Unbeachtetes Flüchtlingsdrama in Westafrika

20.07.2012: Die UNO Flüchtlingshilfe e.V. warnt vor einer Flüchtlings- und Dürrekatastrophe gewaltigen Ausmaßes.

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Unbeachtetes Flüchtlingsdrama in Westafrika

Kaum beachtet von der Weltöffentlichkeit wurden bislang laut UNO Flüchtlingshilfe, Mitgliedsorganisation von GEMEINSAM FÜR AFRIKA, 330.000 Malier entwurzelt.

Die Malikrise begann Mitte Januar 2012 mit der Rebellion der Tuareg, die im April den Norden des Landes eroberten und einen eigenen Staat ausriefen. In dessen Folge flohen 180.000 Malier in die Nachbarländer Burkina Faso, Mauretanien und Niger. 150.000 sind Vertriebene im eigenen Land.

Zusätzlich zum Bürgerkrieg sind die Flüchtlinge in der Region von einer schweren Dürre, Wasser- und Nahrungsmangel betroffen. Insgesamt sind aktuell mehr als 15 Millionen Menschen in Westafrika/Sahel von einer Hungersnot bedroht.

Die in der Sahelzone ohnehin problematische Trinkwasserversorgung, ist für die Mitarbeiter des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR), die vor allem die Flüchtlinge in Burkina Faso, Mauretanien und Niger mit dem Notwendigsten ausstatten, eine immense Herausforderung.

Die meisten Flüchtlinge haben gegenwärtig weniger als zehn Liter pro Tag und Person zur Verfügung, die benötigte Mindestmenge in Notfallsituationen. Der normale Standard liegt bei 20 Litern pro Tag und Person. Darüber hinaus muss UNHCR das Wasser über lange Distanzen in die abgelegenen Flüchtlingslager transportieren, was aufgrund der hohen Treibstoffpreise und der schlechten Straßenverhältnisse ein enormer finanzieller und logistischer Aufwand ist.

„Wir haben Brunnen gegraben, von denen einige bereits nach drei Monaten ausgetrocknet sind – aufgrund der langjährigen Dürre in der Sahelzone“, sagt UNHCR-Sprecher Andrej Mahecic. „Wir wollen weitere Quellen erschließen, die größere Mengen Wasser einbringen, aber dafür ist schwere und teure Ausrüstung notwendig, die wir uns aktuell nicht leisten können.“

Die Lage wird sich noch verschärfen. UNHCR geht davon aus, dass bis Ende des Jahres rund 440.000 Flüchtlinge aus und Vertriebene in Mali Hilfe brauchen werden.

 

Foto: UNO Flüchtlingshilfe e.V.