geht’s…

Die Nacht war kurz und nach einem kleinen Frühstück machte sich die Reisegruppe am 4. Tag in Sambia auf den Weg nach Choma. Unsere Mitgliedsorganisation die Kindernothilfe fördert dort ein Projekt mit dem Selbsthilfeansatz – insbesondere für Frauen und Kinder.

Fortsetzung folgt! –> Besuch einer Selbsthilfegruppe zur Armutsreduzierung

Hinweis: Auf unseren Social-Media-Kanälen (Facebook, Twitter, Instagram & YouTube) und auf den Kanälen der YouTuber*innen erhalten Sie in den kommenden Tagen und Wochen Video-Dokumentationen und -Beiträge zu unserer Sambia-Reise und den einzelnen Projektbesuchen. Zudem bekommen Sie auf unserer Reise-Seite die aktuellen Ereignisse auf einen Blick: www.gemeinsam-fuer-afrika.de/17ziele-sambia

 

 

Quelle & Fotos: GEMEINSAM FÜR AFRIKA

YouTube-Reise nach Sambia #17Ziele

Was können wir tun, um die Welt zu einem gerechteren Ort zu machen? Die YouTuber*innen Ischtar Isik, CrispyRob, einfach inka, manniac und Juliane von Jung&naiv wollen es wissen und reisen mit uns nach Sambia.

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GEMEINSAM FÜR AFRIKA reist mit den YouTubern Ischtar Isik, CrispyRob, manniac, einfach Inka und Juliane von Jung&naiv nach Sambia #17Ziele_©GEMEINSAM FÜR AFRIKA

YouTube-Reise nach Sambia #17Ziele

Was können wir tun, um die Welt zu einem gerechteren Ort zu machen? Die YouTuber*innen Ischtar Isik, CrispyRob, einfach inka, manniac und Juliane von Jung&naiv wollen es wissen und reisen mit uns nach Sambia.

Vereinte Nationen beschließen Nachhaltige Entwicklungsziele (SDG) bis 2030

04.08.2015: SDGs - „Starke Worte für Geschlechtergerechtigkeit und den Kampf gegen den Klimawandel“.

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Vereinte Nationen beschließen Nachhaltige Entwicklungsziele (SDG) bis 2030

Wie auch unsere Mitgliedsorganisation CARE  begrüßt GEMEINSAM FÜR AFRIKA die ehrgeizigen Ziele des Aktionsplans für nachhaltige Entwicklung, der gestern in New York verabschiedet wurde und an die bisherigen UN-Millenniumsziele anknüpft.

„Ohne Geschlechtergerechtigkeit kann es keine Welt ohne Armut geben. Wir begrüßen deswegen vor allem, dass die Eliminierung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen sowie ihr besserer Zugang zur Wirtschaft und zu Finanzdienstleistungen zentrale Bestandteile der neuen Entwicklungsziele sind“, so Dr. Wolfgang Jamann, Generalsekretär von CARE International.

Dies sei vor allem deswegen ein großer Erfolg, weil zuletzt eine zwar kleine, aber dafür besonders stimmstarke und gut finanzierte Koalition aus konservativen Mitgliedsstaaten und anderen Gruppen die Errungenschaften der UN-Weltfrauenkonferenzen in Kairo und Peking Mitte der 1990er Jahre rückgängig machen wollten – etwa den Zugang zu Verhütung. „Es ist eine große Errungenschaft, dass sich die Stimmen für den universellen Zugang zu reproduktiver und sexueller Gesundheit durchsetzen konnten“, so Jamann. „Der Kampf gegen Müttersterblichkeit, die in vielen Ländern ein Hauptgrund für Armut darstellt, wird so neuen Aufwind erfahren. Es ist vor allem wichtig, dass es konkrete Zielvorgaben gibt, etwa wenn es um den Zugang zu Familienplanung geht.“  Den 30-seitige Aktionsplan sollen die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen Ende September in New York beschließen.

