UN-Welttag zur Bekämpfung der Wüstenbildung

17.06.2014: Umfangreicher Masterplan gegen Hunger soll Somalias Zukunft sichern.

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UN-Welttag zur Bekämpfung der Wüstenbildung

Die Ausbreitung von Wüsten zu stoppen und sich auf Trockenperioden rechtzeitig einzustellen, ist für Millionen Menschen eine Frage von Leben und Tod. Wenn sie sich von ihrem Land nicht mehr ernähren können, flüchten sie oder verhungern. Daran erinnert seit 2010 der UN-Welttag zur Bekämpfung der Wüstenbildung am 17. Juni. Um langfristig die Widerstandskraft der Bevölkerung zu stärken, wollen sieben internationale Hilfsorganisationen bis 2016 einen umfangreichen Masterplan mit dem Projekttitel „Secure the Future“ umsetzen. Dieser soll die Erwerbsgrundlage der Menschen sichern und die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen fördern.

Die Organisationen ACF, COOPI, DRC, Oxfam sowie unsere Mitgliedsorganisationen ADRA, CARE und World Vision sind schon lange in unterschiedlichen Regionen in Somalia aktiv und werden die Projektmaßnahmen in ihren jeweiligen Regionen umsetzen. Dabei unterstützt das Konsortium die aktive Beteiligung der Bevölkerung und lokaler Organisationen sowie die Vernetzung mit nationalen und internationalen Förderstrukturen. Auf diese Weise soll ein umfassender und nachhaltiger Projekterfolg erreicht werden. Im Fokus stehen Familien und Gemeinden, deren Lebensgrundlagen durch klimatische und politische Unsicherheiten besonders gefährdet sind.

Dürre und Gewalt forderten in Somalia zwischen 2010 und 2012 258.000 Menschenleben

Somalias Nomaden und halbnomadisch lebende Kleinbauern konnten sich in der Vergangenheit schnell von Trockenperioden erholen. Seit fast 25 Jahren wird das ostafrikanische Land jedoch von politischen Auseinandersetzungen  erschüttert. In vielen Landesteilen kommt es auch heute noch zu heftigen Kämpfen und Anschlägen mit vielen Toten. Mindestens 1,2 Millionen Menschen befinden sich innerhalb des Landes auf der Flucht vor Gewalt und Terror. Sie können ihre Felder nicht bestellen und suchen Schutz in ruhigeren Landesteilen. Dort müssen sich immer mehr Menschen die knappen Ressourcen teilen. Armut begünstigt eine nicht nachhaltige Nutzung der Wasserquellen, Bäume und Weiden. Das Land verödet und die Menschen haben immer weniger Reserven, um die wiederkehrenden Dürren zu verkraften. Zwischen 2010 und 2012 starben infolge der Kombination aus Hunger und Vertreibung rund 258.000 Somalis. Viele Überlebende haben sich vom Verlust ihrer Herden und Felder noch immer nicht erholt. Es mangelt ihnen auch an Bildungsangeboten, Einkommensalternativen und Unterstützung durch staatliche Strukturen. Nach dem Human Development Index der Vereinten Nationen steht das Land auf dem drittletzten Rang und gehört damit zu den ärmsten Ländern der Welt. Aktuell ist rund ein Drittel der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Hintergrundinformation: Das Projekt „Secure the future“

Das von der schwedischen Regierung (SIDA) geförderte Projekt „Secure the future“ wird von den Organisationen ACF, ADRA, CARE, COOPI, DRC, Oxfam und World Vision getragen. Drei Zielgruppen haben die Organisationen im Fokus: Hirtennomaden, halb sesshafte Familien und mittellose Familien in Stadtnähe. Die Zielregionen liegen in den derzeitigen Einsatzgebieten der Hilfsorganisationen in Süd- und Zentralsomalia, Somaliland und Puntland. Die Regionen Bakool und Lower Juba sollen dazu kommen, sobald ein Zugang möglich ist. Voraussetzung für die Durchführung von Aktivitäten sind ausreichende Sicherheit und Zugangsmöglichkeiten, sowie eine vorhandene logistische Infrastruktur.

Sechs Projektergebnisse werden angestrebt: Zusätzliche Einkommensquellen  sichern den Lebensunterhalt auch in Trockenzeiten; Existenzgrundlagen bleiben auch in Dürre- und Krisenzeiten erhalten; Familien und Gemeinden tragen zur Risikominderung bei; natürliche Ressourcen bleiben auch in Dürre- und Krisenzeiten erhalten; formelle und informelle Gruppen unterstützen den Aufbau von Resilienz; Projektergebnisse werden erarbeitet, veröffentlicht und verbreitet.

Die Hilfsorganisationen werden die Bauern und Viehhalter dabei unterstützen, Marktstrategien zu entwickeln und sich zu landwirtschaftlichen Produktionsgemeinschaften zusammen zu schließen oder auch Spar- und  Kreditgruppen zu gründen. Die Bauern sollen außerdem lernen, dürreresistentes Saatgut einzusetzen und widerstandsfähige Nutztierrassen zu züchten, sowie Techniken zur Wasserspeicherung zu beherrschen. Um verödete Landstriche wieder fruchtbar zu machen,  sollen die Bauern außerdem mit der FMNR-Methode (farmer managed natural regeneration) vertraut gemacht werden. Sie ist eine innovative, kostengünstige und schnelle Wiederaufforstungstechnik, die vorhandenes Wurzelwerk dazu nutzt, um Bäume und in der Folge einen Wald wieder wachsen zu lassen.

Die Arbeit des NGO-Konsortiums wird von einem Steuerungskomitee geführt, in dem alle Partner vertreten sind.

Mehr Informationen zum Thema Desertifikation finden Sie hier.
Bild: CARE