Jugendliche der Realschule Am Kreuzberg in Netphen engagieren sich seit vielen Monaten mit unterschiedlichen Aktionen für Menschen auf dem afrikanischen Kontinent. Ihr Engagement, das im Zuge der Initiative „Mach dir ein Bild“ stattfindet, zeichnet sich durch eine Besonderheit aus. Die Jugendlichen sammeln nicht nur Spenden, sondern sie binden jene Menschen, um die es eigentlich geht, in ihre Aktionen ein. So werden die Spendenempfänger in den Mittelpunkt gerückt.Die Initiative „Mach dir ein Bild“An der Realschule in Netphen wurden über zwei Jahre durch die Initiative Mach dir ein Bild der Künstlerin Marie Köhler und unter der Leitung der Lehrerin Ursula Wussow verschiedene Projekte durchgeführt. Dabei sollten Klischees beiseite geräumt und eine direkte Verbundenheit mit den Menschen auf dem afrikanischen Kontinent hergestellt werden. In Kooperation mit Straßenkindern der Root Foundation in Kigali (Ruanda) wurden beispielsweise verschiedene Kunstprojekte organisiert und umgesetzt. So entstanden u.a. ein gemeinsames Musikvideo „Let´s talk about love“, eine Fotoausstellung zum Thema „Analoge Sichtweisen junger Menschen aus Ruanda und Netphen“ und zuletzt das Theaterstück „BENEFIZ – auf Augenhöhe“. In allen Projekten war es den Engagierten besonders wichtig, Menschen aus beiden Ländern - Deutschland sowie Ruanda - partizipieren zu lassen, um das Motto „Spenden auf Augenhöhe“ in die Realität umzusetzen.„Wir wollen einen Lernprozess ermöglichen, der unseren Blickwinkel auf Afrika so verschiebt, dass wir den afrikanischen Jugendlichen in Ruanda auf Augenhöhe begegnen, um schließlich diese humanistische Einstellung zu generalisieren. Dies ist nicht selbstverständlich, denn selbst heute im globalisierten Zeitalter befindet sich der Blickwinkel zwischen „weiß“ und „schwarz“ in Schieflage von „oben“ nach „unten““, erklärt Ursula Wussow.Schüler*innen begutachten ihre Werke im Rahmen der Fotoausstellung „Analoge Sichtweisen junger Menschen aus Ruanda und Netphen".1.Platz beim Schulwettbewerb unserer SchulkampagneFür ihr Engagement wurden die Schüler*innen bereits im vergangenen Jahr von unserer Schulkampagne im Rahmen des bundesweiten Schulwettbewerbs „Frieden – Jedes Leben zählt“ mit dem 1. Platz ausgezeichnet. Als Hauptpreis wünschten sich die Schüler einen Trommelkurs, der unter der Leitung des Musikers Henry Anyanga aus Kenia durchgeführt wurde. Als weiterer Dominostein im Gesamtkonzept wurden die erlernten Trommelstücke in das Theaterstück „BENEFIZ – auf Augenhöhe“ integriert.Schauspielerin Sarah Besgen unterstützt TheaterstückWährend der Theaterproben wurden die Jugendlichen von der Schauspielerin und Theaterpädagogin Sarah Besgen in 4 Workshops unterstützt. So konnte das Ensemble der Realschule am Kreuzberg selbstbewusst die beiden Aufführungen am 31. März und am 1. April 2017 vorführen. Der Erfolg war im doppelten Sinne überwältigend. Durch ihre leidenschaftliche Interpretation der Komödie ist es den Schüler*innen gelungen ihrem Publikum den Spiegel unserer klischeehaften Sichtweise auf Afrika vorzuhalten. Zudem war die Spendensumme mit 1250 Euro unerwartet hoch. In einer gemeinsamen Feierstunde wurde die eingesammelte Spende von den Jugendlichen während einer Skype-Konferenz mit der Root Foundation in Ruanda überwiesen.„Ich hatte das typische Bild aus dem Fernseher. Armut und traurige Menschen. Während der Skype-Konferenzen ist mir klargeworden, dass diese Bilder nur ein Bruchteil von dem sind, was die Realität ist. Aufgeweckte, motivierte und freundliche Kinder – kein Leiden zu erkennen, trotz einer unmenschlichen Vergangenheit. Dieses Gefühl kann keine Unterrichtsstunde vermitteln“, so die engagierte Schülerin Selina Schräge.Spendenaktion für notleidende Menschen in HungergebietenAngespornt durch ihren Erfolg planten die Schüler*innen am „Tag für Afrika“, am 8. Juni, erneut aktiv zu werden. Mit Elan organisierten sie sich in verschiedenen Kleinjobs wie Rasenmähen, Anstreicharbeiten, Einkaufen und Unkrautzupfen. Ganz spontan wurden sie erneut von der Schauspielerin Sarah Besgen unterstützt. Die Schüler*innen haben sie mit ihrem „Afrika-Engagement“ infiziert. Begegnung auf Augenhöhe heißt voneinander zu lernen – alle geben und nehmen! Gemeinsam mit einer Schülergruppe und ihrer Lehrerin Ursula Wussow informierte auch Sarah Besgen Passanten über das Schulprojekt und seine Zukunftsperspektiven. Gleichzeitig sammelte die engagierte Gruppe Spenden für notleidende Menschen in aktuellen Krisenregionen auf dem afrikanischen Kontinent. Der Betrag, der an diesem Tag zustande kam, überstieg erneut die Erwartungen. Zugleich entwickelte sich der Plan, dieses Mal das Geld aufzuteilen, um verschiedene Organisationen in ihrer Arbeit zu unterstützen. 500 Euro soll GEMEINSAM FÜR AFRIKA für das Engagement gegen die Hungerkatastrophe in vielen afrikanischen Ländern zukommen.Das gesamte Team von GEMEINSAM FÜR AFRIKA sagt VIELEN DANK!