Weibliche DJs und Afro-Fusion

DJ Juba macht energetische und tanzbare Musik in den Clubs Europas. Sie setzt sich für eine globale Debatte über das Thema Gender in der DJ-Szene ein. Dazu drehte sie 2020 eine Dokumentation. 2021 ging es mit einem Podcast weiter.

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Weibliche DJs und Afro-Fusion

Juba, die mit bürgerlichem Namen Chinwe Pamela Nnajiuba heißt, wurde in London geboren und wuchs in Essex auf. Seit einigen Jahren wohnt sie jetzt schon in Berlin. Als selbstbewusste Musikerin machte sie sich in ganz Europa und darüber hinaus einen Namen.  

Jubas Musik 

Juba ist für ihre energetische Musik bekannt, die sie in den großen Clubs Europas auflegt. Ihre Musik wird als Mix aus Gqom, Baile Funk, Afrobeats, House und Techno beschrieben. Insgesamt spielt sie eine sehr tanzbare Mischung aus globalen Klängen. Besonders wichtig ist Juba das Tanzen als Teil ihrer Performance. 

Hier ein Set von Juba aus dem Boiler Room in London von 2019: 

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Frauen* in der DJ-Szene 

Juba feiert Musik als eine inklusive und universelle Form des Austauschs und beschäftigte sich deshalb immer wieder mit der Frage, weshalb es immer noch so wenig Frauen hinter den DJ-Pulten der Welt gibt. Sie ist Teil des DJ-Kollektivs “Boko!Boko!”, welches teilweise dafür gegründet wurde, um mehr Frauen zu ermutigen DJs zu werden. Denn gerade der Einstieg in den Beruf ist für Frauen oft eine größere Hürde als für Männer. Weibliche DJs werden seltener gebucht, da Partys oft von Männern organisiert werden und erhalten häufig eine kleinere Gage. 

Weg vom eurozentristischen Diskurs 

Durch die ständige Auseinandersetzung mit der Thematik von Frauen als DJs in Großbritannien und Deutschland wollte Juba irgendwann mehr über die Situation in anderen Teilen der Welt herausfinden. Sie entschied sich für Nigeria, da sie nigerianische Eltern hat und die Kultur für sie beim Aufwachsen stets präsent war.  

Dokumentation “Assurance” in Nigeria 

In Nigeria drehte sie ihre Dokumentation “Assurance” über drei weibliche DJs, die ihr von ihren Berufswegen und Erfahrungen erzählten. Die Doku erschien im Januar 2020. 

Hier die Dokumentation “Assurance” auf Englisch (es gibt die Möglichkeit, das Video mit deutschen Untertiteln zu sehen):  

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In der Dokumentation berichten DJ Yin, DJ Ayizan und Sensei Lo unter welcher Stigmatisierung von ihren Familien und Bekannten sie leiden mussten. Der Beruf als DJ gilt in Nigeria als eher männlich. Die Arbeit in der Nacht und in der Party-Szene wird als unpassend für eine Frau aufgefasst.  

Hürden in der Club-Szene als Frau* in Nigeria 

Oft hatten die drei Frauen mit respektlosen Übergriffen von Kollegen oder Party-Veranstaltern zu tun. Auch die Zusammenarbeit mit Kollegen wurde teils durch Unprofessionalität unmöglich gemacht. Kontakte mit anderen DJs aufzubauen, um beispielsweise etwas von ihnen zu lernen oder gemeinsam Musik zu machen, wurden als Flirtversuche aufgenommen.  

Auch die Bezahlung ist schlechter als bei männlichen DJs. Teilweise kam es vor, dass für Auftritte kein Geld gezahlt wurde oder aber nur ein sehr niedriger Betrag.  

Trotz aller Hindernisse sind DJ Yin, DJ Ayizan und Sensei Lo sehr froh über ihren Beruf und freuen sich, Teil der Veränderung in der Musik-Szene Nigerias zu sein.  

The Assurance Podcast 

Etwa ein Jahr nach der Dokumentation startete Juba ihren Podcast “The Assurance Podcast”. Hier spricht sie mit weiblichen und nicht binären DJs aus dem globalen Süden (entfernt von Europa und Nordamerika) über die Wege der Personen, Hindernisse, die Musik und die Reaktionen des Umfelds in den einzelnen Ländern.  

Am 12. September startete die zweite Staffel zu hören ist sie hier:  

Quelle:  

Lorenz, A. / Global Pop News im WDR vom 14.09.2021. 

o. A. / DJ Juba in Latitude o. D. 

Murray, E. / Selections: Juba in DJMag vom 03.09.2021. 

22.09.2021