Wie der Krieg in der Ukraine auch die Länder Afrikas trifft 

Erst waren es heftige Dürren, dann die Corona-Pandemie, jetzt sind rasant steigende Preise für Nahrung und Treibstoff Faktoren, die trotz der Entfernung zum Kriegsherd, Sorge bereiten und das Leben vieler Menschen negativ beeinflussen.

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Wie der Krieg in der Ukraine auch die Länder Afrikas trifft 

So fern und doch so nah 

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine ist von Afrika weit entfernt. Die Auswirkungen sind dort jedoch überall spürbar. Es ist eine weitere Krise, die die Bevölkerung in afrikanischen Ländern hart trifft. Erst waren es heftige Dürren, dann die Corona-Pandemie, jetzt sind rasant steigende Preise für Nahrung und Treibstoff Faktoren, die trotz der Entfernung zum Kriegsherd, Sorge bereiten und das Leben vieler Menschen negativ beeinflussen.   

Importpreise für Weizen steigen rapide 

Mehrere Regenzeiten sind in Ostafrika ausgefallen, die Ernten auf den Feldern verdorrt, Grundnahrungsmittel noch knapper als sonst. Der kenianische Wirtschaftsexperte Ken Gichinga erklärt, dass gerade einmal 20 Prozent des in Kenia benötigten Weizens im Land selbst angebaut werden, 80 Prozent seien importiert. Die Ukraine und Russland sind Hauptlieferanten von Weizen, Mais und Sonnenblumenöl für Kenia und andere Länder Afrikas. Der Krieg und die verhängten Sanktionen führen zu spürbaren Engpässen. Die hohen Preise treffen gerade die Einkommensschwächsten, die mehr als die Hälfte ihres Einkommens für Essen ausgeben müssen. (1) 

Drohende Inflation 

In Kenias Hauptstadt Nairobi reihen sich die typischen kleinen Essensstände aneinander. Sie bieten Chapati an, dünne Fladen aus Weizenmehl, ein erschwingliches Frühstück für Zwischendurch und die Existenzgrundlage für diejenigen, die sie backen und verkaufen. Diese Existenzgrundlage ist gefährdet, denn die horrenden Preise für Weizenmehl machen die Fladen deutlich teurer. „Unser Geschäft läuft schlecht, und wir verdienen nicht genug Geld“, berichtet ein Chapati-Bäcker. Das Phänomen lässt sich auf die Volkswirtschaft ausdehnen, meint der kenianische Agrarökonom Timothy Njagi, wenn er sagt, dass die steigenden Preise zur Inflation im Land beitragen. „Das alles wird die wirtschaftliche Entwicklung beeinflussen. Die Menschen werden sich einschränken, und die generelle Kaufkraft wird sinken.“ (2) 

Uneins 

Neben der Nahrungsmittelkrise drohen auch andere akute Ängste. 250 Ukrainer und Ukrainerinnen und ihre acht Helikopter waren Bestandteil der UN-Friedenstruppen im Osten der Demokratischen Republik Kongo, wo seit Jahren bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen. Die ukrainischen Soldaten und Soldatinnen haben ihre Sachen gepackt, um die Front zu Hause zu verstärken. In der Zentralafrikanischen Republik (ZAR), etwa 1.000 Kilometer weiter nördlich, demonstrieren dutzende Menschen für die andere Seite. „Russland, die ZAR ist mit Dir“ und andere Slogans auf Plastikfähnchen wehen im Wind. „Die Länder Afrikas sind im europäischen Konflikt uneins.“  (3) 

Quellen:

(1) Deutschlandfunk / „Gestiegene Lebensmittelpreise / Krieg in der Ukraine verstärkt Hunger in Afrika“ vom 05.03.2022

(2) Diekhans, A., Hoffmann, C. / „Das Leben ist hart geworden“ in Tagesschau vom 15.03.2022

(3) Hahn, N. / „Krieg in der Ukraine – Angst in Afrika“ in Tagesschau vom 13.03.2022

Verfasst am 30.03.2022