Tunesien ist wohl kaum das erste Land, das man mit dem winterlichen Sport Eishockey verbinden würde. Doch ein Mann will das ändern und hat die erste tunesische Eishockeynationalmannschaft auf die Beine gestellt. Das große Ziel: die Teilnahme bei den olympischen Winterspielen.

Der Traum einer Eishockeymannschaft

Im Jahr 2007 gründete Ihab Ahed, der in Frankreich aufwuchs, die erste tunesische Eishockeymannschaft. Von seinem Vater lernte er diesen Sport schon im Kindesalter zu lieben. Jeden Sommer verbrachte er in der Heimat seines Vaters – Tunesien. Viele Jahre später, mit Anfang dreißig, entschied er sich, mit einem Puk und seinem Eishockeyschläger seinen Traum einer tunesischen Eishockeymannschaft zu verwirklichen.

Gar keine so einfache Aufgabe, denn als Ahed nach Tunesien kam, wusste kaum jemand was diese schwarze Hartgummischeibe – der Puk – sein soll. Er gründete den Tunesischen Eishockeyverband (ATHG) dessen Vorsitz er noch immer innehat. „Es ist eine Ehre für mich, der zu sein, der diesen Sport für Tunesier zugänglich macht“, so Ahed. Seitdem hat sich viel getan.

Zwei Schritte vor, einer zurück

Der Prozess, bis die ersten Sportler auf dem Eis standen, war ein langer – sieben Jahre verbrachte Ahed damit, die Mannschaft zusammenzustellen. Stundenlang durchforstete er das Internet, las Spielberichte und arbeitete sich durch Spielerlisten der verschiedensten Mannschaft, auf der Suche nach Eishockeyspielern, die einen tunesischen Namen haben. Langsam aber sicher formte sich das Team. Wie Ahed ist kaum einer der Athleten in Tunesien geboren, sie alle kommen aus der tunesischen Diaspora.

Erster internationaler Erfolg

Schritt für Schritt kommen Ihad Ahed und sein mittlerweile 45-köpfiges Team ihrem großen Traum der Olympischen Spiele näher. Im Juli 2016 gelang ihnen der erste große Coup: sie gewannen die ersten Afrika-Meisterschaften und setzen sich somit gegen die Nationalmannschaften von Algerien, Marokko und Ägypten durch.  Ihab Ahed zeigte sich überglücklich, über den Erfolg: „Das ist der beste Tag meines Lebens. Ich bin stolz und glücklich. Dieser Wettbewerb gibt mir neue Energie, weiterzumachen und Eishockey in Tunesien weiter voranzutreiben“. Trotzdem liegen noch große Hindernisse vor der jungen Mannschaft: in Tunesien gibt es bis heute keine Eishockeyhalle, in der sie gemeinsam trainieren können.

Die einzigen Trainingseinheiten kann die Mannschaft nur dann absolvieren, wenn sie für Turniere zusammenkommt. In Anbetracht dieser Tatsache ist die Leistung des Teams bei den ersten Afrikameisterschaften umso beeindruckender. Sie marschierten ungeschlagen ins Finale und holten dort den Titel.

Unermüdlicher Einsatz

Ihab Ahed sieht seine Aufgabe noch lange nicht als beendet. Als nächster Schritt soll der Tunesische Eishockeyverband, der zurzeit noch in Frankreich gemeldet ist, nach Tunesien umziehen, damit sie vom Sportministerium gefördert werden können. Bis zu ihrem großen Erfolg bei den Afrikameisterschaften war die Unterstützung des Ministeriums ausschließlich verbal – nun soll auch eine finanzielle Förderung in greifbarer Nähe sein.

Weitere Informationen zu der tunesischen Eishockeynationalmannschaft.

Foto: Siemens Arena during ice hockey match SKA – Ak Bars, Meier, CC BY 3.0