CARE begrüßt zudem das neue Nachhaltigkeitsziel zur Bekämpfung des Klimawandels. „Es ist fünf vor zwölf beim Klimawandel. Wenn wir ihn nicht schnellstmöglich bekämpfen, können wir auch nicht die weltweite Armut beseitigen oder nachhaltige Entwicklung anstreben“, so Jamann. „Das Enddokument ist ein gutes Sprungbrett für ehrgeizige Klima-Verhandlungen in Paris im Dezember.“

Jetzt, so CARE, sei die Finanzierung und damit die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele entscheidend. Die UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung in Addis Abeba im Juli war mit unzureichenden Finanzierungszusagen geendet. „Der Aktionsplan wählt starke Worte für die Ziele der nachhaltigen Entwicklung. Sie sind Ergebnis der unermüdlichen Arbeit von Zivilgesellschaft und Regierungen in den letzten Jahren“, so Jamann. „Jetzt darf eine mangelnde Finanzierungsgrundlage keinen Strich durch die Rechnung machen und die Worte müssen in Taten umgesetzt werden.“

Mehr Informationen zu den SDGs finden Sie hier.

 

 

Foto: CARE

UN-Konferenz: Wie soll globale nachhaltige Entwicklung zukünftig finanziert werden?

13.07.2015: UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung startet in Addis Abeba: Wie viel ist der Welt globale Gerechtigkeit wert?

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UN-Konferenz: Wie soll globale nachhaltige Entwicklung zukünftig finanziert werden?

Im Juni 2015 forderte VENRO (Verband entwicklungpolitischer Nichtregierungsorganisationen) im Zuge der UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung in Addis Abeba eine robuste Finanzierungsgrundlage für eine globale nachhaltige Entwicklung.

„Auf der Konferenz wird entschieden, wie viel der Welt globale Gerechtigkeit wert ist“, sagt Dr. Bernd Bornhorst, Vorstandsvorsitzender von VENRO. „Die Staatengemeinschaft muss jetzt den politischen Willen zeigen und eine robuste Finanzierungsgrundlage für eine globale nachhaltige Entwicklung bereitstellen. Ohne diese finanzielle Grundlage sind die notwendigen politischen Reformprozesse nicht zu stemmen.“ Eine entscheidende Voraussetzung sei dabei, dass alle Industriestaaten endlich 0,7% ihres Bruttonationaleinkommens für Entwicklungsfinanzierung aufbringen.

Finanzierung der SDGs

Die internationale Gemeinschaft will auf der UN-Konferenz vereinbaren, wie viel Mittel zukünftig für Entwicklungszusammenarbeit, den Kampf gegen den Klimawandel und für die neuen nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDG) zur Verfügung stehen werden. Die SDG sollen diesen September von der UN verabschiedet werden und die Millenniumsentwicklungsziele ablösen.

Ein weiteres Thema der Konferenz ist Steuerpolitik. „Jedes Jahr verlieren allein die afrikanischen Staaten durch illegitime Finanzströme zwischen 50 und 60 Milliarden US-Dollar an Steuereinnahmen“, so Bornhorst. „Zur Beendigung von Armut und Ungleichheit müssen Steuervermeidung und Steuerhinterziehung wirksam bekämpft werden.“ Dafür müsse eine internationale Steuerorganisation unter dem Dach der UN eingerichtet werden.

Investitionen müssen steigen

Laut FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, müssen in den kommenden 15 Jahren 241 Milliarden Euro investiert werden, um den weltweiten Hunger bis 2030 zu besiegen. Das wären 160 Euro pro Jahr über einen Zeitraum von 15 Jahren für alle Menschen, die in extremer Armut leben. Bleiben die Ausgaben auf dem derzeitigen Stand, geht die Anzahl der Hungerleidenden nur um ca. 150 Millionen zurück, von momentan 800 Millionen Menschen auf 650 Millionen Menschen, die Hunger leiden. Insbesondere in Kleinbauern und kleine Unternehmer in ländlichen Gebieten müsse investiert werden. Mehr Informationen zur Bekämpfung des weltweiten Hungers erhalten Sie im Bericht „Achieving Zero Hunger“ der FAO.

Weitere Informationen zum Thema Entwicklungsfinanzierung finden Sie auch im VENRO-Positionspapier „Von Addis Abeba nach New York – Finanzierung nachhaltiger Entwicklung nach 2015“.

 

 

Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA/Pascal Bünning