Der Revolutionär Burkina Fasos: Thomas Sankara

Thomas Sankara war ein revolutionärer afrikanischer Politiker. 1983 wurde er zum 5. Präsidenten Obervoltas. Er gab dem Land den neuen Namen: Burkina Faso, das Land der Aufrechten. Er leitete viele sozialistische Gesetzesänderungen ein. Sankara wurde am 15. Oktober 1987 ermordet.

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Der Revolutionär Burkina Fasos: Thomas Sankara

1949 wurde Thomas Sankara in Obervolta, dem heutigen Burkina Faso, geboren. Da er sehr gut in der Schule war, ging er auf eine weiterführende Schule. Später wurde er Teil der nationalen Militärakademie. Dort kam er zum ersten Mal mit der “African Independence Party” und den Lehren von Karl Marx und Wladimir Lenin in Berührung. 

Sankaras politischer Aufstieg 

Während des Grenzkrieges zwischen Mali und Obervolta 1974 wurde Sankara Hauptmann der obervoltaischen Luftwaffe. Hier lernte er den Captain Blaise Compaoré kennen. Zusammen gründeten sie die Geheimorganisation kommunistischer Offiziere (Regroupement des officiers communistes (ROC)), um sich gegen Korruption einzusetzen.  

Nebenher wurde Sankara in der Hauptstadt Ouagadougou immer bekannter, da er als Gitarrist in einer relativ bekannten Jazz-Band spielte. 

1981 wurde Sankara zum Informationsminister ernannt und 1983 zum Premierminister unter Jean-Baptiste Ouédraogo. Immer lauter forderten er und seine Anhänger die Abgabe von Macht an die Zivilbevölkerung. Dies führte 1983 zur Inhaftierung Sankaras.  

Thomas Sankaras Putsch 

Als er aus dem Gefängnis freikam, beteiligte er sich an dem unblutigen Putsch seines Freundes Blaise Compaoré. Nachdem dieser erfolgreich war, wurde Sankara zum 5. Präsidenten Obervoltas ernannt.  

Inspiriert von Fidel Castro in Kuba wollte er das Land sozialistisch revolutionieren. Außerdem war Sankara ein Panafrikanist und Anti-Imperialist. Er wollte das Land so weit wie möglich unabhängig von Importen machen.  

Revolutionäre Reformen 

Um dies zu erreichen, leitete er eine große Bodenreform ein und brachte die Planwirtschaft so auf den Weg. Auch der Kampf gegen Hunger und Korruption waren wichtige Punkte seiner Politik. Regierungsmitgliedern sollte weniger Luxus zur Verfügung stehen und die teuren Limousinen wurden durch den Renault 5 ausgetauscht – das billigste Auto zu dieser Zeit. 

1984 veranlasste Sankara die Umbenennung Obervoltas in Burkina Faso, das Land der Aufrechten bzw. Land der Integren. 

Zudem setzte sich Sankara stark für die Rechte der Frauen ein. Zu dieser Zeit war Burkina Faso das Land in Afrika mit den meisten Frauen im Parlament. Die Beschneidung der Frau wurde verboten, Polygamie von Sankara verurteilt, Verhütung hingegen propagiert.  

Des Weiteren gab es große Impfkampagnen und Alphabetisierungsprogramme für die gesamte Bevölkerung. Sankara setzte sich für die Unabhängigkeit des Landes ein und förderte einheimische Kleidungsunternehmen. Zum Beispiel mussten während seiner Zeit als Präsident alle Schuluniformen, Militäruniformen und Kleidung für die Regierung aus einheimischen Baumwollstoffen hergestellt werden. 

Thomas Sankara war mit Yacouba Sawadogo befreundet, der durch die traditionelle “Zai”-Methode als “Mann, der die Wüste aufhielt” bekannt wurde. So legten die beiden durch Aufforstungsversuche in der Sahel-Zone als Gegenmaßnahme zur Desertifikation den Grundstein für die “Grüne Mauer”. 

Verweigerung von Schuldenzahlungen 

Sankara weigerte sich Staatsschulden an europäische Länder zu zahlen, da er den Ursprung dieser Schulden in der Zeit des Kolonialismus erkannte. Er sprach sich auch gegen Entwicklungshilfe aus und wollte sie durch einen gemeinsamen Anlagenfond der Entwicklungsländer ersetzen.  

Schattenseiten der Revolution Sankaras 

Allerdings ließ Sankara keine politischen Oppositionsparteien zu und Verbot Gewerkschaft. Einige politische Gegner ließ er umbringen und ihm wird vorgeworfen, durch sein Erziehungssystem Kinder mit seinen politischen Vorstellungen indoktriniert zu haben.  

Blaise Compaorés zweiter Putsch 

1987 wurde Sankara von seinem alten Weggefährten Blaise Compaoré umgebracht. Es wurde allerdings eine “natürliche Todesursache” angeben. Compaoré stellte sich als “Retter der Revolution” dar, da Sankara das Land willkürlich und im Alleingang regiert hätte. Compaoré wurde daraufhin zum Präsidenten ernannt und blieb dies auch, bis er 2014 vom eigenen Volk verjagt wurde. 

Sankara wird zum Idol 

Heute wird Thomas Sankara in vielen afrikanischen Ländern als Held gefeiert, besonders in Burkina Faso. Anders als andere junge Revolutionäre auf dem afrikanischen Kontinent (abgesehen von Nelson Mandela und Patrice Lumumba),  die sich von Idealisten zu korrupten und unbeliebten Altpolitikern entwickelten, wird durch Sankaras junge Ermordung immer das Bild eines gutaussehenden jungen Idols bestehen bleiben. Am 15. Oktober gedenken die Menschen in Burkina Faso dem “afrikanischen Che Guevara” Thomas Sankara. 

Quellen:

Müller, I. A. / Thomas Sankara im westafrikaportal, o. D.  

Hielscher, H. & Gunke, C. / Afrikas Che Guevara im Spiegel vom 15.10.2018. 

15.10.2021